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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Friedhof gibt, warum wissen wir dann nichts davon? Ich bin auf allen Routen durch dieses Meer gefahren und nie auf eine Quelle von Magie gestoßen.«
    » Vielleicht liegt der Ort jenseits aller Schiffsrouten?«, vermutete Nival.
    » Woher kommen dann die Geschichten von geisterhaften Drachen, die durch Schiffe fliegen?«, hielt Linn dagegen. » Zu weit abseits kann es doch eigentlich nicht sein. Ihr habt auch von Schiffbrüchigen erzählt, die solche Geisterdrachen gesehen haben wollen.«
    » Schiffe gehen unter, wenn sie vom Kurs abkommen«, sagte Sikken. » Das würde dafür sprechen, dass Euer Friedhof sich jenseits der üblichen Schifffahrtswege befindet. Aber in dem Fall werdet Ihr ihn nie finden.«
    Eine Weile widmeten sie sich wieder abwechselnd dem Eintopf, der inzwischen kalt war, was ihm jedoch nicht unbedingt schadete.
    » Habt Ihr eine Karte?«, fragte Linn. » Vom Meer? Von gefährlichen Klippen beispielsweise, wo es häufiger zu Unglücken kommt?«
    » Das sind geheime Karten«, sagte Sikken. » Allerdings seid Ihr keine Spione und werdet sie sicherlich sofort danach wieder vergessen.«
    » Natürlich«, sagte Nival lächelnd.
    Der Alte erhob sich ächzend und verschwand wieder hinter dem Vorhang. Wenig später kam er zurück, stellte den Topf zur Seite und breitete eine Rolle auf dem Boden aus.
    Das Stille Meer. Ghenai. Die anliegenden Küstenländer. Das offene Meer und die Häfen bis hinunter nach Werlis.
    » Hier blüht der Handel.« Mit dem Finger malte er Linien von einer Hafenstadt zur anderen, verband Werlis und die südlichen Inseln mit Lonar, Ghenai mit Tijoa und Jagor, Hak mit Bet-Jar.
    » Die kleinen Inseln oberhalb von Berat werden von Fischern bewohnt, da ist nicht viel zu holen. Vielleicht liegt dort irgendwo das Totenreich der Drachen?«
    » Was sind das für Kreise?« Linn deutete auf ein paar Kringel, die unterhalb der Insel Ghenai und westlich davon eingezeichnet waren.
    » Die Todesstrudel? Die machen die Einfahrt ins Stille Meer gefährlich, nur erfahrene Kapitäne wagen sich an die Route zwischen beiden hindurch. Die meisten wählen allerdings den Weg an der lonarischen Küste entlang oder nördlich über die Küstengewässer von Bet-Jar.«
    Er begegnete ihrem fragenden Blick. » Nein, junge Dame. Diese Strudel werden durch die unterseeischen Aktivitäten unseres Vulkans verursacht. Der nördliche entstand vor ungefähr tausend Jahren, als wir hier einen Ausbruch hatten, der südliche existiert, seit es die Insel gibt.«
    » Ihr glaubt, dass es der Vulkan ist«, sagte Linn. » War irgendwann jemand dort unten?«
    » Ob jemand dort unten war?«, fragte Sikken entsetzt. » Wir umfahren sie so weit wie möglich!«
    » Es kommt aber vor, dass ein Schiff zu nah herangerät und untergeht?«, hakte Nival nach. » Könnten das vielleicht die Schiffsbrüchigen sein, die die wilden Geschichten erzählen?«
    » Es gibt selten Überlebende, wenn so etwas geschieht«, sagte der alte Seefahrer leise. » Wir sprechen nicht gerne über die Todesstrudel.«
    » Wenn niemand sich in ihre Nähe wagt, kann auch niemand die Magie spüren«, meinte Linn.
    » Könnte die Drachenmagie so viel Wasser in Bewegung versetzen?«, fragte Nival und betrachtete die Karte fasziniert.
    Linn beobachtete, wie seine schlanken Hände eine ganz andere Route nachzogen, und sie fragte sich, ob das der Weg sein könnte, den er selbst gegangen war, mit seiner Gauklerfamilie. Ein weiter Weg, der in Lanhannat begann und in Lanhannat endete.
    Die beiden Ghenaier waren blass geworden. » Wir haben nie daran gezweifelt, dass der Vulkan das Meer in Bewegung setzt«, sagte der ältere.
    » Der neuere Strudel, von dem Ihr gesprochen habt, der mit den ungefähr tausend Jahren … waren es wirklich tausend oder eher achthundert?«
    » Der Vulkan brach vor über neunhundert Jahren aus, das war seine letzte größere Aktivität, abgesehen von wenigen kleineren danach. Der Strudel entstand den Berichten zufolge eine ganze Weile später. Wir hatten nie Zweifel«, wiederholte er, immer noch fassungslos. » Es gab gar keinen Grund dazu. Aber warum … warum zwei? Haben sie dort einen neuen Friedhof angelegt?«
    » Wie kommen wir dorthin?«, fragte Nival.
    » Ihr werdet keinen Seefahrer finden, der sein Schiff auf den Meeresgrund setzt, nur damit Ihr Euch dort nach Drachen umschauen könnt. Das würde wenig Sinn ergeben – zu sterben, um nach den Toten zu sehen. Wir sprechen hier nicht von einer kleinen Strömung, die einen unachtsamen

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