Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3
er ihn verbrannt. Und damit endet auch unsere Hoffnung.«
Nival sah sich in der Schlucht um. » Hätte das Feuer eines ValaNaik nicht den ganzen Spalt zerstören müssen? Wir sprechen hier nicht von einem Feuerchen, über dem man ein Huhn braten kann. Ein Bestattungsfeuer, das einen anderen ValaNaik vernichtet hätte, müsste die Felswände hier in Mitleidenschaft gezogen haben, meinst du nicht?«
» Wenn er ihn nicht verbrannt hat, was dann? Hat er der Erde befohlen, sich aufzutun und seinen Sohn zu verschlingen? Ojia Ban hat erwähnt, dass es in dieser Gegend Erdbeben gibt. Oder Laran war gar nicht tot, und sie sind zusammen weggeflogen? Chamija hat sich das eine Herz genommen, während das andere weiterschlug, und Laran hat die Flucht ergriffen und führt seitdem ein schönes Leben auf einer Insel im Stillen Meer?«
» Dann wäre der einzige Drache, der uns gegen Scharech-Par helfen könnte, sein Vater Laran, unser aller Held?« Nival schüttelte den Kopf. » Wenn er noch lebte, würden die Drachen das wissen. Nur der König der Drachen kann über die übrigen herrschen, er allein kann eine Verbannung aufheben, so viel ist klar. Scharech-Par ist der König, sonst hätte er Gah Ran nicht erlauben können, bis ins Tal der Felsleute zu fliegen. Vielleicht hat unser roter Freund sich deshalb bei ihm angebiedert, um genau das herauszufinden. Jetzt wissen wir, dass es keinen älteren lebenden ValaNaik gibt.«
Linn dachte darüber nach. » Ja, das scheint logisch. Ich wünschte nur, Gah Ran hätte einen anderen Weg gefunden, um das zu klären.« Sie war noch lange nicht bereit, ihm zu verzeihen.
» Also, wo ist dann der tote Laran? Hat Dairan ihn aus der Schlucht herausgezogen und irgendwo verbrannt, wo mehr Platz ist? Dann sind wir keinen Schritt weiter als vorher, und es gibt keine Schuppe mehr, die wir Scharech-Par bringen könnten. Wir werden zurückkehren, um die Geisel …« Er stockte.
Sie wussten beide, dass allein die Hoffnung den Drachenkönig davon abgehalten hatte, sie zu töten. Zurückzukehren würde ihrer aller Tod bedeuten.
» Wo seid ihr?« Über ihnen flog Ojia Ban; im Feuerschein seiner eigenen Flammen versuchte er in die Schlucht hinunterzuspähen.
» Wir kommen!«, rief Nival. » Nur Geduld!« Er wandte sich an Linn. » Braucht der Wahrheitszauber viel Kraft?«
» Nein, eigentlich nicht.«
» Vielleicht wollte Gah Ran, dass wir ihn anwenden. Vielleicht meinte er das mit seinem Hinweis. Wir sollten Ojia Ban zum Reden bringen.«
» Aber ich kann nicht. Es ist alles weg.«
» Ein winziger Rest genügt bestimmt. Immerhin ist das hier Staub von einem ValaNaik. Damit müsste eigentlich jeder zaubern können. Versuch es, bitte.«
Linn betrachtete die Felswände, die ganz schwach glitzerten, und legte ihre Hände darauf.
» Bari-Hes«, flüsterte sie und wartete auf das vertraute Prickeln auf der Zunge. Doch sie spürte gar nichts. Nur den Geschmack der vielen Tränen, die sie geweint hatte. Sie schüttelte den Kopf.
» Es war einen Versuch wert«, meinte Nival sichtlich enttäuscht.
» Was sagen wir ihm?«, fragte Linn, während sie den Weg zurückgingen.
» Dass wir etwas gefunden haben natürlich. Ich jedenfalls will noch nicht vor Scharech-Par treten und ihm die schlechte Nachricht bringen.«
Linn überließ Nival das Reden.
» Ich glaube, etwas ist da unten. Unter dem Schnee. Ich habe Magie gespürt, die durch Zauberei gedämpft ist«, erzählte er aufgeregt.
Ojia Bans Augen funkelten. » Wirklich?«
» Wir brauchen Schaufeln, um zu graben. Unter einer Schicht von Schnee und Geröll, versiegelt durch Magie. Kein Wunder, dass ihn bisher niemand gefunden hat. Dass es sich um Laran handelt, weiß ich natürlich nicht sicher.« Frech zählte Nival auf, was sie für die Bergung benötigten. » Schaufeln für uns beide. Bei der gefrorenen Erde kann es lange dauern, also müssten wir Feuer machen können, sowohl auf der Grabungsstelle als auch für uns, um nachts nicht zu erfrieren. Ich nehme nicht an, dass wir uns an dich kuscheln dürfen. Wo war ich? Ach ja, Schaufeln, reichlich Brennholz, Eimer, um den Schutt wegzutragen, Nahrungsmittel für uns, denn diese Aktion könnte ein, zwei Monde dauern. Was habe ich vergessen? Ein Zelt wäre schön, Kochgeschirr, und jemand muss jagen, während wir graben.«
» Sonst noch was?«, fauchte Ojia Ban.
Nival hob entschuldigend die Hände. » Was kann ich dafür, wie ihr mit euren Toten umgeht? Menschliche Tote liegen in angemessenen Gräbern. Wie
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