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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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recht habe, ist das Schwert völlig nutzlos. Das arme Mädchen.«
    » Ja«, bestätigte er bloß. Seine Tante wusste viel über ihn, aber seine wahren Gefühle hielt er selbst vor ihr verborgen. Versteckt hinter einer Maske, für die er nicht einmal weiße Farbe benötigte. Linnia war ihnen allen ans Herz gewachsen, als sie hier gewohnt hatte. Die Sorge um sie, die er an der Oberfläche zeigte, galt einer guten Freundin, deren Verlust ihm Kummer bereiten würde. Niemand durfte wissen, dass es ihn vernichten würde, sie zu verlieren, dass Linnia sein Herz, das er ihr geschenkt hatte und das sie nicht wollte, mit in den Abgrund der Drachenflamme reißen würde, wenn ihr etwas zustieß. Vor allem sollte Mora nichts davon erfahren.
    Das weiße Mädchen sieht es. Sie sieht alles. Sie sieht diese Liebe und lächelt und wischt sie mit einer Handbewegung beiseite. » Tiefer«, sagt sie. » Zeig mir mehr, was ist da noch alles?« Es fühlt sich an, als würde sie in seinen Eingeweiden wühlen, während sie noch tiefer hinabsteigt. » Wo ist es? Das hier? Oh ja. Das ist dunkel genug. Wer hätte gedacht, dass ein so fröhlicher kleiner Narr so finstere Wünsche hegt?«
    Eine Weile tranken sie schweigend ihren Tee.
    Mora nahm die Drachenschuppe in die Hand, betrachtete sie versonnen und murmelte etwas – und auf einmal sprang sie auf und drückte ihm den Stein gegen die Stirn. Eisige Kälte durchzuckte ihn, und gleichzeitig loderte ein Brand auf, so heiß, dass er schrie. » Nimm ihn weg! Was tust du da!«
    » Ich muss es sehen! Halt still!« Sie krallte die Hand um seine Schulter.
    Der Schmerz flammte durch seine Gedanken, erfasste seinen ganzen Körper. Der Messerstich vorhin war nichts gegen den Brand, der sich nun durch seinen Geist fraß.
    Er schrie, bis seine Stimme versagte, während Mora ihm den Drachenstein unerbittlich auf die Haut presste. Dann zog sie endlich die Hand zurück, und er sank auf dem Stuhl zusammen, keuchend, während ihm die Tränen übers Gesicht strömten.
    » Was machst du denn da, Tante Mora?«
    » Bei Belim und Bellius«, murmelte Mora verstört. » Oh ihr gnädigen Götter!«
    Nival rang nach Luft und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Kein Nachhall des Schmerzes war zurückgeblieben, doch seine Beine zitterten immer noch.
    » Was sollte das? Willst du mich umbringen?«
    » Ihr Name ist also Chamija?«
    » Ja«, sagte er. Merkwürdigerweise war es auf einmal ganz einfach, über das blonde Mädchen zu reden. » Die Schreiberin aus Tijoa. Sie … hat irgendetwas mit mir gemacht.«
    » Ja«, bestätigte Mora. » Das hat sie. Der Bann ist nicht sehr stark, aber … verzwickt. Das ist mehr als ein Fluch. Das ist schwierig und kompliziert, ein Geflecht aus verschiedenen Fäden … Oh ihr Götter, ich beginne mich zu fürchten. Hast du irgendeinen Bund mit ihr geschlossen?«
    Er nickte. Seine Erinnerung war erstaunlich klar. » So in der Art. Sie wollte etwas von mir und hat mir im Gegenzug versprochen …«
    » Was?«
    » Wenn du es nicht sehen konntest, Tante Mora, werde ich es nicht sagen.« Er hatte sich wieder in der Gewalt.
    Sie seufzte wieder. » So schlimm?«
    » Ja«, sagte er. » So schlimm.«
    » Ein geheimer Wunsch? Sie ist bis ganz nach unten gegangen? Was kannst du dir wünschen, Nival, was du nicht einmal mir sagen magst?«
    Ihr strenger Blick versuchte ihn zu durchbohren.
    » Wünschst du dir Arians Tod?«
    » Ich werde dir nicht antworten«, sagte Nival.
    Moras Gesicht war grau. » Das ist ernst. Ich muss es wissen, sag es mir.«
    » Sonst was? Willst du einen Wahrheitstrank herstellen? Ich glaube nicht, dass du die Zutaten dafür hast.«
    Sie starrte ihm einen Moment in die Augen. » Und schon entziehst du dich mir, schon bist du auf ihrer Seite … kaum merklich, aber es fängt bereits an. Hat sie etwas geflochten, um den Bund zu besiegeln? Ein Band? Hat sie dir einen Ring gegeben, eine Kette, irgendetwas, um dich zu binden, und du hast es genommen?«
    Er sah Chamija so deutlich vor sich, als wäre es gestern gewesen. Wie sie sich zu ihm herunterbeugte, während er vor ihr kniete, von dem Gewicht des Pelzes nach unten gedrückt, die Hände flach auf den kalten Marmorfliesen.
    » Ein Glöckchen«, sagte er. » Sie hat eins von der Narrenmütze abgerissen und ein neues an die Stelle genäht. Es sieht fast genauso aus wie das alte. Aber der Klang ist irgendwie … anders.«
    » Oh, mein Junge«, flüsterte Mora. » Mein lieber Junge.«
    » Was bedeutet das?«
    » Ich kann diesen

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