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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Schreibergeselle durchzugehen. In dieser Aufmachung, in Kleidern, die ein klein wenig schäbig waren und eine Spur zu schick, mit diesem Hut, der sein Gesicht verbarg, mit Bewegungen, die auf eine rasche Flucht hinauszulaufen schienen, schrie alles an ihm: Halunke!
    Stimmte das nicht sogar? Er musste die beiden Männer aus der Stadt vertreiben, so schnell er nur konnte, selbst wenn das drastische Maßnahmen bedeutete. Auf keinen Fall durfte Chamija von ihnen erfahren, daher würde er die Bücher aus der Amtsstube manipulieren und dafür sorgen, dass Yaro und Rinek niemals wieder den Schlosshof betraten.
    » Informationen sind mein Spezialgebiet«, verkündete er mit einem Grinsen, das vermutlich reichlich schmierig ausfiel, denn Rinek krallte die Hand fester um die Krücke.
    » Verschwindet«, befahl er. » Ihr habt uns bereits abgezogen, das sollte reichen, findet Ihr nicht? Noch einmal fallen wir nicht auf Euch herein.«
    Sie sollten die Stadt verlassen. Möglicherweise brauchten sie dazu einen Denkzettel, der ihnen Beine machte – und den würden sie voraussichtlich genau dort erhalten, wo sie gerade hingingen. Trotzdem befahl ihm sein Gewissen, sie wenigstens zu warnen.
    » Dann solltet Ihr jetzt entscheiden, ob Ihr wirklich diese Straße entlanggehen wollt«, sagte Nival. » Eine Straße, die geradewegs ins Herz der Dunkelheit führt. Glaubt mir oder nicht.«
    Er zog sich zurück, leiser als ein Schatten, aber nicht zu weit, und hörte zu, wie sie sich stritten.
    » Blödsinn«, behauptete Rinek. » Der Bursche wollte uns bloß ärgern.«
    » Ich weiß nicht«, meinte Yaro zweifelnd, » ich trau ihm nicht, aber er kennt sich hier aus und wir nicht.«
    » Vielleicht will er uns dazu bringen, einen anderen Weg zu nehmen, der irgendwohin führt, wo er oder seine Kumpane uns überfallen können. Ich bin dafür weiterzugehen.«
    » Hm«, machte Yaro. » Die Stadt ist beängstigend groß. Ich komme mir vor wie in einem Wald im Nebel, man weiß nie, was hinter der nächsten Ecke lauert.«
    » Ich«, sagte Rinek entschieden. » Ich lauere hier, und wehe dem, der sich mit mir anlegt.«
    Sie gingen weiter, und Nival folgte ihnen lautlos. Die zwei marschierten geradewegs ins dunkle Viertel, was einerseits gar nicht so dumm war, wenn man Informationen kaufen wollte. Andererseits konnte es gut sein, dass man in diesen Ecken nicht nur seinen Geldbeutel, sondern auch sein Leben verlor.
    Rineks kräftige Statur hielt zunächst das Gesindel fern, das sich hier herumtrieb. Doch bald schon merkte Nival, dass sich die ersten fragwürdigen Gestalten den ahnungslosen Provinzlern an die Fersen hefteten. Nun, dachte er, es gibt hier wohl kaum jemanden, der zwielichtiger ist als ich. Daher nahm er es gelassen. Eine kleine Prügelei würde den beiden nicht schaden. Andererseits …
    In dem finsteren Durchgang war rein gar nichts zu sehen, aber die silbrigen Punkte konnten nur eines bedeuten: Wer auch immer da wartete, hatte Nachtglanz. Wie viele Augenpaare schimmerten da bloß? Verdammt, das war etwas anderes. Eine kleine Abreibung würde Rinek sicherlich durchstehen, aber das hier bedeutete … was? Dass es noch Vorräte an Zaubermitteln gab, die Schirdan vor seinem Ableben verkauft hatte? Oder, und an die Möglichkeit wollte er gar nicht denken, dass Chamija mit den Banden des dunklen Viertels zusammenarbeitete? Dass sie das Zeug herstellte und sich so den Zugang zu allen Geheimnissen der Stadt sicherte?
    Er brauchte einen Zeugen, den er befragen konnte. Die letzten waren viel zu schnell gestorben, und Nival war sich nicht sicher, ob er überhaupt noch kämpfen konnte, ohne zu töten. Deshalb hielt er sich zurück, während vor ihm in der Dunkelheit lautes Fluchen ertönte.
    » Yaro, pass auf!«
    Schläge. Jemand keuchte.
    Verdammt, jetzt musste er doch eingreifen. Nival war sich durchaus darüber im Klaren, wie das wirkte – als rettete er ihnen das Leben, um sich als ihr Wohltäter aufzuspielen.
    Es war zu dunkel, um ohne Nachtglanz etwas zu sehen, aber das Klacken des Holzbeins verriet ihm Rineks Standort. Von dort kam auch der größte Lärm. Mit einem wilden Schlachtruf stürzte Nival sich ins Getümmel.
    » Lebst du noch?«, fragte Rinek im Dunkeln.
    » Weiß nicht«, stöhnte Yaro.
    » Das beruhigt mich ungemein«, erklang Nivals muntere Stimme. » Hier liegen mehrere Gestalten leblos herum, es wäre jammerschade gewesen, wenn einer von euch darunter wäre.«
    » Der ist auch noch da?«
    » Ich bin bewaffnet, Bürschchen«,

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