Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
von Freundschaft, den Nival für mich empfunden hat … Innerlich zuckte sie zurück bei dem Gedanken an Nival.
Nein. Sie ballte die Fäuste, atmete tief durch und vermied es, ihn anzusehen.
» Was?«, fragte er. » Gibt es doch noch etwas, das ich für dich tun soll? So wie es aussieht, werde ich morgen meinen Thron an Scharech-Par abtreten müssen. Also, überleg schnell, solange ich hier überhaupt noch etwas zu sagen habe.«
» Nein«, sagte sie. » Es gibt nichts.«
Arian zögerte. » Ich dachte, du würdest vielleicht nach deinem kleinen Freund fragen. Nach dem Narren.«
» Warum sollte ich?« Sie schluckte, suchte nach Worten. » Wir gehen schon seit geraumer Zeit getrennte Wege. Er ist nicht mehr mein Freund.«
» Was vielleicht dein Glück ist, sonst hätte ich den Verdacht geäußert, dass du etwas zu tun hast mit dem Tod meines Vaters.«
Linn glaubte, nicht recht zu hören. » Jikesch hat …?«
» Ganz recht. Er ist der Mörder meines Vaters.«
Der Boden schien unter ihr zu schwanken. » Das glaube ich nicht. Ich kenne ihn, er ist ganz gewiss kein Mörder!«
» Dann kennst du ihn wohl nicht so gut, wie du meinst.«
Die Welt drehte sich um sie. » Er ist unschuldig. Er muss unschuldig sein.« Dann packte Linn plötzlich die Angst, und sie fragte: » Was hast du mit ihm gemacht?«
» Was tut man wohl mit dem Mörder des Königs? Dreimal darfst du raten.«
» Nein. Oh nein!« Der Aufschrei brach aus ihr heraus. » Nein, nein, oh Arian, sag das nicht!«
» Fällt dir jetzt vielleicht doch etwas ein, um das wir handeln können?«
Sie krallte die Hände um ihr Schwert, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Sag etwas, Linn. Stirb nicht. Du kannst nicht hier zusammenbrechen und einfach sterben und ihm folgen. Du darfst nicht!
» Ich möchte, dass er in der Gruft der Könige bestattet wird«, brachte sie schließlich heraus. » Bei seinem König. Er war der kleine König, weißt du.«
Arian wurde blass. » Das kannst du nicht von mir verlangen. Ich werde das Andenken meines Vaters nicht auf diese Weise entehren. Die Gruft wurde geschlossen, und sie wird erst wieder geöffnet werden, wenn ich tot bin. Es sei denn, Scharech-Par«, er lachte freudlos, » wirft meinen Leichnam den Hunden zum Fraß vor. Nein, Linnia, auch wenn ich dein Untergebener bin für die nächsten Stunden, die mir noch bleiben, werde ich meinen Abgang nicht mit einem solchen Frevel einleiten. Sobald der Narr tot ist, wird er den Krähen zum Fraß dienen.«
» Was?« Ihre Stimme zitterte, ihr ganzer Körper begann unkontrolliert zu beben. » Er … lebt noch?«
Arian schüttelte den Kopf. » Leben würde ich es nicht unbedingt nennen.«
Linn wurde blass. Ein Schluchzen brannte in ihrer Kehle, das sie nur mit Gewalt zurückhielt.
» Mich wundert, dass dich das Schicksal eines Mörders derart bekümmert. Jeder hat bemerkt, dass ihr nicht mehr so dicke Freunde wart, dass sich euer Verhältnis ziemlich abgekühlt hatte. Aber anscheinend hat Chamija trotzdem recht, und ich habe hier etwas in der Hand, das mächtiger ist als jedes Schwert. Was gibst du mir dafür, dass ich seinen Qualen ein Ende bereite? Ich lasse ihn gerne schneller sterben als geplant, aber das wird dich etwas kosten.«
» Er lebt? Jikesch ist noch nicht tot?« Ihr war so schwindlig, dass sie kaum stehen konnte.
» Wir haben selbstverständlich darauf geachtet, dass er nicht zu früh stirbt«, sagte der Prinz kühl. » Damit er den Weg der Seele meines Vaters nicht stört.«
» Gib ihn mir«, flüsterte sie. » Ich will ihn haben.«
» Ich soll dir den Mörder des Königs ausliefern? Das Gesetz ist eindeutig: Er muss sterben. Du kannst nicht von mir verlangen, gegen einen uralten Brauch zu verstoßen, auch nicht als Siegerin des Spiels. Du kannst mich nicht dazu verdammen, Recht und Ordnung zu missachten, Gewinnerin oder nicht. Ich werde nicht deine Marionette sein.«
» Du musst!«, schrie sie. » Du musst mir gehorchen!«
Finster funkelte er sie an. » Was bezahlst du mir dafür, dass ich gnädiger bin, als der Sohn eines Vaters sein darf?«
» Gib mir Jikesch heraus«, wiederholte sie atemlos. Es gab nichts anderes mehr als das. Aus diesem Grund war sie noch hier. Deshalb hatte sie nicht weggehen können – nur weil er in dieser Stadt lebte, und solange er lebte, konnte sie sich nicht abwenden und gehen. » Wir haben das Hohe Spiel gespielt. Du musst! Ich verlange es von dir, und ich werde nie etwas anderes von dir fordern als das.«
» Nein«,
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