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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Therese, die es bemerkte. «Ich zeige dir.» Sie nahm die zwei Kinder mit. Michel wurde unruhig und begann zu quengeln, Xandra stimmte ein. Therese öffnete ihr Hemd und gab jedem von ihnen eine Brust. «Emilia fehlt mir so», sagte sie traurig. «Wir bekommen unsere Babys zusammen. Wir teilen alles. Ja, alles .»
    Sie sagte es auf eine Art, als wollte sie etwas Bestimmtes mitteilen. «Alles?», fragte Rebecca.
    «Alles», bestätigte Therese. «Ist viel leichter, wenn du gute Freundin hast.» Rebecca sah fasziniert zu, wie die Kinder saugten. Sie konnte ihren Blick nicht losreißen. «Du gute Mutter», sagte Therese unvermittelt. «Warum du haben noch keine Kinder?»
    «Mein Leben ist nicht in Ordnung», sagte Rebecca, die vergessen hatte, wie unverblümt Madagassinnen sein konnten. «Eines Tages vielleicht.»
    «Eines Tages», prustete Therese. «Gestern eines Tages. Heute eines Tages. Anfangen, Mädchen, sonst eines Tages vorbei.»
II
    Boris setzte sich an einen Tisch im großen, aber völlig leeren Hotelrestaurant, bestellte ein Bier und überlegte über seiner ausgebreiteten Karte, wohin Knox in seiner Piroge wollte.
    «Was gibt’s Neues von zu Hause?», fragte Davit, als er sich zu ihm setzte.
    «Ich habe vorhin Knox gesehen.»
    « Was? Wo?»
    Boris nickte in Richtung Meer, um eine Erklärung zu vermeiden. «Er ist mit ein paar Fischern losgefahren», sagte er. «Nach Süden.»
    «Und du bist sicher, dass er es war?»
    «Ja.»
    «Warum hast du ihn nicht angesprochen?»
    Boris lachte. Dieser Davit war wirklich ein Vollidiot. «Er gibt uns die Schuld daran, dass seine Freundin tot ist. Was glaubst du, wie er reagiert, wenn er uns sieht?»
    «Oh.»
    «Ja, oh.» Er zündete sich eine Zigarette an und blies Davit den Rauch entgegen, aber nicht direkt ins Gesicht, sodass der andere nicht sicher sein konnte, ob es ein Affront war. «Wir müssen schauen, dass wir ihn allein erwischen. Dann können wir ihm erklären, worum es geht.»
    «Macht Sinn.»
    «Freut mich, dass du das einsiehst. Der Haken ist nur, dass wir nicht wissen, wohin er verschwunden ist.»
    «Ich könnte Claudia fragen. Die kennt die Kerle bestimmt, mit denen er abgehauen ist. Oder sie könnte sich für uns umhören.»
    «Aber diskret», sagte Boris. «Knox soll nichts davon merken.»
    «Sie braucht aber einen Anhaltspunkt», sagte Davit. «Wie haben diese Fischer ausgesehen?»
    Boris dachte zurück. «Auf ihrem Segel war ein riesengroßes Western-Union-Logo», sagte er.
    «Klasse.» Davit stand auf. «Ich frag sie gleich mal.»
III
    Thierry und Alphonse teilten sich eine Zigarette, während Lucia sie fragte, ob sie damit rechnen könne, rechtzeitig zu ihrem Flug nach Toliara zu kommen. Das hänge vom Wind ab, erklärten sie, aber ein Aufenthalt in Eden wäre sicher nicht hilfreich. Es tue ihr leid, sagte sie zu Knox, aber er höre ja, sie müsse weiter. Wenig später beschlossen sie den Abend.
    Knox, der noch nicht müde war, blieb draußen im Sand sitzen, starrte aufs Meer hinaus und lauschte seinen Rhythmen. Einmal bemerkte er flüchtig etwas Helles, konnte aber nicht mit Sicherheit sagen, ob es Nebel war, ein Segel oder bloße Einbildung. Doch er musste wieder an den Mann im schwarzen Hemd denken, an die Möglichkeit, dass die Nergadses nun doch seine neue Identität entdeckt hatten.
    Im Krankenhaus, während die Verbrennungen langsam verheilten und er versuchte, von seinem Schmerz über Gailles Verlust zu genesen, hatten Rachephantasien ihm geholfen weiterzumachen. Da er wusste, dass die Zeit die Gewohnheit hatte, Schmerz zu lindern und so Rachegefühle abzustumpfen, hatte er sich geschworen, es dazu nicht kommen zu lassen. Seit dem Tag, als er die Stellung bei MGS angenommen hatte, bemühte er sich, diesem Schwur treu zu bleiben. Er hatte alles, was möglich war, über Ilja und Sandro und ihre Sommer am Schwarzen Meer in Erfahrung gebracht, einen Plan für eine Vermessung des Meeresgrunds vor jenem Küstenstreifen ausgearbeitet, sich das Einverständnis von Frank und Miles geholt und selbst die Gelder für das Unternehmen aufgetrieben, indem er die Kontakte von MGS nutzte und andere ebenso an den Geheimnissen des Schwarzen Meeres Interessierte ansprach. Es war leichter gewesen als erwartet. Gerade diese Gegend übte einen mächtigen Sog auf die Phantasie von Unterwasserarchäologen aus. Wenn man eine Tiefe von ungefähr zweihundert Metern erreichte, war das Wasser so sauerstoffarm, dass kein Leben möglich war. Nicht einmal Würmer oder

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