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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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entblößte gewaltige Muskeln, die jeden Gedanken an ein Duell bereits im Keim erstickten.
    » Ich bin ja nicht lebensmüde«, versicherte Nival. » An was für eine Wette dachtet Ihr denn?«
    Rinek holte einen kleinen Beutel aus der Tasche und ließ eine Handvoll Kugeln auf den Tisch rollen. » Kennt Ihr das? Ein Spiel aus Nelcken. Man muss die Murmeln mit den Fingern gegeneinanderschießen, ohne dass sie vom Tisch rollen.« Rasch erklärte Yaro die Regeln.
    Es kam Nival nicht allzu schwierig vor, doch er ahnte schon, dass es einen Haken dabei gab, zumal es hieß, alles sei ganz einfach und der Einsatz werde ganz gewiss wieder an ihn zurückfallen.
    In der Tat bewegten sich Rineks Finger flinker, als man ihm zugetraut hätte. Doch Nival kannte sich mit dergleichen Spielen aus. Zwar hatte er diese Variante noch nicht kennengelernt, aber er beobachtete die Hände seines Gegenübers aufmerksam und entdeckte bald, dass Rinek eine der Kugeln stets in der Hand behielt.
    Das erste Spiel gewann Nival natürlich, und zur Freude seiner neuen Bekannten war er bei seinem Einsatz nicht geizig.
    » Nehmt Euch in Acht«, flüsterte der Wirt nicht etwa ihm, sondern den beiden Dörflern zu, während er die Becher auffüllte. » Ich kann einen Spitzbuben auf zehn Schritte Entfernung riechen. Die Typen aus den dunklen Vierteln verlieren nie.«
    Nival hatte gute Ohren, er lüftete den Hut und grinste den um seine Gäste besorgten Mann an, der sich schnaubend abwandte.
    » Wie lange seid Ihr schon in Lanhannat, meine Herren?«
    » Seit einem Viertelmond«, erzählte Rinek. » Wir müssen etwas im Schloss erledigen und waren auch schon in der Amtsstube. Das Dokument, das wir für den Eintritt dort brauchen, ist uns jedoch leider abhandengekommen.«
    Yaro stieß ihn mit dem Ellbogen an und schüttelte warnend den Kopf, doch Rinek ließ sich nicht beirren. » Vielleicht kennt Ihr jemanden in Lanhannat, von dem man Informationen bekommen kann?«
    » Das kommt ganz auf die Art der Informationen an«, meinte Nival und stupste seine Kugel möglichst ungeschickt an.
    Ich sollte sie gewinnen lassen, dachte er, aber er vermochte es nicht. Einmal, zweimal verlor er und erhöhte seinen Einsatz mit einer Verbissenheit, die nicht gespielt war, dann wendete sich das Blatt, und er nahm die zwei Bauerntölpel aus, was ihnen, wie er an ihren verblüfften Gesichtern unschwer erkennen konnte, zum ersten Mal passierte.
    » Ihr spielt sehr gut«, sagte Rinek mit saurer Miene und blickte zum Besitzer des Gasthauses hinüber, der nur den Kopf schüttelte. » Dafür, dass Ihr dieses Spiel gar nicht kanntet. – Bestimmt hat er einen Wettstein«, murmelte er an Yaro gewandt. » Wie soll das sonst gehen?«
    Ein Wettstein? Ob das wohl ein magisches Artefakt war, das einen gewinnen ließ? So etwas hatte ein trickreicher Tensi gar nicht nötig.
    » Alles in Ordnung?« Der Wirt kam näher und funkelte Nival streng an.
    Dieser lächelte zurück. » Oh, es könnte nicht besser sein.
    Noch ein Spiel, meine Freunde? Die nächste Runde geht auf mich.«
    Doch Rinek knabberte verdrossen am Rand seines leeren Bechers und hatte offensichtlich keine Lust mehr. » Ich denke, das reicht.« Sein Ärger war so offensichtlich, dass Nival beschloss, fürs Erste das Feld zu räumen.
    Er wartete in der Nähe, bis die beiden Briner endlich das Gasthaus verließen.
    » Braucht Ihr einen Stadtführer?«, sagte er, als er aus dem Schatten trat und sich zu ihnen gesellte.
    Yaro zuckte zusammen, Rinek runzelte drohend die Stirn.
    » Unser freundlicher Gastgeber hat uns gewarnt«, sagte er. » Wir hätten auf ihn hören sollen.«
    » Dem Wirt kann es egal sein, wenn ein Spitzbube den anderen ausnimmt«, meinte Nival heiter. » Ihr seid nicht schnell genug, wenn Ihr die Kugel mit dem Daumen unter die Hand schiebt. Man sieht es.«
    Rinek sog erschrocken die Luft ein. » Was wollt Ihr von uns?«, fragte er scharf.
    » Ich? Warum sollte ich etwas wollen?«
    » Was tut Ihr dann hier?« Yaros Stimme bebte vor Misstrauen. » Bei uns ist nichts zu holen.«
    » Ihr erwähntet, dass Ihr Informationen benötigt.« Er hielt sich neben Yaro, fern von Rineks Stock. Aus leidvoller Erfahrung als Narr des Königs wusste Nival, wie gefährlich Krücken, Zepter und dergleichen waren.
    » Ach, habe ich das? Ich bin sicher, dass wir eine vertrauenswürdige Quelle finden.«
    » Oh, das bin ich«, behauptete Nival und begann zu lachen. Manchmal wunderte er sich selbst, wie es ihm je gelungen war, als

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