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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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stolperte unverhofft. Ihre tastenden Hände berührten einen menschlichen Körper. Erschrocken fuhr sie auf. Ein unsichtbarer Mensch? Wie war das möglich?
    Schlagartig erklärte sich so einiges an Nivals merkwürdigem Kampfstil. Hatte Rinek das gewusst?
    » Halt still!« Eine heisere, zischende Stimme. » Dann lasse ich dich am Leben.«
    Wie erstarrt blieb Linn stehen, doch sie war gar nicht gemeint. Es war unverkennbar Yaro, der an eine Hauswand gepresst dastand, den Kopf zurückgelehnt, als würde jemand ihn am Kinn festhalten. An die Brust hielt er ein Kleiderbündel gedrückt. Warum wehrte er sich nicht – gegen was auch immer?
    Etwas Dunkles schien über sein Gesicht zu kriechen. Unwillkürlich dachte sie an die Drachenraupen, da erkannte sie, dass es ein Messerschnitt war, aus dem Blut quoll. Nun erschien auf seiner anderen Gesichtshälfte ein weiterer schwarzer Tropfen …
    Linn wartete keinen Augenblick länger. Die ganze Zeit über hatte ihre Hand auf dem Schwertgriff gelegen, sie brauchte es nur zu ziehen. Gegen Drachen war die Waffe nutzlos, doch man konnte immer noch Halunken damit aufspießen. Sie sprang vor und rammte die Klinge gegen etwas Weiches. » Weg von ihm!«
    Ein Aufschrei, ein Fluch. Gleichzeitig verspürte sie selbst einen scharfen Schmerz. Verdammt, sie waren zu zweit! Zwei Unsichtbare!
    » Nimm das!«, schrie Yaro und trat und schlug wild um sich – daraufhin hielt er inne und lauschte.
    Stille.
    » Wo sind sie?«, flüsterte er. » Hast du sie erwischt?«
    » Ich glaube nicht.« Vorsichtig tastete Linn über den Boden. » Oder doch? Hier liegt einer. Scheint tot zu sein. Da ist noch einer. Dabei hatte ich gar nicht vor, jemanden zu töten.«
    Sie befühlte die beiden Leichen. » Hilf mir mal.«
    Mit vereinten Kräften zogen und zerrten sie die Toten auf die Seite.
    » Das könnte der kleine Mann sein, der mit dem Ziegenbart«, meinte Yaro, der die Hände in Bodennähe bewegte.
    » Ah, deshalb ist er den Leuten so schnell entkommen. Sie waren ganz schön sauer, weil sie fanden, dass der Kampf manipuliert aussah. Natürlich hatten alle auf den Affen gesetzt. Ziegenbart wäre steinreich geworden heute Abend.«
    Sie standen beide auf und sahen sich an. Es war düster in der engen Gasse, gerade hell genug, um das Blut in Yaros Gesicht zu erkennen. Die dunklen Locken fielen ihm in die Stirn. Er lächelte nicht, und das Schweigen dehnte sich endlos. Linn fühlte ihr Herz schneller schlagen und dann fast aussetzen, und eine Traurigkeit übermannte sie, für die sie keine Worte fand.
    » So sieht man sich also wieder«, sagte er.
    » Yaro, ich …«
    » Nicht jetzt«, unterbrach er sie. » Wir sollten hier verschwinden. Wer weiß, wie viele von dieser Sorte noch unterwegs sind.«
    Auch dazu wusste sie nichts zu sagen.
    Warum kommst du jetzt? Warum bist du hier, ausgerechnet dann, wenn Arian von mir erwartet, dass ich meine Verlobung auflöse?
    Vor den erleuchteten Fenstern eines Wirtshauses blieben sie stehen.
    » Kommst du nicht mit zu Mora?«, fragte er.
    » Nein«, sagte Linn. » Ganz gewiss nicht. Aber wir können uns kurz hier reinsetzen. Du solltest dir nur das Blut vom Gesicht waschen.«
    » Ich glaube, die da drin sind an blutige Nasen gewöhnt«, meinte Yaro, als ein paar lallende Betrunkene nach draußen stolperten.
    Tatsächlich achtete niemand auf sie, als sie sich an einen leeren Tisch in der Ecke setzten. Linn zog ein Tuch aus ihrer Gürteltasche und tupfte ihm das Blut vom Gesicht. Zu spät merkte sie, dass sie dazu das kostbare Seidentuch aus echter tijoanischer Seide genommen hatte, das unbezahlbare Geschenk des Prinzen.
    » Das sind keine Kratzer, die Wunden gehen tief. Yaro, die muss man unbedingt heilen.«
    » Ich weiß«, sagte er ruhig. Seine Augen waren dunkel, wunderschön mit den langen Wimpern. Niemand hatte so herrliche, strahlende Augen wie er. Trotzdem hielt sie seinen Blick kaum aus. Sie ahnte die Frage, bevor er sie stellte.
    » Warum bist du nicht zurückgekommen, Linn?«
    Der Name tat weh. Nur in Brina nannte man sie so. Linn. Linni. Die Kosenamen der Kindheit. Es war fast so unerträglich wie seine sanfte Stimme. Vielleicht wusste er, dass sie nicht antworten würde, denn er redete einfach weiter. » Es war schwer, vor allem am Anfang. Sehr schwer. Rinek wäre längst tot, wenn er nicht so ein zäher alter Hund wäre. Wir haben einfach weitergemacht. Mit der Mühle, mit allem. Es ging, irgendwie ging es.«
    » Und Binia?«, fragte Linn, obwohl sie kaum eine

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