Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
ließ ihn ins Leere laufen. Aber sie fing bereits an zu schwitzen. Arian war mittlerweile der beste Fechter der Garde. Wenn es ihm gelang, sie zu entwaffnen … und in dem Moment, als sie es dachte, geschah es auch schon. Er lenkte sie mit einer Finte ab, seine Klinge umwarb ihre, zärtlich fast, dann sah sie auf einmal ihr Schwert durch die Luft wirbeln, auf seine ausgestreckte Hand zu …
» Pai Ri Ko Res«, zischte sie instinktiv, ohne einen Augenblick nachzudenken. Die Erde unter seinen Füßen stieg wie eine Schlange empor, riss ihn hoch und ließ ihn unsanft zu Boden fallen. Linn setzte zum Sprung an, und einen herrlichen Moment lang war es, als würde sie fliegen. Sie pflückte ihr Schwert aus der Luft, rollte sich aus dem Wirbelsturm und landete breitbeinig über dem Prinzen. Bevor er auch nur vor Erstaunen aufschreien konnte, setzte sie ihm die Spitze ihrer Klinge an die Kehle.
» Ergib dich.«
Sie stand auf seinem Schwert; er konnte es nicht unter ihrem Fuß hervorziehen. Die Verblüffung in seinem Gesicht erfreute sie einen köstlichen Augenblick lang.
» Ergibst du dich?«
Sein Erschrecken verwandelte sich in Zorn. Hier war wohl eine kleine Warnung nötig. Ein feiner Streifen Blut erschien an seinem Hals.
» Nein«, knurrte er.
» Oh, ich glaube doch.«
Er versuchte weiterzukämpfen, aufzustehen, sein Schwert zu benutzen, der Wahrheit der Drohung an seiner Kehle irgendwie zu entgehen. Als sein Ja endlich erklang, heiser und zornig, war ihre kurze Freude längst vorbei. Linn ließ ihn aufstehen und merkte, dass sie vor Erschöpfung zitterte. Dann stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen.
» Tja …«
» Sag nichts! Ich kann dir nicht dienen«, protestierte er. » Es geht nicht. Ich bin der Prinz. Ich werde König sein. Es kann nicht sein. Ich habe doch schon allen gesagt, dass ich dich zurückhole und du mir dienen wirst!«
Linn wischte sich den Schweiß von der Stirn. » Ach?«
» Das gibt mir den Rest«, keuchte er. » Was wird denn noch alles kommen? Erst ein älterer Verwandter aus Tijoa, und jetzt werde ich auch noch von einer kleinen Verräterin besiegt? Auf diese Weise wird mich niemand akzeptieren – abgesehen davon bin ich sowieso bald tot.«
Er knirschte vor Wut mit den Zähnen. » Chamija sagte, ich könnte nur gewinnen. Es sei denn, du setzt verbotene Magie ein. Und, hast du?«
» Chamija?«, fragte Linn. » Das war ihre Idee? Was wollte sie – dass du mich besiegst und mich danach zwingst, dir meine Kette zu geben? Natürlich, das hätte ich mir denken können. Ich hätte mich auf diese Herausforderung gar nicht einlassen dürfen.«
» Das war meine einzige Chance«, sagte er leise. » Verstehst du denn nicht? Entweder hättest du mir geholfen gegen Scharech-Par, oder du hättest Chamija in die Lage versetzt, mir beizustehen.«
» In der Tat habe ich Magie eingesetzt«, gab Linn unumwunden zu. » Doch es gibt keine Regeln, die das verbieten.«
» Das Gesetz des Königreichs verbietet es!«, rief er aufgebracht. » Du bist des Todes – und dein Sieg gilt nicht!«
» Was willst du dagegen tun? Mich verhaften? Wenn ich dich nach Lanhannat zurückschicke, musst du gehen, das weißt du. Du kannst dich nicht herausreden. Es war ein ehrliches Spiel, und ich habe mit meinen Waffen gekämpft. Was glaubst du denn, warum ich die beste Drachenjägerin der Garde bin?«
» Du bist eine Magierin?« Er starrte sie voller Abscheu an. » Wenn ich das gewusst hätte!«
» Chamija ist übrigens auch eine. Und Scharech-Par ist ein Zauberer – wie willst du ohne Magie gegen ihn bestehen? Also, stell dich nicht so an.«
» Wirst du mir jetzt befehlen, dich zu heiraten?«, fragte Arian missmutig.
» Bewahre! Ich will nichts mit dir zu tun haben, mehr nicht. Lass mich in Ruhe. Reite nach Hause, mein Prinz. Du brauchst ihnen ja nicht zu erzählen, dass ich dich besiegt habe.«
Sein Gesicht hellte sich auf. » Das muss ich nicht? Ich könnte ihnen sagen, ich hätte dich besiegt und dich dann weggeschickt. Das ist doch glaubwürdig? Ja, natürlich ist es das.« Er biss sich auf die Lippen. » Wird Chamija mir das abnehmen? Sie wird nach dem Stein fragen.«
» Denk dir etwas aus. Es geht mir nicht darum, dich bloßzustellen, Arian. Das Ansehen eines zukünftigen Königs darf nicht beschädigt werden. Ich bin nie gegen dich gewesen, das solltest du eigentlich wissen. Als ich dir damals das Leben gerettet habe – das war für Schenn.«
Auch wenn ich dadurch alles verloren habe. Den letzten Rest
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