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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Bann nicht von dir nehmen. Sie hat euren Bund in deine Seele hineingenäht – wenn ich versuche, ihn zu entfernen, würde ich dir die Hälfte deiner Seele wegreißen. Du musst diesen Weg bis zum Schluss gehen, und ich kann dir nicht helfen. Nur ihr Tod oder deiner würde dich davon befreien. Was auch immer du dir gewünscht hast, du wirst es bekommen.«
    » Nein«, flüsterte er. » Ich will es nicht. Es darf nicht geschehen!«
    » Du wünschst dir etwas, von dem du dir wünschst, dass es gar nicht geschieht?«
    » Ein Teil von mir will es«, sagte er. » Da ist etwas in Jikesch, ein Sumpf, auf dem sein Gelächter wuchert wie üppige Seerosen … Ich war immer stolz darauf, diesen Teil zu beherrschen. Er hätte sich diesen Wunsch leicht selbst erfüllen können, jederzeit.« Nival stöhnte leise. » Die Tijoanerin wollte, dass ich sie warne, wenn ihr jemand etwas antun will, und ich habe mir eine Gegenleistung gewünscht. Eigentlich wollte ich sie nur darum bitten, Linnia in Ruhe zu lassen und in einen anderen Teil des Schlosses zu ziehen. Bin ich schuld, weil ich Chamija einen Handel angeboten habe?«
    » Niemand, der keine eigenen magischen Kräfte hat, kommt gegen eine dermaßen starke Zauberin an«, sagte Mora. » Was auch immer du vorgeschlagen hättest, sie hätte sich genommen, was sie wollte. Nein, Nival, du bist nicht schuld – nicht schuldiger als der Hirsch, der vor die Armbrust des Jägers springt.«
    » Und jetzt?«, fragte er bang.
    » Ich muss den Deckel, den ich angehoben habe, wieder schließen«, sagte Mora leise. » Du bist verloren.« Sie schüttelte den Kopf. » Ach, Nival. Eine schlechte Zauberin zu sein ist schlimmer, als gar nicht zaubern zu können. Ich weiß, was getan werden müsste, aber ich bin nicht dazu fähig. Ich kann sie nicht herausfordern.«
    Die Untröstlichkeit in ihrer Stimme passte so gar nicht zu ihr. Wenn Mora sich geschlagen gab, bevor sie es auch nur versucht hatte – was traute sie Chamija zu?
    » Dieses Mädchen kann Dinge, von denen ich nur vom Hörensagen wusste, dass es sie gibt. Das ist keine grobe Macht, das ist eine sehr subtile und geheime Kunst, und ich schätze, wenn du nicht verletzt und verwirrt gewesen wärst, hätte ich gar nicht gemerkt, dass du anders bist als sonst. Dabei war ich so stolz darauf, die Strauchdiebe zu erschrecken! Wie könnte ich gegen eine Magierin von solcher Kraft antreten? Selbst wenn ich es versuchen würde – allein hätte ich keine Chance. Ich könnte höchstens noch Schirdan aufsuchen und ihn fragen, ob er mir beisteht, aber wie sollen wir an diese Frau herankommen, ohne dass der König etwas merkt? Das ist ein Krieg, den wir nicht gewinnen können, Nival. Wir hätten sie alle gegen uns, Pivellius und seine Soldaten und dieses Mädchen, das nur mit dem Finger auf uns zeigen müsste und schon gesiegt hätte, bevor überhaupt ein Kampf stattfindet.«
    » Wenn du mich töten musst, dann tu es«, sagte Nival und bemühte sich, seiner Stimme einen beherrschten, entschiedenen Klang zu geben. » Jikesch soll niemandes Werkzeug sein.«
    Mora musterte ihn nachdenklich. » Erstaunlich«, überlegte sie, » wie sehr du immer noch du selbst bist … So einen Gedanken dürftest du gar nicht fassen dürfen. Dein Wunsch müsste dich mit der Zeit verschlingen und dir nicht einmal die Hoffnung auf einen Ausweg lassen. Stattdessen sprichst du über Jikesch, als wäre es eine andere Person, der das alles passiert ist … Das sieht dir gar nicht ähnlich. Warum sagst du er und nicht ich ? Könnte es sein, dass die Zauberin dich gar nicht bemerkt hat, dass sie nur Jikesch gesehen hat? Dass dieses Bündnis nur den Narren betrifft und nicht dich? Dass sie von diesem Teil deines Lebens gar nichts weiß? Sie hat sich auf dich konzentriert, sie hat in die Tiefe gebohrt – vielleicht hat sie nicht zur Seite geschaut?« Mora beugte sich vor, und unwillkürlich zuckte er vor ihrer Hand zurück, in Erwartung von noch mehr Schmerz.
    Seine Tante lächelte traurig. » Vielleicht gelingt es dir auf diese Weise, ihr zu entkommen: indem du Nival bist. Leg das Narrenkostüm ab und flieh, flieh aus der Stadt, so weit du nur kannst!«
    » Nein!« Der Protest entfuhr ihm lauter und heftiger als beabsichtigt. Erschrocken schlug Nival die Hand vor den Mund. » Nein«, wiederholte er, » das geht nicht. Wie könnte ich einfach verschwinden? Ich wäre nicht hier, mit diesem ganzen … Schlamassel, wenn ich das könnte. Dann wäre ich mit den Gauklern irgendwo draußen im

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