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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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mal sein Name? Nival? Aber Nival war tot, verbrannt in seinem eigenen Haus … Wer dann? Mora? Woher kannte Jikesch, der Narr, Nivals Tante?
    » Der König lebt.« Er musste husten, Blut sammelte sich in seiner Kehle. Über ihm blitzten die dunklen Augen des Prinzen.
    » Willst du mich verhöhnen?«, fragte Arian. » Immer witzig, ein Narr, wie er im Buche steht. Der beste, nicht wahr, der König der Narren! Wie viel hast du meinen Vater gekostet? Eine Handvoll Goldmünzen? Ich hätte dich umbringen sollen, warum habe ich bloß meinem Instinkt nicht vertraut? Weil mein Vater es mir verboten hat? Sein gutes Herz hat ihn das Leben gekostet.«
    Er musste es deutlicher machen, irgendwie. Der König würde erwachen und eingeschlossen sein. Niemand würde ihn hören. Sehr klar sah Jikesch das Bild vor sich, wie der Gefangene im Dunkeln tobte. Gab es einen grausameren Tod als diesen?
    » Er … schläft«, sagte er, doch die Worte kamen so undeutlich heraus, so schwerfällig, in seinen eigenen Ohren kaum mehr als Gebrabbel. Er schloss die Augen, versuchte sich zu konzentrieren, auf die Worte, die Botschaft. Nur noch die Botschaft sagen, so, dass Arian sie verstand. » Schläft.«
    Der Prinz lachte, wild und böse und untröstlich.
    » Genug der Scherze«, sagte er. » Genug, mehr will ich gar nicht hören. Nie wieder will ich diese Stimme hören, wie sie spottet. Schneidet ihm die Zunge heraus.«
    Oben am Turm war es windig. Der Sturm toste in Jikeschs Ohren. Seltsam, dass sie einander so nah waren. Der Narr im Wind. Sein Mund leer, ohne Worte, nur voller Blut. Und der König, dort unten in seinem Grab. Nie waren sie einander näher gewesen als jetzt.
    Die Worte waren fort. Die Gedanken trieben wie Wolkenfetzen über den Himmel. Die Gegenwart des Königs war tröstlich. Aber vielleicht war es auch gar nicht der König, sondern Barradas, der zu ihm sagte: Wirf dich in den Wind. Du bist leicht, viel leichter kannst du nicht mehr werden. Das Lagerfeuer der Götter blitzt durch die Risse im Himmel. Dort sitzen sie und trocknen ihre Gewänder. Aber ich bin hier, ich sitze nie bei ihnen. Hier bei dir bin ich, der dunkelste Gott von allen.
    Er konnte nicht weinen. Nun, da die Nacht ihn umfing, da die Stimme des Gottes über ihn hinwegstrich wie der Wind.
    Der König würde sterben, zusammen mit seinem Narren. Keiner von ihnen hatte es gewollt, und doch hatten sie einander den Tod gebracht. Pivellius war tot, und jetzt gab es nichts mehr, was einen Tensi noch in dieser Stadt und in dieser Welt hielt.
    Linn fiel es unerwartet schwer, sich nach Westen zu wenden. Ihre Füße waren so schwer, als trüge sie Stiefel aus Blei. Gah Ran war fortgeflogen, und sie hatte den Namen ihres Vaters abgelegt, endgültig, dennoch trottete sie hinter diesem Namen her wie jemand, der im Begriff war, sich zu verirren.
    Warum warst du auf seiner Seite, Vater? Auch du warst ein Drachenjäger. Warum Gah Ran? Was an ihm hat dich dazu gebracht, dein Leben auf ihn zu setzen wie einen Wetteinsatz? Und das Leben meiner Mutter und meins dazu? Es war eine Wette, die du nur verlieren konntest.
    Hatte sie die richtige Entscheidung getroffen? Sie legte die Hand um die Kette. Nein, denk nicht zurück. Schau nicht nach hinten. Stell dir vor, es ist alles vor dir, alles, was wichtig ist, alles, was zählt. Nur vorne.
    Das, was du zurücklässt, geht dich nichts an, andere werden das Richtige tun.
    Chamija war stark genug.
    Aber in ihrem Inneren wusste Linn, dass nichts jemals wieder so sein würde, wie es sein sollte.
    » Linnia! Warte!«
    Sie drehte sich um. Eine Staubwolke verbarg Arian und sein Pferd. Der Prinz war kaum wiederzuerkennen, sein Haar war wild zerzaust, die Augen brannten in einem unheiligen Feuer.
    Linn blieb stehen. Sie konnte sich nicht vorstellen, was er von ihr wollte, warum er ihr nachgeritten kam. Woher wusste er überhaupt, dass sie hier war?
    Er sprang ab und stürzte auf sie zu. » Warte. Bitte.«
    » Mein Beileid«, sagte sie und fragte sich gleichzeitig, ob sie trauerte oder wenn, um wen. » Ich habe die Trommeln gehört.« Sie senkte den Kopf, kaum merklich. » Mein König.«
    Arian lachte schrill auf. » König? Oh, das bin ich noch lange nicht. Schenn hat zurzeit keinen König. Die Fürsten weigern sich, mich zu krönen, sie wollen erst das Duell mit Scharech-Par abwarten.«
    » Was? Welches Duell?«
    » Hast du denn nicht davon gehört? Er gibt sich als Larans Erbe aus und beansprucht den Thron für sich. Ich gehe durchs Schloss und

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