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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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in der Gruft der Könige in Lanhannat – man geht rein, sucht sich den Sarg aus, an dem man Interesse hat, und schleppt ihn raus, wenn einem danach ist. Was natürlich aus Respekt vor den Toten nie geschieht. Darf man eigentlich an einem Grab herumstochern?«
    » Wo ist es?«, fragte der Drache ungeduldig. » Das sehe ich mir an. Ich hole ihn da in einer Nacht raus. Wir brauchen keine halbe Jahreszeit dafür! Geh voraus, Mensch.«
    » Du willst es selbst erledigen? Dazu müssen wir von der anderen Seite her kommen, dort ist ein breiter Eingang. Trag uns, dann zeige ich ihn dir, man übersieht ihn leicht.«
    Zähneknirschend nahm der Drache sie hoch und flog über die Schlucht, bis Nival ihm zurief, er solle hinuntergehen. Geschickt landete Ojia Ban vor der breiteren Stelle, die ihm Einlass unter den überhängenden Felswänden ermöglichte. Nival und Linn gingen vor, während der Drache sich mühsam um die Biegung wand.
    » Das ist zu eng!«, knurrte er.
    Nival wandte sich um. » Scharech-Par wird uns töten, wenn wir zurückkommen, ganz gleich, ob wir ihm die Schuppe bringen oder nicht.«
    » Natürlich, was dachtet ihr denn?«
    » Das ist kein Beweis dafür, dass der Wahrheitszauber funktioniert«, flüsterte Linn ihm ins Ohr.
    » Was habt ihr da zu tuscheln?« Ojia Ban steckte immer noch in der Spalte fest.
    » Wie wahrscheinlich ist es, dass Dairan Laran nicht verbrannt hat?«, fragte sie laut.
    » Was soll die Frage? Natürlich hat er ihn verbrannt. Jeder Sohn tut das für seinen Vater.«
    » Aber das war hier nicht der Fall. Dass der Vater den Sohn bestattet – das kommt nicht oft vor, oder? Vielleicht hat Dairan darauf verzichtet, weil es nicht der natürliche Lauf der Dinge ist, dass Eltern ihre Kinder verbrennen.«
    Ihr traten wieder die Tränen in die Augen. Nein, es war nicht natürlich, wenn jüngere Menschen vor älteren starben.
    » Bei SaiHara, ich stecke fest«, schimpfte Ojia Ban. » Dairan ist hier bestimmt nicht durchgekommen, er war größer als ich.«
    » Vielleicht war er nicht so dick.«
    » Ich bin nicht dick!« Der Blaugrüne bohrte die Krallen in den Schnee und zog sich noch etwas weiter. » Was soll die Fragerei? Liegt Laran denn nun in dieser Schlucht oder nicht?«
    » Was muss mit einem Toten geschehen, damit seine Seele zu den Göttern wandern kann? Muss sein Leib zu Asche zerfallen? Ist es möglich, dass Dairan seinen Sohn nicht verbrannt hat, um seiner Seele diesen Weg zu verweigern? Schließlich waren sie Feinde.«
    » Man muss nicht verbrannt werden, um ins Land hinter dem Mond zu gelangen«, schnaubte Ojia Ban, während er versuchte, sich rückwärts zu bewegen. » Die Seele kann auch auf den Mondstrahlen nach oben wandern.«
    » Der Glanz auf den Wellen, Wege des Lichts«, flüsterte Nival. Er nahm Linn bei der Hand und zog sie weiter durch die Schlucht.
    » He!«, rief der Drache. » Wohin wollt ihr? Wartet!«
    Sie begannen zu laufen. Linn ließ sich einfach mitziehen, ihr war nicht ganz klar, warum Nival es auf einmal so eilig hatte.
    » Schnell«, keuchte er mitten im Lauf. » Solange er feststeckt. Wir verlassen die Schlucht durch den vorderen Eingang und verstecken uns, bis er die Suche nach uns aufgibt und davonfliegt.«
    Entsetzt blieb Linn stehen. » Aber dann wird jemand sterben!«
    » Nicht, solange Scharech-Par hoffen kann, dass wir zurückkommen. Ich werde in den Schnee schreiben, dass wir die Absicht dazu haben. Aber willst du Ojia Ban dabeihaben, wenn wir Larans Leichnam finden? Ich jedenfalls nicht.«
    » Du weißt, wo er sein könnte?«
    » Still. Ich erkläre es dir später. Jetzt lass uns erst einmal verschwinden.«
    Sie rannten hinaus in die sternenklare Nacht. Hinter sich hörten sie Ojia Ban toben. Nival schrieb eine Nachricht in den Schnee, dort, wo sie vorher gerastet hatten, und hastete weiter. Hier war der Schnee so dick, dass ihre Spuren sie verrieten, aber sobald sie zwischen den Bäumen waren, würden sie nicht so schnell zu finden sein. Sie kämpften sich einen Hang hinauf und blieben stehen.
    Ein Funkenregen erhellte die Nacht. Der Drache war wieder frei und versprühte Zorn und Feuer. » Wo seid ihr? Verräter! Dafür werdet ihr bezahlen!«
    » Ich hoffe nicht«, murmelte Nival. » Vor allem hoffe ich, dass nicht jemand anders dafür bezahlen muss.«
    » Also, was hat Ojia Ban gesagt, das uns weiterbringt?«
    » Die Seele kann auf den Mondstrahlen aufsteigen. Erinnerst du dich an das Gedicht, das ich unten in Steinhag gefunden habe? Nicht aus Zufall

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