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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Geheimnisse der Drachen sind so tief in uns verankert, dass es sich komisch anfühlt, ein Wort mehr zu sagen, als ich muss. Er ist kein Zauberer, denn kein Drache kann zaubern. Er ist unser König, Rinek.«
    Rinek nickte langsam. Da er Sion kannte, war es für ihn nicht mehr so überraschend, dass ein Drache menschliche Gestalt annehmen konnte. Änderte das etwas? Mussten sie ihren Kampf gegen Scharech-Par anders führen? » Ist er unsterblich?«, fragte er.
    » Nein, das ist er nicht.«
    » Wir haben beide gesehen, wie er gestorben ist!«
    » Er muss zwei Herzen haben. Das kommt vor, nicht nur bei den ValaNaiks.«
    » Wenn also jemand das zweite Herz erwischt, ist er tot?«
    » So einfach ist es leider nicht. Seine Zauberin wird dafür gesorgt haben, dass er geschützt ist. Sonst hätte er in dieser Gestalt nie achthundert Jahre überlebt, er wäre viel häufiger herausgefordert worden, trotz seiner Macht über uns alle. Nicht jeder beugt sich freiwillig den ValaNaiks. Seine Macht ist anderer Art. Er kann über den Schwarm herrschen, er kann uns rufen und uns Befehle erteilen. Es ist schwer, sich dem zu widersetzen, obwohl es im Laufe der Geschichte immer wieder Drachen gegeben hat, die das gewagt haben.« Sie sprang auf, als sich eine der umgewandelten Flüsterwespen ihrer Hand näherte, und brachte sich in Sicherheit, bevor sie leise fortfuhr. » Er hat die Macht, uns zu verbannen.«
    » Verbannen? Was heißt das?«
    » Aus Steinhag. Nicht, dass wir es noch betreten könnten, in unserer jetzigen Gestalt …« Sie sah an sich herunter, lachte auf und meinte: » Na ja, für mich gilt das wohl nicht mehr. Aber ich wünschte, er wäre nicht so schlecht auf mich zu sprechen, denn bestimmt hat er die Verbannung bereits erwirkt. Nun bin ich eine Frau und kann trotzdem nicht zurück … Das ist bitter.« Etwas Dunkleres, Heiseres trat in ihre Stimme. » Solange ich es nicht sicher weiß, werde ich mir einfach vorstellen, dass er vergessen hat, mich zu bestrafen.«
    Auf einmal wirkte sie gar nicht mehr so stark und rau, sondern auf eine beunruhigende Weise verletzlich. Er legte ihr die Hände auf die Schultern.
    » Er hat es vergessen«, versicherte Rinek, obwohl er sich kaum vorstellen konnte, worum es ging. Es musste etwas Furchtbares sein, und er fragte sich, wozu Scharech-Par in der Lage war, wenn die Drachen ihm dienten, nur um zu verhindern, dass er ein solches Urteil über sie verhängte.
    » Also dient ihr ihm nicht freiwillig?«
    » Er herrscht seit nahezu achthundert Jahren über uns«, sagte sie leise. » Wir glaubten, es gäbe keinen König mehr, bis er uns rief. Chamija stand an seiner Seite und lächelte. Er machte uns klar, dass wir mit ihm zu rechnen hätten, dann entließ er uns, bis zu einem Zeitpunkt, den er selbst bestimmen wollte. Wir haben uns natürlich gedacht, dass er nach einer Möglichkeit sucht, den Fluch aufzuheben, der uns alle fesselt – uns an die Drachengestalt, ihn an die eines Menschen. Wir haben ihn beneidet und er uns. Drachen ohne König sind nicht sehr gefährlich, Rinek. Wir tun uns normalerweise nicht zusammen, jeder führt sein eigenes Leben, jeder kümmert sich um sich selbst. Aber mit einem ValaNaik … o ja, es gab einige, die haben es begrüßt, als er uns nach Tijoa rief. Uns Aufgaben erteilte. Das Warten schien ein Ende zu haben … doch jetzt bin ich die Einzige, die erlöst ist, und dafür wird er mich bis ans Ende der Welt verfolgen. Uns beide.«
    » So schnell wird er uns nicht erwischen«, sagte Rinek, und als sie den Kopf an seine Brust lehnte, streichelte er vorsichtig ihr knisterndes Haar.
    » Da hatten wohl einige dieselbe Idee.« An der Schwelle stand Agga, blass und zornig.
    » Ich bin hier, um ein paar Sachen abzuholen«, sagte Pivellius. » Lasst euch von mir nicht stören«, fügte er süffisant hinzu.
    » Oh, wir machen gar nichts«, versicherte Rinek und ließ Sion so hastig los, dass er fast hintenüber gefallen wäre. Aggas starrer Blick trieb ihm die Röte bis unter die Haarwurzeln. » Bleibt vom Bett weg, Majestät.«
    » Ich hatte nicht die Absicht«, knurrte der König. » Den goldenen Leuchter und die Seidenvorhänge will ich hier raushaben.« Ein Kerzenständer bewegte sich durch die Luft und landete in Aggas Armen. » Wer nimmt die Vorhänge ab? Ihr, Herr Hauptmann, oder seid Ihr gerade zu beschäftigt?«
    » Ich übernehme das«, sagte Sion und kletterte behände auf das Sims. » Kümmere du dich um deine Freundin, bevor sie einen Anfall

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