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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Geringsten nervös zu machen.
    Linn trank ein wenig von dem kalten Wasser, dem einzigen Getränk, das hier zur Verfügung stand, und wünschte sich, Nival würde auf irgendeine geschickte Art endlich herausfinden, wo Steinhag lag und wie sie dorthin gelangen konnten. Doch er hielt sich zurück, was wahrscheinlich klüger war. Dieses merkwürdige Volk, das sich offenbar als Diener der Drachen betrachtete, durfte auf keinen Fall merken, dass der angebliche Drachenmensch keine Ahnung hatte, wo sich seine eigene Heimat befand.
    Arian hatte sich unterdessen wohl von dem Flug erholt. Er nahm Haltung an, hob stolz das Kinn, und weder Hunger noch Erschöpfung waren in seinem Gesicht zu lesen, als er sich nach vorne beugte und fragte: » Darf ich Euch einschenken, der Herr?«
    » Bitte sehr«, meinte Nival freundlich.
    » Welch erlesene Gesellschaft für einen Schreibergesellen«, zischte der Prinz.
    » Rumariza wird Euch herumführen«, sagte Hariza. Der Floßführer, der sie im Sumpf aufgelesen hatte, nickte ehrfürchtig. » Wenn Ihr ihm bitte folgen wollt? Euer Diener kann inzwischen Euer Gemach herrichten.«
    Arian schaffte es davonzuschreiten, als würde ihm dieser Palast gehören.
    Er tauchte den ganzen Nachmittag nicht mehr auf. Während Linn und Nival sich die Nester der Geier auf dem Palastfelsen ansehen durften, glänzte der Prinz durch Abwesenheit. Erst am Abend trafen sie wieder aufeinander. Die Dämmerung kam früh, Dunkelheit kroch über das Tal, und eine Felsfrau zeigte ihnen ihre Gemächer. Auch hier gab es keinen Reichtum zu bewundern, aber Linn merkte, dass ihre Gastgeber sich Mühe gemacht hatten, alles zu ihrer Bequemlichkeit zu gestalten. Das breite Bett – aus irgendeinem Wassergras geflochten – war mit üppigen Decken und Kissen bestückt.
    » Ein Zimmer für euch beide.« Arian trat aus einer Nebentür. » Sie ziehen rasch ihre Schlüsse, das muss man ihnen lassen. Ich durfte übrigens den Boden fegen. Dafür haben sie mich sogar neu eingekleidet.« Sein Gewand war felsgrau und reichte ihm bis zu den Knien. Die Stiefel machten beim Gehen keine Geräusche. Sein schwarzes Haar war ordentlich geschnitten, er hatte sich rasiert, und die dunklen Brauen beschatteten seine finsteren Augen. » Was führen wir hier eigentlich für eine Maskerade auf?«
    » Eine, die andauern muss, bis wir alles erfahren haben, was wir wissen müssen«, sagte Nival, der sich eine Waschschüssel besah, die durch über die Wand fließendes Wasser gespeist wurde.
    » Ich werde keinen Augenblick länger deinen Diener spielen!«
    » Oh doch«, sagte Nival, » das werdet Ihr. Sag’s ihm, Linnia. Er muss dir gehorchen.«
    » Es tut mir leid, Arian«, sagte sie. » Es geht nicht anders.«
    » Ach ja?«, fragte er wütend. » Tust du neuerdings alles, was dieser Kerl will? Es geht ihm nur darum, mich zu demütigen! Was schadet es, wenn sie wissen, wer ich bin? Ich könnte ein Abkommen mit ihnen schließen.«
    » Nein, das könnt Ihr nicht«, meinte Nival.
    » Siehst du? Das tut er ständig!«, rief Arian wütend und ballte die Fäuste.
    » Jetzt vertragt euch!« Linn legte dem Prinzen die Hand auf den Arm. » Hier ist nicht der richtige Ort, um sich zu prügeln!«
    » Dafür scheint mir jeder Ort richtig!« Arian streckte die Hand aus und zupfte an Linns Kleid. » Was ist das für ein Stoff? Hütten, in denen es so gut wie nichts gibt, aber Gewänder, die ein Vermögen kosten. Wir sind hier in Berat. Ich dachte, die Leute im Gebirge jagen Hühner und Schneeziegen. Sie treiben Handel mit Tijoa, das war mir bekannt. Ich wusste nur nicht, womit. Ihr könnt mir nicht die Gelegenheit verwehren, ein Abkommen mit Berat zu schließen!«
    » Dieser Ort mag zum Königreich Berat gehören, aber diese Leute sind keine Berater«, sagte Nival. » Sie sprechen einen altertümlichen lonarischen Dialekt, und wie ich den Gesprächen entnehmen konnte, haben sie seit alters her den Drachen gedient.«
    » Wir sind also bei Drachendienern?« Arian lächelte verächtlich. » Vielleicht hätten sie mich nicht freilassen sollen. Immerhin bin ich ein Drachenjäger.«
    » Verratet das bloß keinem«, warnte Nival. » Sie halten mich für einen Drachen, nur deshalb wurden wir hier aufgenommen.«
    » Du ein Drache?« Arian lachte schallend.
    Nival hob warnend die Hand. » Nicht so laut. Es könnte bei unseren Gastgebern übel ankommen, wenn jemand den Drachen anschreit. Schon im Sumpf wollten sie Euch dafür an den Kragen. Geht lieber wieder in Eure eigene

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