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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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springst du vor, Rinek, und zauberst, ehe Wea es tun kann.«
    » Riskant«, murmelte Gah Ran. » Aber es könnte klappen.«

29

    Die Sonne ging bereits unter, als sie Lanhannat erreichten. Die Drachen waren nebeneinander geflogen, schnell wie der Wind, getragen von einem Sturm, der ihnen folgte. Linn hatte den Verdacht, dass Rinek etwas damit zu tun hatte, doch da sie und Nival sich in Gah Rans anderer Pranke befanden, konnte sie ihn nicht fragen. Sie konnte auch nicht rufen, als sie von weitem etwas sah, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Etwas Dunkles, das auf der breiten Straße von Yan nach Schenn vorwärtskroch, das in die Schlucht im Gebirge Einzug hielt. Etwas Dunkles, Vielgestaltiges, wie eine Ameisenstraße.
    Soldaten.
    Tijoanische Soldaten.
    Vergiss sie. Vergiss, dass nichts von dem, was ihr vorhabt, diese Soldaten davon abhalten wird herzukommen. Scharech-Par wird immer noch König sein. Und Schenn immer noch verloren.
    Aber wir haben einen mächtigen Zauberer, oder?
    Ihr Herz schlug schneller, als sie die vertraute Stadt erblickte, das helle Schloss, märchenhaft schön, man konnte kaum glauben, wer dort wohnte …
    Wie besprochen landete Gah Ran zwischen den Statuen. Er öffnete seine Klauen; die drei Menschen torkelten davon. Ojia Ban stolzierte bereits vor das Portal. Es war unversehrt. Linn vermutete, dass Wea die Handwerker mit Zauberei unterstützt hatte, denn so makellos hätten sie es in diesen wenigen Monden kaum hinbekommen können. In der Luft lag der milde Hauch des nahen Sommers, der würzige Duft von Gras und Blumen. Erwachen.
    Ja, dachte sie, heute lassen wir die Vergangenheit erwachen.
    Doch der Gedanke an die Soldaten schmerzte immer noch. Sieht so unser Sieg aus?
    » Es ist das Richtige«, sagte Nival leise und drückte ihre Hand.
    » Was ist mit dir?«, flüsterte die Stimme in ihr. » Wie wach bist du? Bist du bereit?«
    » Wozu bereit?«, fragte sie zurück.
    Doch die Antwort blieb aus, und verwirrt schob sie sich neben Nival und Rinek hinter die Säule.
    » Was ist?«, wisperte Nival.
    Ich rede mit einer Maske, dachte Linn. Nein, das würde sie ihm lieber nicht verraten. Es wird immer schlimmer. Die grüne Maske hat nur gerufen, aber diese hier verlangt sogar, dass ich mich am Gespräch beteilige.
    » Ähm«, sagte Rinek, » was soll ich eigentlich für ein Wort benutzen?«
    Sie starrte ihn an. Er wusste es nicht?
    » Du warst in Steinhag, nicht ich. Ich dachte, dort erhält man alle Antworten?«
    » Nein, dort haben wir nur Geschichten über die Schöpfung gefunden, und ständig geht es um Verwandlung, und da waren unzählige Gedichte über das Meer …«
    Linn erstarrte. » Verwandlung. Alles hat damit zu tun. Caness. Sag Caness. Damit kannst du jeden Zauber und jeden Fluch aufheben. Einfach nur Caness.«
    Sie wandte ihre Aufmerksamkeit nach vorne. Der blaugrüne Drache kauerte vor den Stufen. Gah Ran stellte sich neben ihn, und wie zwei Brüder auf ihren Vater warten, warteten sie auf Scharech-Par.
    Als die Wächter die Torflügel für ihn öffneten, erinnerte sie sich daran, wie sie diesem Mann das erste Mal begegnet war. Damals hieß er noch Nexin, und sie hatte ihn für den Assistenten des Botschafters gehalten. Ein Ausländer, über den die hübschen Gräfinnen tuschelten. Selbst mit dem Wissen, das sie jetzt über ihn hatte, wirkte Scharech-Par unauffällig. Durchaus attraktiv, wenngleich erst beim zweiten Hinsehen. Vielleicht glänzte sein Haar etwas zu metallisch. Vielleicht wohnte der Drache in seinen Augen, die mit einem Blick die ganze Welt zu seinem Eigentum erklärten.
    Es wird ihn so wütend machen wie sonst nichts, wenn wir auch diese zweite Schuppe verschwenden, dachte Linn. Aber es ist richtig.
    Die Soldaten. Was würde er sie tun lassen, wenn er wütend war?
    Nein, die Drachen würden sich nicht dem Heer entgegenstellen. Sie würden nach wie vor ihrem König gehorchen, erlöst oder nicht. Wenn er es verlangte, würden sie Lanhannat dem Erdboden gleichmachen.
    Aber es musste richtig sein. Es musste einfach. Denn wenn die Magie fort war, konnte niemand mehr gegen Scharech-Par und die Drachen kämpfen, und dann würde alles nur noch schlimmer werden.
    » Sieh an, ihr seid zurück.«
    Sie schlichen näher, geduckt, während die Aufmerksamkeit sich auf die beiden Boten richtete.
    » Wir haben sie«, sagte Ojia Ban und öffnete seine Klaue. Die schwarze Schuppe wirkte klein und sehr dunkel gegen seine himmelfarbene, schlangengemusterte Haut.
    Scharech-Par

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