Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3
Angriff Tijoas auf sein Heimatland Yan ausgelöst. » Was nähen diese Frauen da?«
» Gewänder.«
Linn seufzte. » Die eine hat mindestens eine Lungenentzündung. Du bist Heilerin, hilf ihr!«
» Dafür kann ich mein Talent nicht verschwenden.«
Linn fühlte sich ihrer alten Freundin auf einmal fremd, ganz und gar fremd, als sie sich gehorsam in ihr Zimmer begleiten ließ.
9
Wieder brannte die Stadt, und Chamija tobte vor Wut, weil Arian ihr jede Befehlsgewalt vorenthielt. Rinek beobachtete sie aus sicherer Entfernung; er hatte nicht vor, sich ihren Unmut zuzuziehen, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Um den magischen Staub zu sparen verzichtete er auf Unsichtbarkeit. Seinen Fuß verbarg er unter einem bodenlangen Mantel – das entsprach zwar nicht der Mode, fiel jedoch bei dem vielfach geflickten Stück nicht groß auf.
Er beteiligte sich an den Löscharbeiten und erhaschte immer wieder einen Blick auf das ungleiche Paar. Der Hass zwischen ihnen war selbst für Außenstehende spürbar.
» Übermorgen ist die Hochzeit, und du triffst überhaupt keine Vorbereitungen!«, beklagte sich Chamija.
Um ihren Körper und ihr Haar war es wie ein Glanz. Rinek vermutete, dass sonst niemand das bemerkte, dass es sein magisches Talent war, das ihm diese Einsicht ermöglichte. Der Prinz konnte diesem Zauber nicht widerstehen, versuchte es jedoch immer wieder.
» Eine Hochzeit zu Kriegszeiten kann ruhig schlicht ausfallen«, meinte er. » Oder auch ganz.«
» Wie, ganz? Du meinst, ganz ausfallen? Ist dir denn nicht klar, wie wichtig diese Feier für die Stadt ist? Wir geben den Menschen Mut und Hoffnung, dass das Königtum über diese schweren Zeiten hinaus Bestand hat.«
Einen Moment lang glaubte Rinek, Arian würde der Tijoanerin widersprechen. Seine Augen funkelten wütend, er öffnete den Mund, gleich würde er ihr sagen, was er wirklich von ihr hielt – doch stattdessen sagte er nur: » Ja, meine Liebe. Mut und Hoffnung. Wir setzen ein Zeichen.«
Kopfschüttelnd reichte Rinek den Wassereimer weiter. Die Angriffe erfolgten nicht regelmäßig, aber oft genug, um die Lanhannater beständig in Atem zu halten. Manchmal gewährten ihnen die Drachen einige Tage oder gar einen Viertelmond Pause, dann schlugen sie wieder zu, ohne dass die Drachenjäger sie daran hindern konnten. Die Zustände in der Stadt wurden immer schlimmer – nicht nur weil alle, die noch nicht geflohen waren, mit Löschen beschäftigt waren, sondern auch, weil die Nahrungsmittel immer knapper wurden. Der Schwarzmond leitete den Winter mit klirrendem Frost ein; die kalte Jahreszeit versprach lang und unbarmherzig zu werden. Umso schlimmer, dass der traditionelle Herbstmarkt nicht stattgefunden hatte. Wie viele Vorräte die Drachen vernichtet hatten, wollte Rinek gar nicht wissen.
» Wir …«, begann der Prinz, dann riss er den Arm hoch und rief: » Da! O nein, nicht jetzt! Nicht schon wieder!«
Die Formation der Drachen segelte erneut über die Stadt, kaum ein paar Stunden nach dem letzten Angriff. Rinek erhaschte einen Blick auf Chamijas erschrockenes Gesicht.
» Was glotzt du so!«, schrie sie ihn an.
Er stolperte mit den anderen Flüchtlingen davon, wandte sich jedoch rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie eine handliche kleine Armbrust von ihrem Sattel löste und einen Pfeil mit einer schillernden bunten Spitze einlegte. Sie schoss, als einer der Drachen direkt über ihnen war, ließ den Pfeil hochschnellen – und holte das Ungeheuer vom Himmel. Der Drache krachte in ein Haus, und die Welt ging in Rauch und Feuer unter.
Rinek arbeitete sich durch den Qualm. Wo war der Prinz geblieben? Dort vorne. Arian kletterte gerade eine Leiter hoch, die auf das Flachdach einer vierstöckigen Villa führte. Ein paar Drachenjäger drohten den Angreifern, indem sie ihre Lanzen schwangen; ein Mann mit einem Katapult versuchte sich in Schussposition zu bringen. Rinek zog sich in eine Nische zurück und genehmigte sich eine Prise magischen Staub, um ungesehen an die Leiter zu gelangen.
» Ihr!« Sobald er unsichtbar war, wurde für seine Augen eine ebenfalls verzauberte Gestalt sichtbar. » Was tut Ihr denn hier, Majestät?«
König Pivellius schickte sich gerade an, die Leiter hochzusteigen. » Ich muss mit meinem Sohn reden.«
» Nein!« Rinek packte den König am Ärmel. » Lasst das! Wenn er Euch für einen Geist hält, könnte er erschrecken und auf Euch schießen oder Euch aus Versehen mit dem Schwert durchbohren.«
» Warum sollte er mich
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