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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wichtig. Nur die Aufgabe.«
    » Oh Linnia!«, rief die Prinzessin schockiert. » Wie fürchterlich! Es muss mehr im Leben geben, als Drachen zu töten!«
    Linn beschloss, das Thema zu wechseln. » Was ist denn mit dir und deinem wunderbaren König, deinem Verlobten?«
    » Ach, der«, seufzte Chamija wehmütig.
    Linnia streichelte ihrer Freundin über den Rücken, bis sie einschlief. Dann erst schlüpfte sie wieder in ihre Kleider und huschte hinaus auf den stillen Gang.
    Im Zimmer war es fast dunkel. Nur eine einzelne Kerze brannte langsam; die Flamme flackerte leicht, als sich der Wandteppich leise anhob und eine Gestalt dahinter hervorschlüpfte.
    Linn näherte sich auf leisen Sohlen dem Bett des Prinzen. Eine Weile horchte sie auf seine gleichmäßigen Atemzüge und prüfte, wie tief er wirklich schlief, indem sie mit den Fingerspitzen über seine Hand strich. Sein Atmen setzte für einen Moment aus. Er seufzte im Schlaf und drehte sich auf die Seite.
    Noch einmal fasste sie ihn an; diesmal reagierte er gar nicht. Ermutigt holte sie das Cremetöpfchen aus ihrer Gürteltasche und tupfte die Salbe auf seinen verletzten Arm. Als sie fertig war, betrachtete sie ihn nachdenklich. Die Brauen waren immer noch nicht nachgewachsen, aber das schwarze Haar fiel ihm über die Wange wie ein Schatten. Friedlich sah er aus, wenn er so tief und fest schlief. Nicht mehr verärgert oder übellaunig wie tagsüber, sondern freundlich und – ja, durchaus auch anziehend. Der Blick seiner dunklen Augen ruhte verträumt auf ihr.
    » Äh …«
    Es war zu spät, jetzt noch durch den Geheimausgang zu verschwinden. Arian griff nach ihrer Hand.
    » Linnia«, flüsterte er.
    » Ja«, sagte sie und versuchte die in ihr aufsteigende Panik zu unterdrücken. » Ja, ich, äh …«
    » Ich habe es erst für einen Traum gehalten«, sagte er leise. » Nacht für Nacht. Von einer gütigen Heilerin, die aus den Schatten heraustritt und mir die Schmerzen nimmt. Eine Botin der Götter, denn jeden Morgen sieht mein Arm besser aus. Sollten die gnädigen Götter ein Einsehen haben? Das habe ich mich gefragt, während die Ärzte sich in die Brust werfen und darauf warten, dass sie einen Leckerbissen bekommen wie ein braver Hund. Jede Nacht derselbe Traum. Merkwürdig, dass die Götter eine Frau zu mir schicken, die einer gewissen Drachenjägerin ähnlich sieht.«
    » Nun ja«, murmelte Linn. Sie wusste nicht, wie sie das erklären sollte. Wenn sie die Geheimtür verriet, würde Nival sie vermutlich umbringen.
    » Was habt Ihr mit mir gemacht?«, fragte Arian und streckte verlangend die Hand aus.
    Sie legte das Töpfchen hinein. Was blieb ihr anderes übrig? Wenn sie sich weigerte, konnte er die Wachen hereinrufen und sie dazu zwingen.
    Der Prinz öffnete den Deckel und schnupperte an dem Inhalt. » Was ist das?«
    » Eine Heilsalbe«, antwortete sie. » Ich habe sie auf dem Markt gekauft, sie soll angeblich sehr gut bei Brandwunden helfen. Bitte verzeiht mir, Hoheit. Ich dachte, dass Eure Ärzte sich jede Einmischung verbitten, daher habe ich eigenmächtig gehandelt.«
    Oh ihr Götter! Lasst ihn nicht fragen, wie ich hier hereingekommen bin. Lasst ihn nicht auf die Idee kommen, die Salbe könnte magisch sein. Schlagt ihn mit Blindheit!
    Arian gab ihr das Töpfchen zurück.
    » Am Ende waren es also doch nicht der Narr und sein Gebet … Ihr wart es. Obwohl ich Euch den Platz als bester Drachenjäger streitig gemacht habe. Obwohl Ihr lieber Okanion als Hauptmann hättet – glaubt Ihr, das wüsste ich nicht? Trotzdem gebt Ihr mir meine Kraft zurück. Bald werde ich so weit sein, dass ich in die Garde zurückkehren kann. Warum tut Ihr das für mich?«
    » Mir ist egal, wer der beste Drachenjäger ist«, flüsterte Linn, immer noch starr vor Schreck, weil er sie entdeckt hatte. Weil er die ganze Zeit über gewusst hatte, dass sie ihn jede Nacht besuchte. Wie lange schon stellte er sich schlafend und horchte auf ihre Schritte? » Wir brauchen jeden einzelnen guten Drachentöter in der Garde.«
    Seine Fingerspitzen tasteten über ihren Unterarm. Ein Schauer lief ihr über die Haut.
    » Gibt es nicht … andere Gründe?«, fragte er leise. » Ihr schleicht schon seit Jahren durch dieses Schloss, und immer stellt sich irgendwie heraus, dass Ihr auf der Suche nach mir seid.«
    In ihren Füßen kribbelte es. Sie musste hier weg. Schnell. Aber wohin, wenn er zusah? Nicht durch den Geheimgang jedenfalls. Wenn sie allerdings durch die Tür floh, wusste bald ganz

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