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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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eines Diebes. Wenn da kein Zauberer gewohnt hat, dann weiß ich auch nicht. Es muss schön sein«, fügte er seufzend hinzu, » ein Zauberer zu sein. Ich heile, ich heile … Hast du nicht noch mehr Wunden? Es läuft gerade so gut.«
    Prüfend bewegte Nival Arme und Beine und verrenkte sich, um seinen Rücken zu befühlen. Er war es gewöhnt, dass magische Salben die Schmerzen zunächst linderten, aber nicht restlos alle Verletzungen beseitigten, doch es ging ihm erstaunlich gut.
    » Verdammt, wir haben Yaro vergessen«, fiel ihm plötzlich ein. » Wir müssen … Rinek?«
    Das Singen und Lachen war verstummt. Erschrocken tastete Nival in der Dunkelheit nach seinem Freund, und kurz durchfuhr ihn die Angst, er könnte verschwunden sein. Doch Rinek war noch da. Er lag neben ihm auf dem schmutzigen Pflaster und atmete schwach.
    » Was ist mit dir? Komm, wir müssen Yaro suchen!«
    » Geh nur«, flüsterte der Briner. » Ich bin krank.«
    » Die Zauberdämpfe? Hast du etwas Giftiges eingeatmet?«
    » Nein«, stöhnte Rinek. » Mora hat mich gewarnt. Beim Heilen … nicht zu viel …«
    Nival zog ihn hoch, aber natürlich war ein Kerl wie der Müller viel zu schwer für ihn.
    » Das wird nichts. Ich muss Hilfe holen, Agga und die Alten, mit dem Karren.«
    » Nein!« Rinek hielt seine Hand fest. » Ich komme schon klar. Zur Not mache ich mich unsichtbar, ich hab hier so ein Pülverchen dabei. Such Yaro.«
    » Aber …«
    » Hier sieht mich niemand, mir wird nichts passieren. Ich bin nicht verletzt, nur schwach. Den Karren kannst du später schicken. Such Yaro! Sie sind hinter ihm her!«
    Nival drückte Rineks Hand. » Für einen anderen Zauberer wärst du vielleicht nicht unsichtbar.« Ein Gedanke durchzuckte ihn. » Könntest du nach dieser Heilungsaktion noch weiter zaubern? Bist du einfach müde, oder ist es mehr?«
    » Was verlangst du von einem halb Toten?«, kicherte Rinek. » Die Wörter haben mich verbrannt. Ich bin hohl, hohl, hohl, wie ein morscher Baum!«
    » Oh nein«, flüsterte Nival. » Also ist das der Weg? So schaltet man einen anderen Zauberer aus – indem man ihn dazu bringt, über seine Kräfte hinaus zu heilen? Wie lange wirst du so kraftlos sein?«
    » Keine Ahnung«, murmelte Rinek deprimiert. » Es ging mir schon nicht gut, nachdem ich beim letzten Mal Yaro geholfen habe. Die Fingernägel, das war das Schwerste, das sag ich dir! Und du warst auch übel zugerichtet. Ständig muss man dir helfen, Spitzbube, gibt dir das nicht zu denken?«
    » Ja«, sagte Nival, » das tut es. Außerdem ist da noch viel mehr, was mir zu denken gibt. Bei Barradas, wo ist Yaro? Ich muss mich beeilen.«

23

    Was für ein seltsamer Kampf. Von ihrem Platz aus am Rand der Zuschauermenge hatte Linn verfolgt, wie Nival, der angeblich Tote, in der Rolle des Affen von Lanhannat wieder auflebte. Er tut es schon wieder, dachte sie. Das kann nicht wahr sein. Bekommt er denn nie genug davon?
    Seit Tagen war sie auf der Suche nach Yaro und ihrem Bruder durch die Stadt gestreift. Hatte unzählige Fragen gestellt, war in fast allen Gasthäusern gewesen, doch obwohl sich der Wirt im Wilden Ochsen an den jungen Mann mit dem glänzenden schwarzen Haar und dem Holzbein erinnerte, weiterhelfen konnte er ihr nicht. Waren sie immer noch in der Stadt, oder hatten die beiden aufgegeben und waren nach Brina zurückgekehrt, müde davon, auf die Drachenjägerin zu warten?
    Linns Suche hatte sie an viele vertraute Plätze geführt. Lenkten die alten Geschichten ihre Schritte in die Kurze Gasse? Moras Haus, nur noch Trümmer. Nivals Haus, eine verbrannte Ruine.
    Irgendwie war sie schließlich hierher gelangt, getrieben von einer Sehnsucht, die sie nicht verstand, und es war, als wäre sie in die Vergangenheit zurückgekehrt. Nival beim Kampf.
    Doch dann war alles ganz anders verlaufen als erwartet, und die Nacht endete im Chaos.
    » Aus dem Weg!« Rücksichtslos schubste Linn alle zur Seite, die sich in die andere Richtung drängelten. Sie setzte die Ellbogen ein, um sich nach vorne zu schieben. Irgendwo weiter hinten sah sie Rinek mit seiner Krücke fuchteln … Oh verdammt, sie wollte zu ihm, wurde aber mit dem Strom der Leute abgetrieben. Wie konnte Nival es wagen, ihren Bruder in Gefahr zu bringen! Was für eine Frechheit, ihr zu verschweigen, wo ihre Verwandten waren! Sie hatte doch gewusst, dass Jikesch etwas zurückhielt. Dieser elende Mistkerl!
    Linn erreichte den freien Platz der Kampfbühne, versuchte in keine Blutlache zu treten und

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