Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3
Zustimmung, sie war angehaucht von Drachenmagie, von einer Macht, die alle in die Knie zwang.
Hariza war dagegen gefeit.
» Nein«, widersprach sie. » Ich glaube, Ihr wisst sehr wohl, wer Ihr seid – ein Drache jedenfalls nicht. Diese Teller und Becher sind aus Eisen gefertigt, und Ihr habt Euch nicht daran gestört. Ein wahrer Drache hätte sie mir ins Gesicht geworfen!«
Sie waren nicht mehr allein im Saal. Aus sämtlichen Türen strömten Felsleute, bis an die Zähne bewaffnet. Mehrere Dutzend Pfeile richteten sich auf Linn und Nival.
» Ich habe keine Ahnung, wieso Ihr die heilige Sprache der Drachen beherrscht. Möglicherweise habt Ihr dieses Wissen gestohlen, Betrüger, die Ihr seid. Führt sie ab!«
Linn hätte die Frau am liebsten angebettelt, ihr zuzuhören, ihr zu glauben, dass sie im Auftrag eines Drachen hier waren – doch wer war Gah Ran gegen Scharech-Par? Ein Niemand, schlimmer noch, ein Verräter. Es gab nichts, das sie zu ihrer Verteidigung vorbringen konnte.
» Wie habt Ihr es herausgefunden?«, erkundigte sich Nival neugierig. » Habe ich einen Fehler gemacht?«
» Ja, das hast du.« Zwischen den Felsleuten stand Arian. Seine Augen blitzten triumphierend. » Indem du getan hast, als seist du der Herr und ich nur ein kleiner Gefolgsmann. Ich habe dieser geschätzten Fliegerin hier gesagt, wer ich bin und dass du nichts als ein Betrüger bist.«
» Bringt sie alle nach unten in die Zellen«, wies Hariza ihre Gefolgsleute an. » Beenden wir diese Farce.«
» Lasst mich los!«, schnappte Arian, als die Wachen auch ihn am Ellbogen packten. » Ich bin der Prinz von Schenn! Und diese Frau gehört zu mir! Ich will Verhandlungen, ich will …«
» Und ich«, unterbrach ihn Hariza, » bin Scharech-Par verpflichtet. Hinaus mit ihnen.«
Der Prinz schimpfte wütend, während sie alle drei von den Felsmännern aus dem Saal gescheucht wurden. Die Treppe nach unten kam Linn diesmal endlos vor. Wenn sie ihr Gemach in der Nacht schlicht gefunden hatte, war das nichts gegen die aus grobem Fels gehauene Kammer, in die man sie nun stieß.
Hinter ihnen schloss sich die Tür mit einem unheilvollen Knarzen.
» Wie könnt ihr es wagen!«, rief Arian, doch niemand öffnete ihnen. Schließlich drehte er sich zu Linn und Nival um.
» Ich hätte versucht, ein Handelsabkommen mit ihnen zu schließen«, sagte er fassungslos. Es klang fast wie eine Entschuldigung. » O ihr Götter, Linnia, ich wollte nicht, dass sie dir irgendetwas tun!«
Nival lehnte sich gegen die Wand und seufzte. » Weil Ihr nie die Regeln des Spiels brechen würdet.«
» Ganz recht«, sagte Arian steif. » Das würde ich niemals tun. O Linnia, es tut mir ja so leid! Ich dachte, ich muss die Sache in die Hand nehmen, um dich unbeschadet hier rauszubringen.«
» Das war dann wohl nichts«, giftete Nival. » Euch ist schon klar, was sie tun werden? Wenn sie es nicht bereits getan haben?«
» Was?«, fragte Arian trotzig.
» Sie werden Scharech-Par benachrichtigen«, antwortete Linn an Nivals Stelle.
» Das kann dauern. Bis dahin müssen wir hier irgendwie raus«, knurrte der Prinz und begann die Wände abzutasten. Er sah zu dem Schacht hoch, aus dem spärliches Licht in die Zelle fiel.
» Ich glaube nicht, dass es lange dauern wird«, meinte Nival. » Sie haben ihre Geier, und wer weiß, wie weit die Drachen ins Gebirge hineinfliegen? Sie müssen nur einem Drachen mitteilen, dass wir hier sind, und Scharech-Par ist in Kürze informiert. Wusstet Ihr, Königliche Hoheit, dass Linnia des Todes ist, sobald er sie in die Hände bekommt? Wusstet Ihr das, der Ihr eigentlich ihr Diener sein solltet?«
» Ich wollte dafür sorgen, dass wir alle heil hier rauskommen«, meinte der Prinz. Er stand unter dem Schacht und starrte sehnsüchtig in die Höhe.
» Dann hättet Ihr das lieber uns überlassen sollen!«
»Einem Schreibergesellen? Ich weiß ja nicht einmal, wer du bist!« Arian baute sich vor Nival auf. » Was weiß ich von deinen Absichten? Woher kennst du die Drachensprache? Kein Schreiber in meinem Schloss ist so wie du! Wie kann ich wissen, ob Linnia bei dir sicher ist? Bist du ein Zauberer? Heraus mit der Sprache!«
» Besser ein Zauberer als ein Verräter«, sagte Nival, und ehe Linn einschreiten konnte, holte er aus und schlug den Prinzen mitten ins Gesicht.
Arian ließ das nicht auf sich sitzen. Linn wich zur Seite, als die beiden über den Boden rollten und wild aufeinander einprügelten. Vielleicht hatte Arian erwartet, dass er
Weitere Kostenlose Bücher