Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
schwer. » Ein Ritter ist tot. Einer meiner Männer. Ich habe sie dir mitgegeben, damit sie Zeugen deines Triumphs werden, stattdessen sind sie mit einer unglaublichen Geschichte zurückgekommen. Du hast versucht, die Drachenjäger zu verjagen, statt mit ihnen zusammenzuarbeiten!«
» Es hätte mein Drache sein sollen, meiner allein«, brachte Linn vor. » Sonst hätte dein Vater ihn nicht gelten lassen.« Es hatte keinen Zweck. Arian hatte seine Entscheidung schon getroffen.
» Dann hast du die Ritter also abgewiesen, um mich heiraten zu können?« Er suchte in ihren Augen nach der Wahrheit, und sie konnte nicht lügen. Traurig schüttelte er den Kopf. » Selbst wenn das so wäre … wenn du aus lauter Eifer einen Fehler gemacht hättest, wenn du nicht kämpfen wolltest, sobald andere mitgeholfen haben … Linnia, du bist Harlons Tochter. Die Zweifel sind zu stark. Die Fragen werden immer lauter. Man spricht bereits von Verrat, davon, dass du dich heimlich mit Drachen triffst, dass du die Seiten gewechselt hast.«
Sie hatte Mühe, ihm zuzuhören. » Chamija ist eine Zauberin«, sagte sie. » Sie war dabei, und gerade weil sie mich so gedrängt hat, ihn zu töten, habe ich es nicht getan. Ich traue ihr nicht – zu recht, wie ich vorhin festgestellt habe. Hat sie dich verzaubert, Arian? Ein Teil von mir möchte das glauben. Dass du unschuldig bist, dass du nicht anders konntest … so wie auch ich ihr blind und vorbehaltlos vertraut habe. War es so?«
Ein gequältes Lächeln huschte über sein Gesicht, und einen Moment lang glaubte sie, er würde ihr zustimmen, er würde sich an sie klammern und sie anflehen, ihn vor Chamija zu retten. Doch als er sprach, war er wieder ganz der stolze Prinz.
» Du machst es nicht besser, indem du andere beschuldigst. Chamija war mit dir in den Hügeln? So ein Unsinn. Sie ist eine Stunde lang bei mir gewesen, bevor du ins Zimmer geplatzt bist. Sie soll eine Zauberin sein? Sagst du mir das, damit ich mich von ihr abwende? Ganz ehrlich, ich will sie eigentlich gar nicht. Ich wollte immer nur dich … Ich habe versucht, sie abzuwehren, doch es war irgendwie unmöglich, und ich dachte, dass es mich zerreißt, dich zu lieben und sie bei mir zu haben. Aber jetzt sehe ich endlich, wer von euch beiden den Platz an meiner Seite verdient.«
Ich will sie eigentlich gar nicht …
Und ob er verzaubert war! Aber es half nicht viel, das zu wissen. Es half überhaupt nichts.
Es war aus. Linn starrte Arian an und wollte ihn festhalten, in diesem Moment, da sie ihn verloren hatte. Hätte sie es nicht fertigbringen müssen, Gah Ran zu töten, auch wenn er sich nicht wehrte? Was hatte sie dazu getrieben, seinen zauberhaften Worten zu erliegen?
Aber es war die Stimme, die immer bei ihr war. Versteck dich. Los, auf zum Kampf. Sie hatte gedacht, es sei ihr Vater gewesen, doch es war Gah Ran, der Harlon die Schlachtworte zurief, bevor sie Seite an Seite kämpften. Gegen Drachen oder Ritter, gegen wen auch immer. Hauptsache zusammen.
Harlons Stimme hatte sie vergessen, aber die des Drachen, ungleich kraftvoller und zauberhafter, war ihr geblieben, all die Jahre hindurch. Wie hätte sie diese Stimme zum Verstummen bringen können?
» Ich kann es dir erklären …«
» Schweig!«, fuhr Arian sie an. » Bei allen Göttern, schweig, Linnia, ich kann deine Rechtfertigungen nicht mit anhören. Ich habe dir vertraut! Ich habe mich für dich eingesetzt, damit du in die Garde kommst, damit du für die Ehre des Königreichs kämpfen kannst – trotz deiner unseligen Herkunft. Wir, der König und ich, haben viel riskiert, um dich in unsere Nähe zu holen. Bei Belim, ich wollte dich sogar an meiner Seite haben, für immer! Und was tust du? Du gehst denselben Weg wie dein Vater! Du verrätst alles, was dir angeblich so viel bedeutet hat? Mir aus den Augen! Geh!«
Die Tränen machten Linn blind, aber sie würde nicht betteln.
Unvermittelt erhob sich Chamija aus einem Sessel. War sie die ganze Zeit hier gewesen? » Ach, Linnia«, seufzte sie, » wenn du nicht immer behauptet hättest, dass du ihn nicht magst, dass du Arian verachtest und nur mit ihm spielst, hätte ich das gewiss nicht getan. Verstehst du nicht? Ich will dich nicht verletzen. Ich will, dass du glücklich bist. Wenn du mir jedoch nicht hilfst, brauche ich ihn, um Schenn zu retten. Verzeihst du mir?«
Linn ignorierte das Mädchen und griff nach Arians Händen. » Pass auf«, bat sie. » Trau ihr nicht. Was mit mir ist, darüber will ich nicht
Weitere Kostenlose Bücher