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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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dass ich Ihnen nicht an den Kragen will?»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie reden.»
    Boris kam ein Stück näher. «Ilja Nergadse ist todkrank», sagte er. «Sandro ist jetzt der Boss. Er weiß, was für ein Mensch Michail war und was er Ihrer Verlobten angetan hat. Er trägt Ihnen nichts nach. Die Vergangenheit interessiert ihn nicht, er will nur den Ruf und die Macht seiner Familie wiederherstellen. Aber Ihr Schwarzmeer-Projekt lässt ihm keine Ruhe. Das verstehen Sie bestimmt. Er hat mich hergeschickt, damit ich mit Ihnen rede. Er will, dass Sie die Sache fallenlassen. Wenn Sie mir Ihr Wort geben, hören Sie nie wieder von uns.»
    Knox zögerte. Was Boris sagte, klang plausibel. Es gab schon eine ganze Weile Gerüchte, dass Ilja krank war. Und Sandro war zwar beileibe kein Heiliger, aber er war bekannt für seinen Pragmatismus. Es war, wie Boris gesagt hatte: Wenn sie ihn hätten töten wollen, so wäre er jetzt schon tot. «Okay», sagte er. «Sie können Sandro ausrichten, dass er mein Wort hat.»
    Boris grinste. «Ich glaube, das würde er lieber von Ihnen selbst hören.»
    «Wieso?», fragte Knox. «Ist er hier?»
    «Könnte man so sagen», erwiderte Boris und wies mit einer Kopfbewegung zur Treppe. «Wir reden gleich mit ihm.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 40
I
    R ebecca ging in das Internetcafé zurück, holte sich ihr Handy, das inzwischen aufgeladen war, und nahm es mit hinüber zum Computer, auf dessen Bildschirm noch die MGS-Website wartete. Eigentlich nur, weil es ihr gerade einfiel, wählte sie die Telefonnummer der Firma. Eine junge Frau meldete sich, der Ton sehr munter und entgegenkommend. «Guten Morgen, MGS Bergung», sagte sie. «Was kann ich für Sie tun?»
    «Daniel Richardson, bitte», sagte Rebecca.
    «Tut mir leid, Daniel ist zurzeit auf Reisen.»
    «Wo ist er denn?»
    Ein erstes kleines Zögern. «Da verbinde ich Sie am besten mit Frank. Er vertritt Daniel in dessen Abwesenheit.» Vielleicht zwanzig Sekunden Stille, dann meldete sich eine Männerstimme. «Frank hier. Wer ist am Apparat?»
    «Halloo! Mein Name ist Cecilia», sagte Rebecca affektiert und etwas dümmlich. «Ich bin eine Freundin von Danny.»
    «Danny?» Es hörte sich an, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    «Er hat versprochen, mich anzurufen, aber ich habe nichts von ihm gehört.»
    «Er ist verreist.»
    «Und wann kommt er zurück?»
    «Warum wollen Sie das wissen?»
    «Das ist privat.»
    «Warum versuchen Sie es dann nicht auf seinem Handy?»
    «Ich habe die Nummer verloren.»
    Frank lachte. «Das ist wirklich Pech, Schätzchen.»
    Sie ließ das Theater sein. «Also, was läuft da mit dem Eden-Naturschutzpark?», fragte sie. «Gibt’s da ein Projekt?»
    Schweigen antwortete ihr. Als Frank schließlich etwas sagte, hatte er einen ganz anderen Ton. Kurz, geschäftsmäßig und ein wenig beunruhigt. «Wer sind Sie? Ich möchte Ihren Namen wissen. Den vollen Namen.»
    «Es geht um die Winterton , stimmt’s?», entgegnete sie. «Sie haben das Silber gefunden.»
    «Verdammt noch mal, was wollen Sie? Sind Sie Journalistin?»
    «Ich habe recht, oder? Sie haben das Silber gefunden.»
    «Ich warne Sie, wenn auch nur ein Wort davon publik wird –»
    Sie brach das Gespräch ab. Daniel war also nicht hierhergekommen, um nach dem Silber zu suchen. Er hatte es schon gefunden. Nein. Falsch. Adam und Emilia hatten es gefunden. Nur so war die Einbindung des Landseer Trust zu erklären. Sie hatten das Silber gefunden und die Tatsache genutzt, dass die Leute von MGS nur ein Stück weiter oben an der Küste ohnehin im Einsatz waren, um sie zu beauftragen, danach hier herunterzukommen. Dann hatte Landseer Daniel per E-Mail davon informiert, dass ihr Vater und ihre Schwester vermisst wurden, und er war sofort hergekommen. Aber wozu? Um bei der Suche nach ihnen zu helfen oder um in ihrer Abwesenheit das Silber an sich zu bringen? Ihr wurde ein wenig flau, als sie sich erinnerte, wie schnell er sich am Vorabend auf Titchs Vorschlag hin bereit erklärt hatte, nach Eden zurückzufahren.
    Sie bezahlte und versuchte, sich nicht länger mit Daniel zu beschäftigen. Sie musste sich auf das Wichtige konzentrieren, auf ihren Vater und Emilia, die Entführung und das Lösegeld. Aber ihre Gedanken gingen ihre eigenen Wege, und die führten immer wieder zum Silberschatz der Winterton , zum Vermögen ihres Vaters, zum Interesse der Hotelgruppe an Eden. Es ging um Millionen, die Einzigen, die hier um Kleckerbeträge spielten, waren die

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