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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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angenehmer. Aber warum? Einige ihrer Kommilitoninnen hatten behauptet, es bestünde eine positive Beziehung zwischen wahrgenommener Attraktivität des Geruchs und Androsteron, einem Pheromon, das hohe Immunkompetenz anzeigte. Aber als Rebecca selbst den Geruch der Hemden geprüft hatte, hatte sie verblüfft festgestellt, dass Hässlichkeit mit einem beißend säuerlichen Geruch behaftet war, ähnlich wie Erfolglosigkeit. Hässlichkeit stank. Oder zumindest stanken Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle. Sie hatten diese Frage mit einem renommierten Wissenschaftler und Philosophen diskutiert, einem der hässlichsten Männer, denen Rebecca je begegnet war. Sie hatte boshaft angedeutet, dass vielleicht Selbsteinschätzung eine Adaptation sei, um es sexuellen Versagern zu ermöglichen, ihre Defizite anzuerkennen und sich so mit ihnen zu befassen. Sei es nicht Sokrates gewesen, der gesagt hatte, ein Leben ohne Selbsterforschung verdiene nicht gelebt zu werden? Nun, Sokrates selbst sei ja unglaublich hässlich gewesen, ein wahrer Troll. Vielleicht also müsse man mit abgrundtiefer Hässlichkeit geschlagen sein, um ein großer Philosoph zu werden, um die Fähigkeit zu entwickeln, die eigenen Makel zu sehen und nicht die Augen zu verschließen. Sie hatte sich ungeheuer geistreich gefühlt, bis er sie mit einem Blick von so vollkommener Gelassenheit angesehen hatte, dass sie beschämt die Augen niederschlagen musste. Es war ein demütigendes, niederschmetterndes Erlebnis gewesen. Zum ersten Mal hatte sie klar erkannt, wie durchschnittlich ihr eigener Intellekt war. Das alles kam ihr wieder in den Sinn, als sie mit Daniels Hemd in der Hand auf seinem Bett saß.
    Sie nahm seine übrigen Sachen heraus und stapelte sie sorgfältig, um sie so zurücklegen zu können, wie sie sie vorgefunden hatte. Ganz unten stieß sie auf eine schwere, grau marmorierte Archivbox. Sie zog sie heraus. Sie war so prall gefüllt, dass der Deckel ein wenig hochschnellte, als sie sie öffnete. Rasch sah sie die Papiere darin durch: Passagierlisten, Ladungslisten und Zeitungsberichte über die Winterton . Sie stellte die Box weg. Von der Winterton wusste sie, wie jeder hier. Die einheimischen Fischer fanden noch heute hin und wieder ein Silberstück, das sie dann zum handelsüblichen Preis an ihren Vater zu verkaufen pflegten. Sie wusste auch, wo das Wrack lag; als Kind war sie oft dort hinausgesegelt. Alles Holz und andere organische Material war längst verrottet, aber in nur wenigen Metern Tiefe lagen noch mehrere wuchtige Kanonen, Anker, Kanonenkugeln und Eisenbarren sowie einige Kupfer- und Eisenplatten, die zu schwer gewesen waren, um sie zu heben, und unter denen alle große Silberschätze verborgen glaubten. Eines Tages war ein französisches Bergungsschiff eingetroffen und hatte mit Dynamit Riesenlöcher in die Platten gesprengt. Zur allgemeinen Schadenfreude hatte man nichts gefunden. Doch das Gerücht von dem Silberschatz hielt sich weiter. Jedes Jahr reisten irgendwelche Ausländer an, die sich einbildeten, als Einzige das Geheimnis zu kennen, und die den Schatz heben wollten. Daniel war anscheinend auch nur einer von ihnen.
    Es machte Rebecca wütend, wenn sie daran dachte, wie dankbar sie ihm gewesen war, als er ihr angeboten hatte, die Yvette aus Toliara zu holen. Sie hatte geglaubt, er wolle ihr helfen. In Wahrheit hatte er nur ein Boot für seine Schatzsuche gebraucht.

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    Kapitel 31
I
    S ie waren noch ungefähr sechs Kilometer nördlich von Eden, als Boris beschloss, es für diesen Tag gut sein zu lassen. Sie zerrten das Boot über die Flutlinie hinauf und suchten sich dann eine Lichtung im Dornbuschwald, wo sie ihr Lager aufschlagen konnten. Während Davit das Gepäck heraufschleppte und Claudia Feuerholz sammelte, stellte er etwas abseits den Laptop auf und schloss das IP-Terminal an, um Georgien anzurufen.
    «Ich habe traurige Neuigkeiten», sagte Sandro, als er auf dem Bildschirm erschien. «Es geht um meinen Vater.»
    «Er ist doch nicht –»
    «Nein, nein», unterbrach Sandro. «Ganz so schlimm ist es zum Glück nicht. Aber gestern Nacht hat seine Niere nicht mehr mitgemacht. Die Ärzte haben ihn ins künstliche Koma versetzt, während sie an einer Lösung arbeiten.»
    «Das tut mir leid», sagte Boris.
    «Danke», erwiderte Sandro, der die Situation durchaus gelassen hinzunehmen schien. «Aber das hat natürlich Auswirkungen auf unser derzeitiges Projekt. Sie haben selbst gesehen, wie sehr ihm daran

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