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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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diesem Wetter durchs Hochgebirge zu wandern hält sich in Grenzen«, wagte Linn anzumerken. » Es sei denn, du lässt dich endlich dazu herab, uns zu tragen.«
    Er rollte mit den Augen. » Stell dir vor, du wärst mit einem Menschen unterwegs, der dir bis zur Hüfte reicht. Einem Erwachsenen. Würdest du ihm anbieten, ihn zu tragen, weil der Schnee ihm bis an die Brust reicht und ihr seinetwegen nur langsam vorwärtskommt?«
    » Warum nicht?«, fragte Linn.
    » Pah!«, schnaubte der Drache. » Das würdest du ganz bestimmt nicht. Es wäre eine Beleidigung.«
    » Wenn er mich aber nun darum bitten würde?«
    Gah Ran schüttelte unwillig den Kopf. Mit einem Feuerstoß schmolz er den Schnee im Umkreis fort und schuf ihnen ein Lager, indem er einen Ring um sie bildete. Sein warmer Körper spendete ihnen Schutz gegen die Kälte, doch er konnte die Schneeflocken nicht davon abhalten, sich von oben auf sie zu stürzen. Auf ihren Köpfen und ihrer Kleidung schmolzen die Flocken rasch. Linns Haare wurden unangenehm nass, aber sie beschwerte sich nicht. Es hatte keinen Zweck; Gah Ran fand solche Unannehmlichkeiten nicht der Rede wert.
    » Gibt es kein Dorf in der Nähe?«
    » Nein«, knurrte er.
    Sie zog ihre dicken Handschuhe aus und legte die Hände auf seinen dampfenden Schuppenpanzer.
    » Was soll das? Willst du mich streicheln? Ich bin nicht dein Schoßtier!«
    Durch die harten, glänzenden Schuppen spürte sie die Magie. Eine Glut wie ein unberechenbares Feuer, wie etwas Lebendiges. Ihre Fingernägel kratzten über die Oberfläche. Sie brauchte etwas zum Zaubern, aber das musste er ja nicht wissen. » Soll ich dich nicht ein bisschen kraulen?«
    » Nein! Hör sofort auf damit. Geh und kraule deinen Freund.«
    » Alle Tiere mögen es, wenn man sie krault.« Linn fürchtete sich nicht davor, ihn zu reizen. Heute würde sie der Wahrheit auf die Spur kommen, so oder so.
    » Ich bin kein Tier! Würdest du einem fremden Mann den Kopf tätscheln? Also bitte, lass es!«
    » Du bist nicht fremd.«
    » Darum geht es doch gar nicht. Deinem stummen Gaukler da kratzt du auch nicht den Rücken.«
    » Bist du ein Mensch?«, fragte sie geradeheraus.
    » Ich bin ein Drache!«, rief er. Funken sprühten aus seinem Maul.
    Diese Frage hatte sie ihm schon einmal gestellt. » Was ist ein Drache? Wie konntest du an einer Tafel sitzen und Wein trinken? Warum brauchst du mich, wenn du deine alte Heimat besuchen willst, warum sollten dort die Türen zu eng sein, wenn die Drachen da gelebt haben? Wie haben sie gelebt?« Sie flüsterte das Wort kaum hörbar über ihren Händen – » Bari-Hes« – und verteilte den Staub auf seinem glitzernden Leib. Ihre Zunge brannte so stark, dass sie einen Aufschrei unterdrücken musste.
    » Seid ihr verzauberte Menschen?«
    » Nein«, sagte er.
    » Was dann?«
    Gah Ran schnaubte. Sie wusste nicht, ob er die Verzauberung spürte.
    » Drachen«, sagte er, und in seiner Stimme schwang eine Sehnsucht mit, eine Wehmut, die größer schien als alle menschliche Traurigkeit. » Zwei Gestalten. Das war SaiHaras Geschenk an uns. Verwandlung. Fliegen, bis über die Wolken. Und dann wieder klein zu sein, klein genug, um den Boden unter den Füßen zu spüren, den Fels um uns her. Achthundert Jahre ist es her, dass ich mir einen Ring an den Finger stecken konnte, dass ich mir einen Umhang über die Schultern warf … Ach, Sions Lächeln! Man braucht ein Gesicht, um zu lächeln, weißt du. Man braucht einen Mund zum Küssen und Haut, um sich zu lieben …«
    » Dann können Drachen sich nicht lieben?«, fragte sie vorsichtig. » Sie können sich nicht … paaren?«
    » So, wie ich momentan bin, bin ich ein Drache, kein Mann! Wir sind Wesen aus Magie, keine Männer und Frauen! Hast du je einen weiblichen Drachen getroffen? Es gibt nur wenige. Sehr wenige. Wir mussten immer menschliche Mädchen rauben, damit sie uns Drachensöhne gebären. Kinder waren sehr selten. Aber Töchter? Die größte Kostbarkeit, ein Wesen, so wunderbar, dass jeder von uns in Verzückung geriet. Sion VeaCorik. Ich bildete mir etwas darauf ein, dass sie mich mochte – sogar über meine Schande hinaus. Alle jungen Drachen haben um sie geworben, sie hatte die Auswahl aus Hunderten. Aber dann …«
    Er seufzte schwer.
    » Du würdest einen Drachen, der eine Frau war, nicht einmal erkennen, Mensch. Du hättest selbst die seltensten aller Drachen gejagt und ausgelöscht, ohne es zu merken! Fürstinnen und Prinzessinnen. Für Raja VeaZear haben Dairan und

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