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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Trupp Felsleute herauf. In ihrer Mitte führten sie einen Mann mit sich, der sie um einiges überragte, einen Mann mit schwarzem Haar und einem unverschämten Grinsen im Gesicht. Hinter den Felsmännern bewegte sich ein Drache, ungewöhnlich elegant und geschmeidig für ein so großes Wesen. Linn erstarrte. Der Drache war rot.
    Hariza ging an der Spitze. Sie trat ihnen stolz lächelnd entgegen, doch ihre Augen weiteten sich, als Linn ihr das Gesicht mit der goldenen Maske entgegenhob, und sie schnappte nach Luft.
    » Hay Ran Birayik«, murmelte sie, streckte die Hände aus und ließ sie wieder sinken.
    » Wir bringen etwas, das Scharech-Par bestellt hat«, sagte Nival freundlich. » Ist er zufällig hier, oder weilt er im schönen Schenn und spielt den rechtmäßigen Erben, Larans Sohn?«
    » Laran«, flüsterte die Felsfrau, ihre Augen weiteten sich. » Kann ich … darf ich … es sehen?«
    Linn öffnete die Hand, auf der die schwarze Scheibe lag, ein Stück vom Nachthimmel, dunkel und fern, sie hielt sie und dennoch schien sie nicht greifbar.
    Ich könnte sie behalten. Ich könnte … was? Ich vermag nicht zu zaubern. Nival könnte es versuchen, aber wenn es nicht klappt und sich alle auf uns stürzen, haben wir nichts gewonnen. Rinek. Was, wenn Rinek es versucht?
    Sie sah zu ihrem Bruder hinüber. Er war vielleicht wirklich dazu in der Lage. Doch bevor sie auch nur einen Schritt auf ihn zumachen konnte, fiel ihr auf, dass die Felsmänner alle bewaffnet waren. Pfeil und Bogen. Lanzen. Messer.
    Wetten, sie sind schnell? Schneller, als ich es je sein könnte?
    Wieder sah sie vor sich, wie Binia gestorben war. Nicht weit von ihr entfernt und dennoch unerreichbar.
    Nein, sie konnte es nicht riskieren. Scharech-Par hatte ihr genau die richtige Geisel vor die Nase gesetzt.
    » O ihr Götter.« Hariza fiel heute völlig aus der gewohnten Rolle der arroganten Herrscherin. Sie wich zurück, als könnte sie sich an der Drachenschuppe verbrennen, die Linn ihr überreichte.
    » Was ist mit der Geisel?«, fragte Linn möglichst forsch.
    Die Felsfrau schenkte ihr einen merkwürdigen Blick. » Ja«, sagte sie schließlich. » Er ist da. Natürlich.«
    Sie winkte ihren Kriegern, und vor Rinek bildete sich ein Gang, durch den er auf Linn zuschritt. Ihr fiel auf, dass er nicht hinkte und keine Krücke benutzte. Leichtfüßig, geradezu federnd kam er auf sie zu, sein Lächeln wurde breiter.
    » Rinek! Ich hatte schon Angst, du könntest …« Ihre Stimme brach. Sie klammerte sich an ihren Bruder, sie wollte ihn niemals wieder loslassen.
    » Ist gut«, flüsterte Rinek. » Ich lebe ja noch. Wer bist du, schöne Frau? Linni?« Zärtlich strich er ihr übers Haar. » Meine Linni?«
    » Sie ist’s«, erklärte Nival. » Vergoldet, doch ansonsten unverkennbar dieselbe.«
    Ihr war nicht nach Scherzen zumute. » Rinek, ich muss dir etwas sagen. Binia …«
    » Ich weiß«, unterbrach Rinek leise. » Gah Ran hat es mir erzählt.«
    » Gah Ran?« Sie fuhr zurück. » Du hast mit ihm gesprochen? Er war es, der dich als Geisel vorgeschlagen hat!«
    Sie sah an ihm vorbei auf den Drachen, der sie beobachtete. Die Felsleute zogen ab. Ojia Ban schwang sich in die Luft und hielt auf den Stufenpalast zu. Linn zweifelte nicht daran, dass er derjenige sein würde, der die Schuppe zu Scharech-Par brachte. Doch Gah Ran wartete immer noch.
    » Ja«, sagte Rinek, » damit hat er mir das Leben gerettet.«
    » Du traust ihm?«, fragte sie entgeistert. » Aber er …«
    » Er ist auf unserer Seite, Linn.«
    » Er hat nichts getan, um Binia zu retten! Gar nichts! Er hat nicht gekämpft, er hat es nicht einmal versucht!«
    » Hätte er sie denn retten können?«, fragte Rinek eindringlich. » Sei ehrlich! Hätte er es gekonnt?«
    Gah Ran kam näher, vorsichtig, als fürchtete er sich vor ihren Anklagen.
    Sie wollte nichts von Vernunft wissen. » Er hat nicht gekämpft.«
    Nival legte ihr die Hand auf die Schulter. » Lass gut sein, Linnia. Er hat ein Herz wie ein Löwe, doch wenn er gekämpft hätte, während Scharech-Par und die Zauberin dabei waren, wären wir alle ums Leben gekommen.«
    Besser, gemeinsam unterzugehen, als zuzulassen, dass jemand so brutal aus unserer Mitte gerissen wird. Sie öffnete den Mund, um ihm diese Wahrheit ins Gesicht zu schmettern.
    » Bei mir«, flüsterte die Stimme. Zärtlich. Lockend. » Sie tanzt hinter der Tür. Sie flicht die Sterne in ihr Haar, Bänder aus Licht. Lass sie spielen. Heute ist ein anderer Tag, ein Tag für

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