Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
streiten … Aber bitte, schick sie weg. Schick sie zurück nach Tijoa, bevor noch mehr passiert!«
» Was ich noch anmerken wollte«, meinte Chamija. » Wusstest du, dass sie die Kette deiner Mutter trägt, Arian? Dieses Silberding um Linnias Hals ist das verlorene Schmuckstück der Königin. Unter dem dünnen Silberüberzug ist sie golden, und der große rote Stein verdeckt den grünen, der Irana gehörte. Die Verzierungen sind leicht umgearbeitet, damit niemand erkennt, worum es sich handelt. Nimm sie ihr ab. Lass sie damit nicht aus dem Schloss gehen.«
» Aber …« Arian streckte die Hände nach Linns Hals aus und ließ sie wieder sinken. » Das ist doch Unsinn. Ich habe gesehen, wie die Kette meiner Mutter im Feuer des Drachen geschmolzen ist. Was redest du da bloß?« Zum ersten Mal glomm Misstrauen in seinen Augen auf, und er wandte sich Linn zu. Für einen Moment, kurz, kaum greifbar, spürte Linn, dass etwas in ihm darum kämpfte, Chamijas Einfluss abzuschütteln.
» Lass uns einen Augenblick allein«, verlangte er gepresst. Chamijas Wut war fast sichtbar, ein zorniger Strahlenkranz um ihre Stirn, während sie aus dem Raum stapfte.
» Ich würde dir so gerne glauben«, flüsterte Arian. » Ich wünschte, dass du mir verzeihen kannst und ich dir. Chamija bedeutet mir nichts, sie ist wie eine aufdringliche Klette …« Er weinte fast. » Warum bist du neulich nicht mit zehn Drachen zurückgekommen? Wir hätten sofort heiraten können. Warum hast du alles kaputt gemacht?«
Stöhnend wandte er sich ab. » Was können wir denn jetzt noch tun? Würdest du ihn töten, den roten Drachen? Beim nächsten Mal?«
» Arian, hör mir zu, ich kann es dir erklären. Dieser Drache weiß alles über meinen Vater. Er kennt Chamija von früher; da muss sich, glaube ich, noch einiges aufklären. Allen geht es um den Stein des ValaNaik, und den habe angeblich ich, deshalb muss ich unbedingt herausfinden, was es damit auf sich hat. Ich muss noch einmal mit dem Roten reden und …«
Er brachte sie mit einer unwilligen Handbewegung zum Schweigen. » Genug! Weißt du denn nicht, was es bedeutet, mit einem Drachen zu sprechen? Hat sein Gift dich schon so weit zerstört, dass du alles andere vergessen hast? Du legst die Waffen vor ihm nieder, um dich zu unterhalten? Bei Treas, du wirst sterben!«, schrie er. » Du hirnlose Närrin! Glaubst du, das kümmert mich überhaupt noch?«
Unruhig wanderte er durch den Raum, setzte sich schließlich auf einen Sessel und barg das Gesicht in den Händen.
» Was soll ich nur tun«, murmelte er. » Wenn du nicht ausgerechnet Harlons Tochter wärst … dein Verhalten muss untadelig sein, und wo andere sich Fehler erlauben dürfen, musst du den geringsten Schnitzer vermeiden. Alles, was Zweifel an deiner Loyalität weckt … Wie könnte ich so jemanden auf den Thron setzen? Eine Frau, die alle eine Verräterin nennen werden? Die Leute werden sagen, du hättest mich verhext … ich wäre nicht Herr meiner selbst gewesen … sie werden mich für schwach halten.«
Er hob den Kopf und sah sie an, von Zweifeln und Sorgen gequält, und dazwischen, kaum sichtbar, aber dennoch vorhanden, glänzte sein Verlangen nach ihr.
» Vielleicht könnte man dafür sorgen, dass die Ritter die Geschichte anders erzählen. Dass sie mit dem Drachen gekämpft haben, dass er einen von ihnen tötete, und dann kamst du und hast das Ungeheuer vertrieben. Einen Drachen wie keinen anderen, riesig und mächtig … und du wirst auf die Suche nach ihm gehen und mir seinen Kopf bringen.« Arian sah sie an, Hoffnung malte sich auf seinen Zügen. » Aber ob das jemand glaubt? Sie müssten es, wenn du siegreich zurückkämst … mit diesem Drachen, der größer und furchtbarer ist als alle, denen wir bisher gegenübergetreten sind …«
» Er ist nicht viel größer«, widersprach Linn. » Er ist sehr alt, glaube ich, und einige Augenblicke lang, während ich meine Kette nicht trug, konnte ich sehen, wie mächtig er ist … So mächtig, dass selbst Nat Kyah es nicht wagte, ihn herauszufordern, obwohl er ihn hasste. An Gah Ran ist etwas, das ich noch an keinem anderen Drachen bemerkt habe.«
Arian starrte sie an. » Was soll das heißen? Dass du dich weigerst, ihn zu töten? Dass du immer noch unter seinem Zauber stehst? Linnia, dies ist deine letzte Chance! Töte ihn, und alles kann noch gut werden. Vielleicht gelingt es uns, deinen Verrat ungeschehen zu machen.«
» Meinen Verrat? Ich habe gar keinen begangen, ich wollte
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