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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Macht der Drachen … habt Ihr sie ihnen etwa versprochen? Gehorchen sie Euch deshalb?«
    Er lächelte seidig. » Chamija weiß, dass selbst die mächtige Schuppe des ValaNaik nur ein einziges Mal für einen Zauber benutzt werden kann. Ich bezweifle, dass sie das schon getan hat. Will sie einen Toten zurück ins Leben rufen? Königreiche unter sich zwingen? Alle Weisheit der Welt?«
    » Das alles könnte sie damit?« Linn schnappte nach Luft.
    » Ihr hättet dasselbe gekonnt. Tut es Euch nicht doch allmählich leid, dass Ihr das kostbare Stück so leichtfertig fortgegeben habt? Wie dem auch sei. Die Schuppe ist, solange sie sich im Schloss befindet, gegen Zauberer und Drachen geschützt, und meine ganze Armee nützt mir nichts. Wenn wir Chamija allerdings nach draußen locken, sieht sie Sache schon anders aus. Die Kette ist mit Bannen versehen, die es uns schwer machen, sie mit Gewalt zu erringen. Doch Ihr wart ihre Trägerin, gegen Euch müssten die Zaubersprüche wirkungslos sein.«
    » Ich soll einfach hinmarschieren und ihr die Kette abnehmen? Soll ich sie umarmen, um Verzeihung anflehen und zugreifen? So dumm ist Chamija gewiss nicht.«
    » Im Feuer ist sie blind«, sagte er. » Sie kann dadurch nicht verletzt werden, aber einen Herzschlag lang ist sie geblendet. In diesem Augenblick müsst Ihr handeln. Auch Ihr seid durch Drachenblut geschützt, Ihr könnt Euch also ins Feuer begeben und ihr die Kette abnehmen. Ojia Ban wird den Angriff mit Euch abstimmen.«
    » Was, wenn ich nicht schnell genug bin?«
    » Tja …« Er zuckte die Achseln. » Es ist ein Risiko. Seit wann scheut Ihr die Gefahr?«
    Danach gebe ich die Kette Gah Ran, und er wird mir verzeihen, dachte sie.
    » Ich werde in der Nähe warten. Glaubt nicht, dass Ihr mit der Schuppe entkommen könnt. Ihr seid eine Zauberin, aber ich bezweifle, dass Ihr gegen ein paar hundert Drachen ankommt. Zumal sie wissen, wo Euer geliebtes Dorf liegt.«
    » Was?«
    Sein glattes Gesicht wirkte freundlich, fast gütig. Nicht wie das eines Tyrannen, der bereit war, über Leichen zu gehen und Städte sowie ganze Landstriche in Schutt und Asche zu legen.
    » Waren das Eure Drachen in Brina? Oder Chamijas?«
    » Mein armes Kind.« Scharech-Par beugte sich etwas vor, und sie konnte den seltsamen Geruch wahrnehmen, der von ihm ausging. » Wie übel, wenn man so viele Jahre damit verschwendet, nach seinem wahren Feind zu suchen, und ihn nicht erkennt, wenn man ihn vor sich hat.«
    » Ihr wart es?«, flüsterte sie.
    » Wir haben beide nach der Schuppe gesucht. Chamija, um mir zuvorzukommen, wie ich nun leider erfahren habe. Auch sie hat Drachen für sich arbeiten lassen, immer mit dem Versprechen, alte Träume zu erfüllen und damit ein Verlangen zu stillen, das in den uralten Seelen der Drachen brennt. Sie wollen nach Hause. Ich kann ihnen das bieten – und Chamija kämpft mit Zähnen und Krallen, um es zu verhindern. Euer Dorf wurde zerstört, Linnia? Was kümmert mich das? Die Drachen waren wütend und enttäuscht, als sie die Stärke des Schutzzaubers erkannten. Haben sie eigenmächtig gehandelt oder auf Befehl? Was wisst Ihr schon von ihrer Wut? Ihr seid eine Drachenjägerin, aber habt Ihr je den Zorn erlebt, der Wälder und Städte verschlingt, und vor dem ein Mensch weniger wert ist als ein Blatt an einem Baum oder ein Holzscheit im Feuer?«
    Seine Worte erinnerten sie an die Stimme ihrer Träume.
    Schenn ist nichts als ein Blatt am Baum …
    Vielleicht war die Stimme in der Maske doch nicht seine, sondern die Stimme unzähliger Drachen, magisch, verlockend, süß, zwingend.
    » Fürchtet Euch nicht«, sagte er, » ich werde da sein, und mir vertrauen sie.« Er nahm ihre Hände in seine. » Gut, dass Ihr hier bei mir seid. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern.«
    Mitten in der Nacht erwachte sie. Ihr war, als hörte sie eine Stimme, ein Lied, das durch die Wände drang und in den Ästen vibrierte und raunte. Linn lauschte eine Weile, dann siegte die Neugier. Sie tastete sich aus dem Bett, schob das Fell am Eingang zur Seite und spähte auf den dunklen Gang. Wieder ertönte der Gesang, ließ ihre Haut erschauern.
    » Wer ist da?« Das war Scharech-Par, zornig und aufgeregt. » Mach Licht, Wea.«
    Die Leuchtkugeln im Gang begannen zu schimmern. Von rechts kamen Schritte. Linn machte einen Satz nach vorne, auf eine der Türen zu, die auf den Schacht zuführten. Sie ließ sich mühelos aufschieben – nun erwies es sich als Vorteil, dass sie keine magischen Kräfte mehr

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