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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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– die Wände waren voll ähnlicher Verse. Wellen. Mondglanz. Wasser.«
    » Eine … Seebestattung? Feuer oder Wasser, beides geht gleichermaßen? Drachen und Wasser, das scheint nicht so recht zusammenzupassen.« Sie runzelte die Stirn. » In der Legende allerdings schon. Laran rettete seine Geschwister aus dem Feuer, und er rettete sie aus dem Wasser.«
    » Sie lieben Wasser, sonst würde es dort unten nicht so viele Seen geben. Der schönste Ort ist dieser Teich unter dem Sternenhimmel. Dort hat Dairan gewohnt, damit sind die ValaNaiks aufgewachsen.«
    » Bis auf Laran. Meinst du, sein Vater wollte ihm diesen Verlust irgendwie ersetzen, nach seinem Tod? Ihm die Schönheit von Wasser unter den Sternen zeigen?« Wieder kamen ihr die Tränen, als sei Dairans Verlust ihr eigener, als wäre dieses Kind, das als Feind zurückgekehrt war, ihr eigenes gewesen. Binia, die lächelnd zu Scharech-Par aufsah … Nein, sie hatte keine Ahnung, was Dairan gefühlt hatte. Jeder war mit seinem Schmerz allein. Und dennoch konnte sie verstehen, warum er es vielleicht nicht über sich gebracht hatte, seinen Sohn zu verbrennen. Sie hatten gekämpft … und dann? Hatte ihn Bedauern übermannt? Er hatte gehofft, Laran lebend zu finden, sich zu versöhnen … und stattdessen einen Toten gefunden. Die Hoffnung war gestorben. Er hatte ihn hochgehoben – war das möglich? Konnte ein Drache so stark sein, einen anderen allein zu tragen? Er war mit Laran fortgeflogen … nur wohin? Hatte er mit ihm gesprochen, mit seinem toten Sohn? Sieh, die Sterne über den Wellen. Sieh ein letztes Mal hin, bevor du diese Welt verlässt …
    » Ist hier irgendwo ein See?«
    » Mahiria Kinias«, sagte Nival leise. » Diese beiden Wörter habe ich tausendmal gelesen. Wasser der Stille. Es ist kein See, Linnia. Es ist das Stille Meer.«
    Sie ließ seine Worte auf sich wirken. » Ich habe mich schon immer gefragt, warum es so heißt, obwohl es alles andere als still ist«, meinte sie schließlich. » Gibt es dort nicht gefährliche Strudel und Strömungen? Es soll ja kaum möglich sein, von Westen her in die Meerenge einzufahren. Es ist nicht still, sondern ein gigantischer Friedhof.« Sie biss sich auf die Lippen. » Aber die Drachen wissen das doch?«
    » Sie haben nach Schuppen gesucht, nicht nach einem versenkten Leichnam. Und selbst wenn jemand Zweifel gehabt hätte – auch ein Drache kann nicht den gesamten Meeresboden absuchen.«
    » Das gilt gleichermaßen für uns«, gab sie zu bedenken. » Selbst wenn alle ValaNaiks dort unten lägen, würden wir sie nicht finden. Was machen wir denn jetzt?«
    Nival beobachtete, wie Ojia Ban seine Kreise über der Schlucht zog.
    » Wir gehen weiter«, sagte er. » Nach Norden, bis wir die Küste erreichen. Zu den Häfen. Ich glaube kaum, dass er auf die Idee kommt, uns in dieser Richtung zu suchen.«

24

    Agga wusste es sofort. Rinek konnte sich nicht erklären, wie oder woher, aber als Sion und er ins Lager am See zurückkehrten, wurde sie blass und wandte sich ab. Sie wirkte auf eine Weise untröstlich, die ihm näherging, als er sich eigentlich erlauben wollte.
    Heute, entschied er spontan, war der richtige Tag, um draußen in der Stadt nach Chamijas Werkstatt zu suchen.
    Rinek verließ das Labyrinth in den Hügeln, wanderte ein Stück landeinwärts durch den verschneiten Wald und stieß auf die große Straße, die von den Flüchtlingen aus den Bergen ausgetreten und verbreitert worden war. Dort kamen schon wieder etliche, ein paar Familien mit Eseln und Wagen, ein Mann mit einem Handkarren, eine Gruppe müde aussehender Frauen, die, so vermutete er, ihre Männer an den Krieg mit den Städten der Ebene verloren hatten. Über den Gipfeln schwebte ein Drache, der die Menschen im Auge behielt, dann jedoch in Richtung Stadt abschwenkte. Rinek trat hinter dem Gebüsch hervor. Mit der Reaktion der Flüchtlinge hatte er nicht gerechnet.
    » Ein Wegelagerer!«, schrie eine Frau in Panik auf, und die ganze Gruppe hastete davon.
    » Wartet! Ich bin kein Straßenräuber, also bitte!«
    Nur der Mann mit dem Handkarren kam nicht so schnell hinterher. Er wandte sich um und musterte Rinek. » Bist du nicht … aber das Holzbein?«
    » Kennen wir uns?«, fragte er überrascht.
    » Ich bin Kesim. Oft genug war ich bei euch im Dorf. Kesim, erinnerst du dich? Der Händler aus Yan. Deine Schwester ist mit mir nach Lanhannat gefahren.« Dann schien er sich an seine guten Manieren zu erinnern und fügte etwas förmlicher hinzu: »

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