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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Feldbett stand immer noch hinten in der Ecke, Notbehelf in Zeiten, als Eden sich vor freiwilligen Helfern kaum retten konnte. Seine Flinte befand sich wie früher in der Glasvitrine hinter dem Schreibtisch. Sie sah rasch die Regale mit Büchern und CDs durch, aber sie zeigten keine auffallenden Lücken, die darauf hingedeutet hätten, dass etwas mitgenommen worden war.
    Sie kehrte zum Empfang zurück. Der Sturm hatte die Haustür aufgerissen, draußen prasselte der Regen mit unglaublicher Gewalt herab, der Boden war schon zur Hälfte mit seichten Seen bedeckt, und dunkle Wasserströme wanden sich wie große Schlangen über das leicht abfallende Terrain. Daniel, den sie nur von hinten sah, lief der Regen wie ein Strom über den Rücken, der sich über seinem Gesäß zu einem Delta teilte. Seine Schulter und ein Teil seines Rückens waren von markanten Wülsten von Brandnarben überzogen, aber sonst war kaum etwas an ihm auszusetzen, soweit sie erkennen konnte.
    Er drückte ein kurzes Stück Zahnpasta auf seine Bürste, hielt sie in den Regen und legte den Kopf in den Nacken, um Wasser in seinen Mund strömen zu lassen. Ein Blitzstrahl tauchte ihn in grelles Licht, das die Silberkette um seinen Hals aufblitzen ließ, eine sternförmige Tätowierung auf seinem rechten Oberarm enthüllte und sich rot glühend in den Augen der nachtaktiven Tiere rund um die Lichtung spiegelte. Donner krachte. Regentropfen hämmerten wie wütende Kobolde auf die Erde und schleuderten mit jedem Aufprall winzige Teilchen in die Luft. Daniel stand völlig ungerührt. Und in diesem Moment überfiel sie so etwas wie eine Ahnung, nein, eine Gewissheit, dass dieser Mann mehr war, als er zu sein schien, und er in ihrem Leben vielleicht noch eine Rolle spielen würde.
    Die Tür flog krachend wieder zu. Mit einem Kopfschütteln über sich selbst ging sie zum Hauptbereich des Hauses durch, einem großen offenen Saal, Cafeteria, Spielzimmer, Vortragssaal, Bibliothek und Schlafraum, alles in einem. Sie selbst würde heute Nacht hier schlafen, Daniel konnte im Büro ihres Vaters übernachten. Sie wanderte weiter zu den Küchenräumen, den Toiletten, dem Lagerraum und in die Ambulanz. Alles schien seine Ordnung zu haben; mit Bestimmtheit konnte sie es freilich nicht sagen, dazu war sie zu lange weg gewesen.
    Daniel, in olivgrünem T-Shirt und weiten blauen Shorts, stand in der Lounge, als sie zurückkam. Seine Haut glänzte im Licht der Öllampe, die er sich angezündet hatte. «Das klingt jetzt vielleicht verrückt», sagte er, «aber kenne ich Sie nicht von irgendwoher?»
    Sie taxierte ihn. Es kam oft vor, dass Männer vorgaben, sie nicht zu kennen. Offenbar fühlten sie sich dann aus irgendeinem Grund besser mit sich selbst. Aber wenn dieser Mann log, dann war er gut. «Kann sein, dass Sie mich im Fernsehen gesehen haben», sagte sie.
    Er kniff die Augen zusammen, dann schnalzte er mit den Fingern. «Natürlich», sagte er. «Sie sind Rebecca, äh, Rebecca Kirkpatrick. Sie machen Umwelt- und Natursendungen.»
    «Ja», bestätigte sie.
    «Cool.» Er setzte sich in einen der beiden Sessel an einem niedrigen Tisch. «Und was tun Sie hier draußen? Haben Sie hier einen Dreh?»
    «Nein, nicht direkt», antwortete sie. «Ich bin hier aufgewachsen. Mein Vater und meine Schwester –» Sie brach ab, von einer plötzlichen Gefühlswallung überrascht.
    «Alles in Ordnung?»
    «Ja, ist schon gut», versicherte sie. Der Regen draußen ließ nach, in ein paar Stunden würde es Tag werden. Sie sollte schlafen gehen. Aber das Bedürfnis zu reden war stärker als die Vernunft. «Es geht um meinen Vater und meine Schwester», sagte sie. «Sie werden vermisst.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 17
I
    O bwohl sie so lange auf gewesen war, erwachte Rebecca früh und stand sofort auf, energiegeladen und entschlossen. Ihr Gepäck war drüben bei Pierre, sie hatte ihre Toilettensachen nicht da, deshalb spülte sie sich nur den Mund mit etwas Trinkwasser, zog die Sachen vom Vortag an und warf einen Blick in das Büro ihres Vaters. Daniel schlief noch. Er hatte die Bettdecke in der Nacht abgestreift, war bis auf Boxershorts aus billiger grüner Baumwolle nackt. Das Morgenlicht schien auf den dünnen Flaum um seinen Nabel und in der Senke seiner Brust. Ein Arm hing aus dem Bett, die Handknöchel berührten den Boden. Mit einer seltsamen Verlegenheit erinnerte sie sich, wie sie ihm am Abend ihr Herz ausgeschüttet, ihm Dinge über ihre Kindheit anvertraut hatte, von denen sie

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