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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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versuchte wegzurobben, und wieder jagte eine Feuersbrunst über sie hinweg.
    Der Boden bebte, als der Drache fiel. Die brennenden Bäume erhellten den Kampfplatz, und sie sah nur noch die kleine, dunkle Gestalt des Prinzen neben den blicklosen Augen des Drachen, das Schwert triumphierend in die Höhe gereckt, bevor der Schmerz sie einhüllte und forttrug.
    » Au!« Stöhnend versuchte Linn sich aufzurichten. Sie wollte nach ihrem Nacken tasten, der höllisch schmerzte, aber jemand hielt ihre Hand fest.
    » Lieber nicht«, sagte Arian.
    Sie blinzelte, und es dauerte eine Weile, bis sie ihn scharf sehen konnte. Der Prinz saß an ihrem Bett, einen Verband um den rechten Arm, mit dunklem, gerötetem Gesicht. Seine sonst so auffälligen Augenbrauen waren verschwunden, was ihn merkwürdig nackt und jung aussehen ließ.
    » Wo bin ich?«
    » In Quintan«, erklärte der Prinz. » Wir wollen gleich nach Hause reiten – das heißt, diejenigen von uns, denen es möglich ist. Ihr bleibt besser hier, Ritterin Linnia.«
    » Wie sehe ich aus?«
    Sie erschrak – war ihr dasselbe passiert wie Okanion? Sie erinnerte sich nun wieder deutlich an den Kampf und das Feuer des Drachen. Einige Male hatte es sie erwischt. Oh, gütiger Arajas! » Bin ich verbrannt?«
    » Nein, erstaunlicherweise habt Ihr recht wenig abbekommen.« Arian streckte die Hand aus und tastete sanft ihr Gesicht ab. Aufmerksam musterte er sie. » Die Nase – kein einziger Kratzer. Brauen und Wimpern – nicht einmal angesengt. Die Lippen – bereit zum Lächeln, wie immer.«
    Sie wollte vor seiner Berührung zurückweichen, aber wieder durchfuhr sie der Schmerz.
    » Warum tut es dann so verdammt weh?«
    » Am Nacken habt Ihr eine üble Wunde«, erklärte er. » Wenn die nicht wäre, würde ich glauben, Ihr wärt gegen Drachenfeuer immun. Habt Ihr eine Erklärung dafür?«
    Sie fuhr sich über das Gesicht und betrachtete dann ihre Hände, die nicht die leiseste Rötung aufwiesen. » Vielleicht ein magischer Schutz?«, bohrte er nach.
    Linn widerstand der Versuchung, nach ihrer Silberkette zu greifen. In der Tat hatte sie geglaubt, dass das Schmuckstück mit der roten Drachenschuppe sie vor Feuer schützte, denn auch beim Kampf mit Nat Kyah hatte sie inmitten der bläulich glühenden Flammen gestanden, und ihr war nichts passiert. Warum war sie dieses Mal überhaupt verletzt? Ihr Blick fiel auf ihr Schwert mit dem Bernstein, das an der Wand lehnte, die Waffe, die sie so schmählich verraten hatte.
    » Nein«, sagte sie langsam, » bloß Glück. Unwahrscheinliches Glück.«
    Der Prinz stand auf. » Die Dorfheilerin rät Euch hierzubleiben. Aber ich wollte Euch trotzdem Bescheid geben, dass wir jetzt losreiten.«
    » Ich komme mit!«
    Ihr wurde schwindlig, als sie die Beine über die Bettkante schwang, aber sie atmete tief durch und ignorierte den Schmerz in ihrem Nacken. Es fühlte sich an, als hätte jemand dort ein Lagerfeuer entzündet, um über der Glut Fleisch zu braten. Ihr Fleisch.
    » Sicher?«, fragte Arian und bot ihr seinen Arm, als sie schwankte. » Nicht, dass Ihr noch vom Pferd fallt.«
    Sie fühlte sich nicht stark genug für einen Ritt von mehreren Tagen. Es würde eine fürchterliche Tortur werden, das Gerin-Yan-Gebirge zu durchqueren, aber nur in Lanhannat gab es die Medizin, die ihr helfen konnte, diese Verletzung ohne Narben zu überstehen.
    Draußen machten sich die Ritter bereits zum Aufbruch fertig, unterstützt von den dankbaren Dorfbewohnern. Linn zählte rasch durch. Da war Gunya, eine tiefe Schramme im Gesicht, mit ihrem Dunkelschimmel, Dorwit kümmerte sich um zwei verstörte Fuchsstuten, Tani stand ebenfalls bereit, und das stolze weiße Ross gehörte Arian.
    Hekam fehlte. Und die beiden Kundschafter ebenfalls. Sie hatten drei Leute verloren und zwei Pferde.
    » Seid Ihr in der Höhle des Drachen gewesen?«, fragte Linn, denn sie wollte es nicht wahrhaben. » Vielleicht sind die beiden Ritter noch dort?«
    » Ich habe nachgesehen«, sagte Arian schroff. » Glaubt mir, da ist nichts.«
    Der Ritt war eine einzige Qual. Da auch die anderen Gardisten angeschlagen waren, ließen sie sich Zeit und rasteten viel häufiger als auf dem Hinweg. Arian saß die ganze Zeit über mit finsterem Gesicht auf seinem Pferd und brütete vor sich hin.
    » Habt Ihr große Schmerzen?«, fragte Linn, die sich die übrig gebliebenen Haare hochgebunden hatte, damit nichts ihren Nacken berührte. Sie hatte ständig Durst und fühlte sich schwach und elend. Wenn sie

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