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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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erklären. In dem Fall hätte Scharech-Par jedoch die Regeln des Spiels gebrochen, denn der Bund zwischen Herr und Diener konnte nicht auf weitere Personen ausgedehnt werden.
    » So wie du mit Nat Kyah? Das muss er gar nicht. Es ist eine Art Bann, glaube ich. Der alle umfasst und zu ihm ruft. Ich bin hier, obwohl ich Khanat nie wieder verlassen wollte, es ist sogar gegen meine Tradition, einem König zu dienen. Wir sind alle hier, für ihn. Auch du, Linnia. Wie sollten diese armen Ungeheuer dagegen ankommen, wenn nicht einmal wir dazu in der Lage sind?«
    Linn hätte nie gedacht, dass Wea einen Drachen jemals als » armes Ungeheuer« bezeichnen könnte. Offenbar war sie sich völlig im Klaren darüber, wie gefährlich der Mann war, der über sie alle herrschte.
    » Du würdest also weggehen, wenn er dich ließe? Deine übergroße Dankbarkeit hält dich nicht hier?«
    Um Weas Mundwinkel zuckte es. » Müssen wir immer über so etwas reden? Erzähl mir lieber, wie es dir ergangen ist! Dabei zeige ich dir das Schloss.«
    An jeder Ecke warteten Überraschungen. Bunte Lichter, die die Räume zauberhaft verwandelten. Ausgestopfte Tiere, wie Linn sie noch nie gesehen hatte. Zimmer aus dunklem Holz, die man auf Zehenspitzen durchqueren musste, oder Säle, deren Wände mit bleicher Rinde verkleidet waren, die Böden mit weißen Fellen ausgelegt, sodass sie wie für Chamija geschaffen schienen. Vielleicht hatte die Zauberin sogar hier gewohnt?
    » Was ist denn dort?«, fragte Linn und deutete auf eine Tür, die nur angelehnt war und durch die der Wind pfiff.
    » Ich habe einen Schutzzauber daraufgelegt«, erklärte Wea zufrieden. » Du kannst sie nicht öffnen. Je stärker deine Kräfte sind, desto mehr würde sie sich dir widersetzen. Der Zauber wirkt gegen andere Magier. Scharech-Par hat mir beigebracht, wie das geht.«
    » Warum soll ich nicht hindurchgehen?«
    » Ach, kannst du ja ruhig, wenn ich dabei bin. Er muss sich nur gegen andere Zauberer absichern. Du weißt bestimmt, wie Könige in Tijoa gewählt werden?«
    » Die besten Zauberer bringen einander um, bis einer übrig bleibt?«
    » Ja, aber natürlich gibt es immer noch ein paar andere, die zu feige waren, sich am Königsduell zu beteiligen. Ihnen muss der Zutritt zum Schloss verwehrt bleiben. Nur seine eigenen Leute dürfen hinein und hinaus.«
    Die Tür führte auf eine Galerie. Wie in einem gewaltigen Innenhof lief sie um einen Schacht herum, der von den Ausmaßen her dem Inneren eines Berges glich. Das Geländer auf der anderen Seite war kaum zu erkennen. Tief unten schlug das Meerwasser gegen die Pfähle, auf denen das Schloss ruhte, hoch über ihnen ließ eine Kuppel aus einem grobmaschigen Geflecht Licht herein.
    » Du bist beeindruckt«, stellte die Khanaterin fest.
    » Dann gibt es hier gar nicht so viele Räume, wie ich dachte. Kein Wunder, dass die Adligen woanders leben. Das Schloss ist … hohl!«
    » Es ist wunderbar«, sagte Wea ehrfürchtig. » Man hört hier das Meer rauschen. Die Flut kommt herein, siehst du?« Weit unter ihnen schäumten die Wellen gegen die Pfosten. Sie befanden sich ungefähr auf halber Höhe des Schachts, vielleicht im zehnten Stockwerk, ohne dass sie überhaupt Treppen gestiegen waren. Wie in einer riesigen Spirale wanden sich die Schlosszimmer um den Schacht.
    » Man kann die Decke öffnen«, verriet die junge Zauberin, » dann fällt das Licht herein. Du müsstest die Drachen sehen, wenn sie über uns hinwegfliegen. Sie sind so schön, dass man weinen könnte. Komm, wir haben noch etwas anderes vor.« Sie schob Linn zurück in den Gang und versiegelte die Tür wieder.
    » Was denn?«
    » Scharech-Par will dich sehen – und dir seinen Plan unterbreiten.«
    Der König saß auf dem Boden, vor sich ein Brett, auf dem er Spielsteine hin und her schob. Gab es überhaupt einen Thron in diesem Schloss? Linn hatte jedenfalls noch nichts entdeckt, was auch nur annähernd einem Thronsaal ähnelte. Aber Scharech-Par brauchte wohl auch nichts dergleichen. Seine Macht ruhte in ihm. Sie musste ihm nur in die Augen sehen und fühlte sich sofort in der Falle.
    » Gut, dass Ihr da seid, Ritterin Linnia.«
    » Ich bin keine Ritterin mehr.«
    » Umso besser. Kommt, setzt Euch hierher.« Er wies sie an, neben ihm Platz zu nehmen, und legte eine grüne Perle in die Mitte des Spielbretts.
    » Die grüne Schuppe. Ihr wisst, worum es sich dabei handelt?«
    Linn nickte. » Ich glaube schon – auch wenn ich nicht begreife, was Ihr damit wollt. Die

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