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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Land. Weißt du das denn nicht? Ich würde auf allen Tischen tanzen und die Kinder zum Staunen bringen. Ich kann nicht aus Lanhannat fort, Tante Mora. Es gibt zu viel, was mich hier hält.«
    » Auch wenn der König für dich bezahlt hat, heißt das nicht, dass du ihm gehörst. Was willst du denn noch alles verkaufen – Pivellius dein Lachen, Chamija deine Seele? Willst du ihnen etwa auch noch dein Herz und deinen Mut als kostenlose Dreingabe schenken? Du musst dich in Sicherheit bringen, Nival. Benutze deinen Verstand und deine langen Beine und renn, so schnell du kannst. Wenn es bei deinem Wunsch um den Prinzen geht, werde ich dich dazu zwingen, die Stadt zu verlassen. Ich erlaube nicht, dass du ihn umbringst.«
    » Nein, Tante Mora, glaub mir, das habe ich nicht vor. Ich werde nicht gehen.«
    » Eben noch warst du bereit zu sterben, damit diese Zauberin dich nicht benutzen kann!«
    » Nein.« Er schüttelte den Kopf. » Ich kann nicht gehen, ich kann nicht, ich …«
    » Ruhig.« Sie legte beide Hände an seine Schläfen. » Sei still, Nival.«
    Die Worte berührten seinen Geist wie leise Musik. Sanft. Leicht. Nur ein Glitzern, wie die Sonne auf den Wellen eines Gebirgsbachs. Wie eine Berührung aus Drachenstaub, ein Netz aus Magie.
    Die Angst hätte von ihm abfallen sollen. Er wartete darauf, sich erleichtert zu fühlen, doch es geschah nicht; stattdessen wuchs die Unruhe in ihm.
    » Tante Mora«, flüsterte er, » ich fürchte mich. Vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben seit … jenen Tagen. Wer ist diese Chamija? Was will sie von uns? Was wird sie hier anrichten?«
    » Ich werde mich mit Schirdan beraten.« Mora betrachtete die glänzende Scheibe nachdenklich. » Eine Handvoll Macht«, murmelte sie. » So viel in so wenig … Manchmal packt mich die Angst, Nival, wenn ich darüber nachdenke, was alles möglich sein könnte. Dann verstehe ich sogar«, sie senkte die Stimme, » warum der König sich vor uns fürchtet. Magie … richtige Magie, starke Magie, mehr als ein bisschen Caness … und das Königreich gehört jedem, der zugreifen will. Wie soll sich ein Herrscher auf dem Thron halten, gegen solche Kräfte? Allein diese kleine Schuppe kann Leben oder Sterben bedeuten – und es gibt noch Tausende davon, die unbewacht an den Wänden hängen! Wird dir nicht schwindlig, wenn du dir vorstellst, was das heißt?«
    » Du glaubst, Chamija will das Schloss? Die vielen Drachenschuppen, die dort hängen? Des Königs Drachenhornbecher und Knochenmesser, seine mosaikverzierten Säulen und Wände und den Thronsaal?«
    » Es ist wie eine Halle voller ungenutzter Magie«, sagte Mora. » Die alten Könige wussten das. Nur diese neuen, die nichts mit Zauberei zu schaffen haben wollen, sind blind und taub und ahnen nicht, dass sie auf einem Vulkan sitzen, der jederzeit ausbrechen und sie in Stücke reißen könnte.«
    Nival lachte leise. » Kein Zauberer kann etwas mit so viel Magie anfangen, das hast du mir oft genug gesagt. Ein starker Zauber und er ist erschöpft, zehn Zauber und man kann dem Magier die Fingernägel einzeln ausreißen, ohne dass er auch nur ein einziges weiteres Zauberwort über die Lippen bringt. Und wenn Chamija noch so mächtig ist – sie würde innerlich verbrennen, wenn sie auch nur eine Handvoll dieser Drachenschuppen benutzen würde.«
    » Was will sie dann?«
    Es gab noch etwas. Linnia hatte den Befehl gehabt, danach zu suchen, und sie hatten beide geglaubt, sie wüssten, wo er zu finden war: der grüne Stein, nach dem Nat Kyah das Mädchen ausgeschickt hatte – eine Schuppe des alten Drachenkönigs. Die Kette der Königin, die Jikesch schließlich dem Drachen überreicht hatte, hatte sich jedoch als Fälschung erwiesen.
    Diese Schuppe war nicht im Schloss, also konnte Chamija auch nicht darauf aus sein – oder etwa doch?
    » Ich weiß nicht«, sagte er.
    Mora nickte langsam. » Du gehst jetzt zu Bett«, bestimmte sie. » Wir können im Moment nichts tun, und du musst dich erholen. Vergiss nicht, wie schwer du verletzt warst. Und wenn du morgen wieder den Hüpffrosch Seiner Majestät spielst, brauchst du Kraft, um ihr zu widerstehen.«
    Sie wussten beide, dass es unmöglich war, Mora besser als er. Nival hoffte immer noch, es könnte ihm jetzt, da er erfahren hatte, dass er verzaubert war, irgendwie gelingen, Chamijas Einflüsterungen zu widerstehen.
    » Ins Bett«, befahl sie. » Schlaf! Oder soll ich mein Gedächtnis nach einem passenden Wort durchstöbern, das dich dazu zwingt? Jagian

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