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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Welt, die alles Werkzeug stehen- und liegenließen, sobald sich irgendwo ein Fischschwarm blickenließ. Ihr Vater liebte solche handwerklichen Arbeiten, bei denen er Steine wie Puzzleteile zusammenfügte, sich mit den unterschiedlichen Eigenschaften der einheimischen Hölzer vertraut machen konnte, des harten cassave zum Bau von Häusern und Schiffsmasten, des leichten farafatry zum Bootsbau. Seine Augen blitzten, wenn er zeigte, wie man faraihosy -Rinde zu einem Seil drehte oder babo anzapfte, um Süßwasser zu erhalten.
    Sie ging zum Haupthaus, aber es hatte eine neue Tür aus Stahl, vielleicht in Reaktion auf den jüngsten Putsch. Auch die Fensterläden waren neu und stählern. Geschlossen und verriegelt verwehrten sie ihr den Zugang. Sie würde bis zum Morgen warten und sich dann den Schlüssel von Therese leihen müssen. Doch die Hütten waren nicht abgesperrt, auch nicht die ihres Vaters. An seinem Bett stand eine weiße Kerze. Sie zündete sie an und hielt sie hoch. Der Raum war voll berührender Erinnerungen an ihn: graue Haare in einem Kamm; ein schwarzweißes Familienfoto, das sie alle zusammen zeigte; ein blauer Pyjama mit Zugbandhose unter dem Kopfkissen.
    Sie ging wieder hinaus. Die Nacht war merklich kälter geworden, und kein Stern war mehr zu sehen. Schlechtes Wetter kündigte sich an. Sie war versucht, zu Pierres Haus zurückzumarschieren, aber zuerst musste sie Emilias Hütte sehen. Michels Wiege stand neben ihrem Bett, ein buntes Mobile mit Rifffischen hing tief über ihr. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie sich den Morgen vor ungefähr einem Jahr ins Gedächtnis rief, als Emilia sie angerufen und ihr gesagt hatte, dass sie schwanger war. Sie hatte ihr Glück wünschen wollen, aber ihre Worte hatten hohl geklungen. Später hatte sie, wie in einem Taumel, das Büro verlassen und war stundenlang herumgelaufen. In einer Buchhandlung hatte sie ein Taschenbuch über Mutterschaft aus dem Regal gezogen und sich in gekrümmter Haltung darübergebeugt, um es vor den Überwachungskameras zu verbergen, als wäre es das übelste Pornoprodukt. Allein es in der Hand zu halten, war erregend gewesen: die scharfkantige Geschmeidigkeit seiner Blätter, das leise Knarzen seines Rückens. Dieser berauschende Duft frischen Papiers. Eine Woche lang hatte sie jeden Tag ein anderes Geschäft mit Umstandsmoden aufgesucht, ihre Hände über die ausgestellten Modelle gleiten lassen, in Seide und Satin geschoben, die wie feiner Sand durch ihre Finger rieselten. Es war verrückt gewesen, sie war für so etwas viel zu bekannt. Die Frauen in den Läden hatten mit dem Personal getuschelt, Gerüchte hatten angefangen, die Runde zu machen. Eine ehrgeizige Moderatorin vom Frühstücksfernsehen hatte sie mit neugierigem Blick rundheraus gefragt, ob sie vielleicht aufregende Neuigkeiten für ihr Publikum habe. Rebecca hatte ihr von Emilia erzählen müssen. Es war das erste Mal, dass sie im Fernsehen über ihre Familie sprach, und da ihr Vater selbst einmal Fernsehmoderator gewesen war, kam plötzlich ihre Kindheit ins Spiel.
    «Wie war Ihr Vater denn so?», fragte die Frau.
    Rebecca war sofort wie versteinert. Wie sollte sie eine solche Frage beantworten? Sollte sie über den liebevollen, klugen Mann sprechen, der er gewesen war, bevor die Leukämie ihre Mutter getötet hatte? Oder über den Quartalstrinker, der danach aus ihm geworden war, der mit hochrotem Gesicht herumgebrüllt, sie beschimpft und mit Fäusten bedroht hatte? Sollte sie über diesen Mann sprechen?
    Die Gewalt hatte Jahre gedauert. Nach jeder Episode hatte er sich zutiefst elend gefühlt und gelobt, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Aber es war immer wieder passiert. Doch das Schlimme waren nicht die Drohungen und das Gebrüll gewesen, sondern die Gewissheit, dass sie Ausdruck seines Hasses waren und sie keine Ahnung hatte, womit sie diesen Hass verdient hatte. Er hatte es ihr nie gesagt. Und auch wenn sie auf der einen Seite froh gewesen war, dass Emilia während dieser Ausbrüche von seinem Zorn verschont blieb, hatte doch auf der anderen die offenkundige Ungerechtigkeit einen tiefen Groll in ihr wachgerufen, den sie an ihrer jüngeren Schwester ausgelassen hatte. Etwas, wofür sie sich zu hassen begann.
    Am Ende hatten sie zusammen eine Lösung gefunden. Adam hatte seine Beziehungen zu alten Oxforder Kollegen spielenlassen, um Rebecca einen Studienplatz in Zoologie zu verschaffen. In der Ferne hatten die Wunden heilen können, aber die Narben waren

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