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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Gestalt, die ganz ähnlich gearbeitet war, jedoch aus anderem Marmor. Dieses Material war von einem so dunklen Grün, dass es fast schwarz wirkte, von goldenen Adern durchzogen und dadurch weniger massiv, fast so, als könnte die Statue jeden Augenblick auseinanderbrechen. Das Gesicht besaß das gleiche energische Kinn und die auffälligen Wangenknochen, aber die Figur schaute nicht in die Ferne, sondern war vielmehr bei sich. Sie hatte den Kopf geneigt und schien etwas zu betrachten, das sie in den Händen hielt.
    » Er hat da wirklich etwas«, murmelte Linn. » Es scheint kein Teil der Statue zu sein. Eine Kette vielleicht? Leider komme ich nicht heran.«
    Nival kletterte ohne Umstände auf den Sockel, es sah aus, als wollte er den steinernen König umarmen, als er die Hand ausstreckte. » Ich habe es. Ja, eine Kette.«
    » Mit einer Schuppe?«, fragte Linn hoffnungsvoll. Die Möglichkeit, dass sie hier eine zweite Schuppe finden könnten, traf sie wie ein Blitz – doch diese Hoffnung wurde ebenso schnell zunichtegemacht.
    » Ein Medaillon«, sagte Nival. Behutsam hielt er das Fundstück fest und betrachtete es mit glänzenden Augen. » Es lässt sich sogar öffnen. Dabei muss es uralt sein. Ein Bild.«
    Er reichte es an Linn weiter. Das Gold fühlte sich kühl an, es glänzte wie eben erst poliert. Das Gemälde darin war nicht größer als ein Taubenei. In allen Einzelheiten genau, mit äußerst feinem Pinselstrich, war das Gesicht eines ernst dreinblickenden Mädchens mit schwarzem Haar abgebildet.
    » Recht hübsch, aber was soll das?«, fragte Arian. » Seine Geliebte? Seine Königin? Dort drüben stehen auch ein paar weibliche Figuren.«
    » Das ist Wani«, sagte Linn mit einer Sicherheit, die sie selbst überraschte. » Prinzessin Wani.«
    » Dann müsste ja das hier … Brahan sein?« Ungläubig musterte der Prinz die Statue. » Der Heilige Brahan?«
    » Nein«, entgegnete sie. » Nicht Brahan. Dairan. Dairan ValaNaik, der Drachenkönig.«
    » Ich kann keine Inschrift entdecken«, meinte Nival, der einmal um die Figur herumgegangen war.
    » Er ist es.«
    Etwas an diesem Mann berührte ihr Herz. Dies war der mächtige Drache, der die Welt mit Feuer überzogen hatte, der sein eigenes Volk unter einen fürchterlichen Fluch gestellt hatte, der Mann, der Vernichtung und Krieg heraufbeschworen hatte – aber ohne das Medaillon in seinen Händen kam er ihr arm und verloren vor.
    » Gib ihm seine Prinzessin zurück«, sagte sie.
    » Nein!«, rief Arian. » Habt ihr eine Ahnung, was das wert ist? Wenn das hier tatsächlich Wani ist … meine Urahnin, die Gründerin meiner Familie, dann habe ich einen Anspruch darauf!«
    Doch Nival nickte Linn zu. » Ich verstehe, was du meinst. Sie gehören zusammen.«
    » Wie das? Sie war Brahans Prinzessin. Er hat sie aus der Drachengrube befreit, er …«
    » Drachengrube?«, unterbrach Nival. » Das nennt Ihr eine Grube? Es ist ein Palast unter den Bergen, ein ganzes Königreich. Dies ist der Ort, an den sich die Drachen zurücksehnen.«
    » Falls es ihnen je gelingen sollte, dann sollen sie ihren König mit dem Medaillon finden«, ergänzte Linn. » Und sich daran erinnern, was damals geschehen ist.«
    Nival kletterte noch einmal auf die Statue. Erkannte Arian denn nicht die Bewegungen des Narren, der regelmäßig die Götter im Hof erklommen hatte? Nein, er sah nicht einmal hin. Zornig und ohne die übrigen Figuren zu beachten stapfte er zu der Stelle in der Wand, durch die sie gekommen waren.
    » Was ist? Eure Begeisterung kann ich nicht teilen. Wir müssen einen Ausgang nach oben finden.«
    » Im Gegenteil«, meinte Linn, » wir müssen forschen, ob es weitere ValaNaiks gibt, und da sind wir in diesem Saal wohl richtig. Hier, der da … Er ist noch größer als die anderen. Was die Inschrift angeht, bin ich mir nicht ganz sicher. Belian Ran ValaNaik? Aber die Statue wirkt extrem alt, zu alt, um unser Mann zu sein. Seine Haare und die Kleidung sind vergoldet!«
    » Gold kann man nicht essen«, bemerkte der Prinz trocken. » Solange wir bei Kräften sind, sollten wir uns darum kümmern, wo wir Nahrung und Wasser finden. Ich habe nicht vor, zu diesem Teich zurückzukehren, wo sie bestimmt schon auf uns warten.«
    » Na gut. Aber wir sollten uns noch einmal hier umschauen, sobald das geklärt ist.«
    Wenn wir diesen Saal überhaupt wiederfinden, dachte Linn, als sie hinter Arian durch die Wand stieg, die sich lautlos wieder schloss, als er sie berührte.
    » Das ist keine Magie,

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