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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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selbstverständlich angenommen.
    Diese hier ähnelten jedoch den Häusern, in denen die Ghenai lebten; jetzt beschlich Linn der Verdacht, dass es sich um umgedrehte Boote gehandelt hatte – aus feinen weißen Gräten, die sanft gebogen waren; die Haut dazwischen, fast durchsichtig, gehörte vielleicht zu irgendeinem Fisch oder Seetier. Rakkins Boot war so leicht, dass er und Nival es trotz seiner Größe gemeinsam ins Wasser heben konnten, und nachdem sie alle eingestiegen waren, entfaltete der junge Taucher ein überraschend großes Segel, das der Schwanzflosse eines Fisches glich. Das Boot schoss davon, und Linn seufzte ergeben.

26

    Unter der Wasseroberfläche war die Bootswand durchsichtig. Schwärme von Fischen glitten unter ihren Füßen hinweg.
    Rakkin lächelte stolz. » Seht ihr die Korallenbänke dort unten?«
    Linn kniff die Augen zusammen. Was dort in der Tiefe lag, viele Gildreks unter ihnen, schien eher ein Wald zu sein, dunkel und geheimnisvoll. Durch die Wipfel huschten bunte Vögel. Sie kam sich wie ein Drache vor, der über die Welt flog und alles von oben herab betrachtete. Rakkin erzählte davon, wie er und seine Freunde Korallen ernteten, wie sie Perlen fanden, und er lachte, als er von einem goldenen Fisch berichtete, der ihm überallhin folgte, sobald sie einander im Wasser trafen. Eine Welt tat sich auf, von der sie nichts gewusst hatte. Die Sonne stieg höher, und Rakkin verstellte das Segel so, dass sie Schatten hatten, während der Wind sie vorwärtstrieb. Dass es ihr erstaunlich gut ging, obwohl sie wieder in einem Boot saß, fiel Linn erst auf, als der Ghenaier den Proviant verteilte und sie tatsächlich etwas essen konnte.
    » Warum ist mir eigentlich nicht schlecht?«, fragte sie verwundert und merkte, wie Rakkins Augen belustigt funkelten.
    » Ihr habt in meinem Haus gegessen, nicht wahr?«, fragte er zurück.
    » Das ist ein … Kräuterzauber?«
    » Natürlich. Wir verwenden sie für alles und jedes. Ich wusste, dass Ihr ein Problem mit dem Meer habt, also habe ich ein wenig Salz hinzugefügt, das wir Wellenfreund nennen.«
    » Das ist eine Art Heilung!«, stellte sie fest. » Schwächt Euch das nicht?«
    Er starrte sie verwirrt an, und sie bemühte sich, ihm zu erklären, wie die Worte der Drachenmagie auf der Zunge brannten, wie ein Zauberer schwach wurde, wenn die Silben, die er benutzte, zu stark waren.
    Verwundert schüttelte Rakkin den Kopf. » Die Kraft befindet sich in den Pflanzen. Sie haben die Sonne getrunken, den Wind gesammelt, die Erde gegessen. Warum sollte es mich schwächen, wenn ich ihre Kraft nutze?«
    Während er von seiner Magie erzählte, war es Linn fast, als könnte sie es spüren. Der Wind in ihrem Gesicht war wie der Atem eines Drachen, die Sonne wie sein Feuer, der schwankende Boden, auf dem sie kniete, hatte nichts von der Ruhe der Erde, doch auf einmal kam ihr der Gedanke, dass Rakkin, wenn er » Ruhe« sagte, etwas anderes meinte, etwas, das mit Unbewegtheit nichts zu tun hatte; dass die Leute, die im Schatten eines rauchenden Vulkans lebten, sehr wohl die Kraft der Erde kannten, Erdbeben und Tage, an denen selbst der vormals feste Grund Wellen schlug. Einen Moment lang war ihr, als könnte sie es verstehen, was dieses Wort bedeutete, dieses Wissen, das nichts damit zu tun hatte, in welcher Sprache man davon redete …
    Dann entglitt ihr alles, als Rakkin fragte: » Wer von euch wird den Zauber wirken, der uns aus dem Strudel retten soll?«
    Linn und Nival sahen sich an. Dieser Frage waren sie bisher ausgewichen, und auf einmal erfasste Linn eine brennende Vorfreude, als sie sich vorstellte, wie es sein würde zu zaubern. Eben noch hatte sie das Gefühl gehabt, als wäre die Magie greifbar, von überall, und vielleicht hieß das, dass ihr magisches Blut sich langsam erholte. Um eine so machtvolle Schuppe wie die eines ValaNaik zu benutzen reichte wahrscheinlich ein Funke Zauberkraft.
    Nival musterte sie besorgt. » Hat deine Kraft sich erholt?«
    » Ich weiß es nicht«, sagte sie ehrlich. » Ich weiß ja nicht einmal, ob das überhaupt möglich ist. Gah Ran war der Meinung, dass das in Steinhag passieren könnte.«
    Plötzlich hatte sie ein Bild vor Augen: Nival, wie er in Moras Küche den Caness -Zauber sprach, wütend und ungeduldig. Und ein zweites: Nival, wie er auf dem Dachboden versuchte, sein Wurfmesser zu verzaubern. Dass es ihm nicht gelungen war, hatte ihr das Leben gerettet. Verzauberte Messer treffen immer ins Herz …
    » Du solltest es

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