Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
töteten, die verbrannten. Glitzernde Leiber, von ihrem eigenen Feuer beleuchtet, herrlich und entsetzlich.
    Versteck dich. Mach dich ganz klein, duck dich. Niemand darf dich sehen.
    Aber mittlerweile wusste sie, dass dieser Befehl nicht mehr galt. Dass jemand – ihr Vater? – ihr diese Worte zugeschrien hatte, vor vielen Jahren, als sie vier oder fünf gewesen war. Damals, als die Ungeheuer gekommen waren, um den berühmten Drachenjäger Harlon zu töten und seine Familie gleich mit. Immer wieder waren sie aufgetaucht, und jedes Mal war er da gewesen, der schreckliche rote Drache, direkt über ihr …
    Damals musste ich mich verstecken. Aber heute nicht. Jetzt nicht mehr! Das ist einer von ihnen!
    Linn sprang auf, zog ihr Schwert und ging damit auf den Drachen los.
    » Linnia! Hierher!« Die anderen Ritter stürmten ebenfalls hinter den Bäumen hervor. Mit Dornlanzen versuchten sie, sich an den Hörnern und Ausbuchtungen am Schweif und Rücken des Drachen festzuhaken, um ihn abzulenken, doch das Untier fuhr herum und peitschte sie fort. Linn sprang vor und hieb mit ihrem Schwert nach dem Bein des Ungeheuers. Die Klinge prallte an den harten Schuppen ab, und der heftige Schlag schleuderte sie zurück. Sie landete unsanft auf dem Hintern und presste sich auf den Boden, als der Drache erneut herumfuhr und alles im Umkreis niederstreckte.
    Er blutete nicht. Warum um alles in der Welt blutete er nicht, so wie Nat Kyah geblutet hatte?
    » Nimm das!«, schrie sie und stürzte wieder auf ihn zu, schwang das Schwert, legte ihre ganze Kraft in den Angriff – und konnte die Waffe nicht festhalten, als sie auf das harte, undurchdringliche Hindernis traf. Das goldene Schwert flog davon, der Schmerz brannte in ihren Handgelenken. Auf der anderen Seite brachen wieder einige Ritter aus dem Wald hervor und setzten dem Drachen ebenso erfolglos mit Schwertern und Dornlanzen zu. Linn blickte sich rasch um – wo war ihre Lanze? Sie hatte ihr Gepäck am Lagerfeuer liegen lassen, als sie vor dem Drachen geflohen war.
    Verzweifelt lachte sie auf, als das Untier sich ihr zuwandte. Es hatte ganz andere Augen als Nat Kyah – nicht wie kreisende Lava, sondern wie bewegtes Wasser in einem Teich. In seinem Rachen kochte das Feuer, rote Glut wie geschmolzenes Eisen in einem schwarzen Kessel. Er ließ sich Zeit. Auch wenn er nicht sprach, war ihr, als könnte sie seine Gedanken beinahe hören.
    Ich werde dich töten, Mädchen. Heute. Und ich will, dass du es weißt. Du sollst nicht schnell sterben. Du sollst wissen, was geschieht, und warum.
    Linn ließ die Augen nicht von ihm, während sie sich bückte und nach ihrem Schwert tastete, in der absurden Hoffnung, es könnte hier irgendwo liegen. Stattdessen krallten sich ihre Hände um Holz. Besser diese Waffe als gar keine. Ich werde nicht kampflos sterben. Ich – werde – nicht – kampflos – sterben!
    Als das Feuer auf sie zurollte, warf sie sich zu Boden und holte mit dem großen Ast zum Schlag aus, auch wenn es vergeblich war, denn der Drache war zu weit entfernt, um ihn zu treffen.
    Die Flamme ging über sie hinweg. Ihr Rücken wurde heiß, ihre Haare brannten; in Panik rollte Linn sich über die Erde, um das Feuer zu ersticken, schnappte sich dann den brennenden Ast und sprang wieder auf.
    » Hier bin ich!«, schrie Arian auf der anderen Seite des Ungeheuers. » Hier, du Scheusal!«
    Der mondfarbene Drache drehte sich zu ihm um, langsam, als wollte er dem Prinzen einen Gefallen tun und ihn gleichzeitig verhöhnen. Linn dachte nicht darüber nach, was sie tat, als sie für einen Moment aus der Aufmerksamkeit der Bestie entlassen war. Sie umklammerte die behelfsmäßige Waffe und benutzte sie wie eine Dornlanze, als sie auf den Feind zustürzte. Das Herz des Drachen, jene pochende Stelle an seiner Brust, wo der Schuppenpanzer dünn genug war, um ihn zu durchbohren, lag ungeschützt vor ihr, aber sie hatte kein Schwert. Und keine Zeit, um danach zu suchen.
    Nein, sie dachte nicht nach, ob es lebensmüde war oder tapfer, als sie den gekrümmten Ast benutzte, um sich an den spitzen Schulterstacheln des Drachen hochzuziehen. Er versuchte sie abzuschütteln, und als sein Kopf wieder herumfuhr, hielt sie sich mit einer Hand an einem Horn fest und stieß ihm mit der anderen das glühende Holz ins Auge.
    Er brüllte, riss das Maul auf, und plötzlich ging ein Ruck durch den mächtigen Drachenleib. Die Flamme, die seinem Rachen entwich, setzte alles im Umkreis in Brand. Linn ließ sich fallen,

Weitere Kostenlose Bücher