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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Frau?«
    Nachdem sich in letzter Zeit eine vertrauliche Umgangsform bei ihnen eingeschlichen hatte, überraschten ihn diese strenge Frage und die Art, wie sie ihm diese Anklage entgegenschmetterte.
    » Äh – nein. Warum?«
    » Ich sehe es in Eurem Gesicht«, erklärte Agga und bückte sich, vielleicht, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Sie betastete die seltsamen Schnüre. » Was ist das? Seide?«
    » Meinst du, ich habe sie von einer Frau? Da irrst du dich gewaltig. Ich habe die Bekanntschaft eines Drachen gemacht.«
    » Eure Augen leuchten. So habe ich Euch noch nie erlebt.« Sie zog einen Strick auseinander und betrachtete das zerknitterte Tuch, das als Fessel gedient hatte. » Allerfeinste Seide. Bei Belim, das sieht nach Lumpen aus, aber es muss ein Vermögen wert sein! Woher habt Ihr das? Nun, vielleicht sollte ich lieber nicht fragen. Wenn wir das auf dem Schwarzmarkt verkaufen, kommen wir nicht nur über den Winter, sondern können uns einen Palast in Werlis leisten, irgendwo am südlichen Meer.«
    Dankbar griff er den Themenwechsel auf. » Ich habe nicht vor, das Zeug zu verkaufen. Kannst du nähen?«
    » Nicht besonders gut.«
    » Das macht nichts. Hauptsache, es kann als Gewand dienen. Ein hübsches Kleid. Nein, ein Überwurf. Man muss es ihr über die Schultern legen können.«
    » Wem?«, fragte Agga misstrauisch. » Eurer neuen Bekanntschaft? Wollt Ihr sie in Seide hüllen, damit sie vergisst, dass Ihr ein verkrüppelter Müllersgeselle aus der Provinz seid?«
    » Das hat wehgetan«, murmelte er. » Seit wann seid Ihr so hart zu mir? Ich habe keine Frau getroffen, und diese Seide ist für Chamija bestimmt. Ich habe heute etwas erfahren.«
    » Aha, und was?«
    Doch Rinek biss sich auf die Zunge. Das Geheimnis, wie man einen lebendigen Drachen bändigen konnte – und erstaunlicherweise auch Chamija –, wollte ihm nicht so recht über die Lippen. Seine Verbündeten mussten es wissen, und trotzdem hatte er das Gefühl, dass er den Drachen, von dem er es erfahren hatte, hinterging, wenn er offen darüber sprach.
    » Das hier ist ein verzauberter Stoff«, sagte er, » der ihre Kräfte lähmen wird.«
    » Ihr wart also bei einer Zauberin? Es gibt noch jemanden in dieser Stadt, der uns beistehen kann?«
    » Ein Drache. Sagte ich das nicht schon? Ich habe mit einem Drachen gesprochen!«
    » Aber denen kann man nicht trauen!« Agga fuhr zurück, sie ließ die Seide fallen, als könnte sie sich daran verbrennen. » Sie lügen! Sie verzaubern jeden, der ihnen zuhört. Sie sind falsch und hinterlistig.«
    » Dieser nicht«, sagte Rinek. » Dieser Drache gehört mir, drei Jahre lang. Oder so ähnlich. Ich muss Mora fragen, was das Hohe Spiel bedeutet. Also, kannst du ein Gewand nähen, das eine so schöne, stolze Dame wie unsere zauberkundige Tijoanerin schmücken würde?«
    » Du findest Chamija also schön«, maulte Agga und funkelte ihn beleidigt an.
    Glitzerten da etwa Tränen in ihren Augen? Er seufzte. Mit einem eifersüchtigen Mädchen wollte er es jetzt wirklich nicht aufnehmen. Ihm stand mehr der Sinn nach etwas zu trinken und dann ein paar Stunden Schlaf unten im Keller. Streit kam in seinem Plan nicht vor.
    » Wenn du dieses Gewand nähst, ist Chamija bald Geschichte. Das finde ich schön.«
    Er stieg die Leiter hinunter – mit seinem neuen Fuß eine seiner leichtesten Übungen. Die Alten schlummerten friedlich auf ihren Matten. Nicht einmal Kasidov hustete. Hier unten war es warm und duftete vertraut nach Magie. Mora schlief hinter einem Wall aus Töpfen. Rinek lächelte, während er es sich auf seiner Matte bequem machte.
    Agga brauchte mehrere Tage, um ein Kleid zu nähen, das sowohl einer Prinzessin als auch einer Bettlerin gestanden hätte. Die Seide schimmerte edel und fühlte sich so weich wie fließendes Wasser an, doch die unterschiedlich gefärbten und teilweise beschädigten Tücher ergaben ein ungewöhnliches Flickenmuster, und Agga konnte wirklich nicht besonders gut nähen. Rinek sagte ihr das natürlich nicht. Er lobte sie ausdrücklich und versuchte sie mit netten Bemerkungen aufzumuntern, während sie mit düsterem Gesicht die Nadel durch den Stoff stach.
    » Bist du sicher, dass es magisch ist?«, fragte Mora. » Ich kann daran nichts Zauberhaftes spüren. Wie soll es wirken?«
    » Es wird sie lähmen.« An diesem Punkt begannen die Probleme. » Dann muss jemand sie erstechen.«
    » Aha. Und wer? Du etwa, Rinek? Du bist kein Krieger. Du schlägst dich ordentlich, aber könntest

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