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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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liegt, beteiligt zu sein. Ich bin deshalb der Meinung, es ist am besten, alles auf Eis zu legen, bis es ihm wieder bessergeht.»
    Boris hatte Mühe, seine Bestürzung nicht zu zeigen. Leute mit Krebs im Endstadium erholten sich nicht so mir nichts, dir nichts von einem Nierenversagen. Er sagte: «Ich glaube, Ihr Vater würde wünschen, dass wir mit unseren Vorbereitungen weitermachen. Ich meine, wir wissen ja nicht, wie lange seine nächste Phase der Besserung anhält. Wir sollten bereit sein, um schnell handeln zu können.»
    Sandros Lider zuckten. «Das ist sicher wahr», stimmte er zu, «aber mir ist nicht klar, wie wir vorgehen sollen, wenn wir nicht wissen, wie mein Vater …»
    «Überlassen Sie das mir», sagte Boris. «Deswegen haben Sie mich doch hierhergeschickt.»
    «Ich weiß nicht, ob das wirklich die beste –»
    Boris schaute sich um, als hätte er etwas gehört. «Da kommt jemand», flüsterte er. «Ich muss Schluss machen.» Er brach die Verbindung ab, bevor Sandro noch etwas sagen konnte, und blieb dann finster grübelnd sitzen. Er hatte die halbe Million Euro schon auf seinem Konto gesehen. Keinesfalls würde er zulassen, dass Sandro sich jetzt da herauswand. Ganz bestimmt nicht. Er packte Laptop und IP-Terminal zusammen und ging zu den anderen zurück. Davit war dabei, die Zelte aufzustellen, und Claudia machte das Abendessen.
    Boris, der jetzt dringend ein bisschen Auftrieb brauchte, öffnete eine Flasche billigen Rum, kippte reichlich davon in ein Glas und gab einen Schuss Cola dazu. Nach dem ersten spülte er gleich mit einem zweiten Glas nach und beobachtete Claudia, die irgendeine ölige Soße mit gepresstem Knoblauch verrührte und damit die silberne Haut dreier filetierter Fische einrieb, bevor sie sie über dem offenen Feuer auf einen Metallgrill legte.
    «Du und Davit, hm?», fragte er. Sie sah kurz auf, antwortete ihm aber nicht. «Ich hab gesagt, du und Davit, wie», sagte Boris lauter. «Ihr mögt euch.»
    «Ja», antwortete Claudia. «Wir mögen uns.»
    «Du bist toleranter als ich», sagte er. «Wenn ich die ganze Nacht neben einem Kerl liegen müsste, der dermaßen schnarcht …»
    «Mich stört das nicht.»
    «Na ja», sagte er, «wenn’s zu schlimm wird, weißt du ja, wo ich bin.» Sie warf ihm nur einen abweisenden Blick zu, ohne etwas zu sagen. Er schaute sich nach Davit um, der immer noch dabei war, das zweite Zelt aufzubauen. «Hundert Euro», sagte er. «Wenn das nicht fair ist.» Sie sah ihn nicht einmal an. «Na gut, du Luder. Dann eben zweihundert.»
    «Lass uns in Frieden.»
    Davit, der mit den Zelten fertig war, kam zu ihnen. «Geschafft», erklärte er gut gelaunt und wischte sich die Hände an der Hose ab.
    «Wurde auch Zeit.»
    Claudia wendete den Fisch. Der heiße Grill hatte schwarze Streifen in die silberne Haut gebrannt. Davit zwickte sich ein Stück ab und warf es von einer Hand in die andere, bevor er es in den Mund schob. «Mann, schmeckt das gut.» Stolz gab er Claudia einen Kuss auf die Wange. «Versuch mal, Boss», sagte er zu Boris. «Zergeht auf der Zunge.»
    «Ich glaub’s dir auch so.»
    Davit umfasste Claudias Taille. Sie drehte sich herum und lächelte ihn so zärtlich an, dass Boris fast platzte. «Warst du mal in Gori, bevor die Russen gekommen sind?», fragte er Davit auf Georgisch.
    Davit sah ihn erstaunt an. «Ein- oder zweimal. Warum?»
    «Die haben da echt scharfe Huren. Mann! Ich hab da mal in so einem Club eine Tänzerin getroffen, die konnte ich gar nicht mehr aus den Augen lassen. Und aus den Händen auch nicht.»
    Davits Gesicht wurde starr. «Claudia ist keine Hure.»
    «Hab ich doch auch gar nicht behauptet. Ich wollte dir nur von dem Club da in Gori erzählen.»
    «Claudia ist keine Hure.» Davit kam um das Feuer herum.
    «Na logisch ist sie eine beschissene Hure», zischte Boris. «Was glaubst denn du? Dass du ihre große Liebe bist? Bist du wirklich so blöd?»
    «Nimm das zurück», sagte Davit.
    «Sie ist eine Hure», entgegnete Boris. «Als du mit den Zelten zugange warst, hat sie mir angeboten, mir für hundert Euro einen zu blasen.»
    «Jetzt reicht’s», sagte Davit. «Du Scheißkerl.» Er ballte die Faust und schlug zu. Boris tauchte unter dem Schlag weg und knallte ihm seine Rechte in die Rippen, aber es hatte keinerlei Wirkung, der Kerl war ein Bulle. Genauso gut konnte man gegen eine gottverdammte Mauer schlagen. Davit holte von neuem aus. Boris sprang zurück und stolperte über eine Wurzel, Davit setzte ihm nach.
    Auf

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