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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Elende!«, schrie Pivellius. Die vier Fürsten waren nicht geflohen. Mit weit aufgerissenen Augen, schreckensstarr vor Entsetzen, beobachteten sie, wie Chamija am Boden zuckte, als hätte sie einen Anfall. Kein Blut färbte die Seide rot, obwohl die Schwertstreiche den Stoff zerfetzten.
    » Das Herz!«, rief Rinek, während er dem nächsten Wächter einen Kinnhaken verpasste, im allgemeinen Lärm ging seine Stimme unter. Um den Thron herum wurde es leerer, er konnte jetzt besser sehen, was passierte.
    Chamija richtete sich wieder auf. Sie war immer noch blass und konnte sich kaum rühren, doch ihre schönen Züge waren von Triumph und Hass verzerrt.
    » Du kannst mich nicht töten! Du vermagst es nicht! Du bist schwach, aber ich bin immer noch Chamija, ich bin die Alte, ich bin die mächtigste Zauberin aller Zeiten. Dachtest du, es ist nur die Kette? Ha, es ist weitaus mehr! Niemand kann mich töten! Ich habe mich geschützt, mit Schutzzaubern, die keiner von euch überwinden kann. Wer mich tötet, stirbt selbst. Nun, wer wagt es, diesen Zauber zu riskieren? – Tötet sie alle!«, rief sie mit überschnappender Stimme den Wächtern zu. » Macht sie nieder, alle meine Feinde!«
    » Nein!« Einer der Fürsten stellte sich den Soldaten entgegen.
    Nun zeigte sich, dass sie tatsächlich unter einem Bann standen. Mit ausdrucksleerem Gesicht hob der Soldat sein Schwert und spaltete den Edelmann, den kein Helm, keine Rüstung schützte. Sämtliche Wachen drangen vor, um für die Zauberin zu kämpfen. Jemand warf sich dazwischen. Jemand, der nicht sichtbar war, der mit einem unsichtbaren Schwert focht. Der König versuchte, den Ansturm seiner eigenen Männer aufzuhalten.
    » Kommt!«, befahl Chamija. » Nehmt mir den verdammten Mantel ab. Kommt endlich her!«
    Von irgendwoher aus dem Gedränge tauchte auf einmal ein bekanntes Gesicht auf. Rinek erschrak, als er die kleine, alte Frau durch das Getümmel schreiten sah.
    » Pass auf, Mora! Die Wachen stehen unter ihrem Bann!«
    Die Zauberin hörte ihn nicht. Sie würden alle sterben. Die Fürsten, Mora, er selbst, wenn er Chamija die Klinge ins Herz jagte. Doch das kümmerte ihn nicht. Würde wirklich alles enden, heute? Er war bereit. In diesem Moment war er bereit dazu, sie zu töten, ohne Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen. Mit letzter Kraft stieß Rinek die Soldaten von sich und stürmte vorwärts.
    » Mora! Nicht!«
    Mora schrie ihren Zauber hinaus, in der Hand eine gewaltige Schuppe. Sie hob die Hände, von denen ein glitzernder Nebel ausging. Die Soldaten, die Chamija zu Hilfe eilen wollten, gerieten hinein, torkelten benommen zurück und fielen zu Boden. Die Wolke breitete sich weiter aus und stieg langsam höher.
    » Ich habe den Bann aufgehoben. Alle Banne, die dich schützen, die du über diese Menschen gelegt hast.«
    So klein sie war vor der schönen Prinzessin – nie hatte Mora größer gewirkt, nie stärker und stolzer. Dennoch klang ihre Stimme sanft und leise, als sie hinzufügte: » Ich weiß, wie man einen Drachen tötet, Zauberin mit dem Drachenherz.«
    » Närrin!«, höhnte Chamija. Sie hatte es geschafft, sich wieder aufzurichten. Mit beiden Händen klammerte sie sich an der Lehne des Throns fest. » Alle Zauber hast du aufgehoben – o Schande! Begreifst du nicht, was du getan hast? Nun hast du dieses Schloss den Drachen preisgegeben. Doch diesen Zauber, der mich selbst schützt, kannst du nicht bezwingen, Mora. Was glaubst du denn, warum Scharech-Par sich immer davor gescheut hat, mir entgegenzutreten? Mein Herz ist eine Falle.«
    » Ich weiß«, sagte Mora. Sie hielt einen Dolch in der Hand, dessen Klinge aufblitzte. » Alle deine Zauber sind Netze und Fallen, alle deine Pfeile besitzen Widerhaken. Aber wisse, das gilt auch für dich. Es ist dir gelungen, das Kind, das ich wie mein eigenes geliebt habe, zu töten. Und genau deshalb fürchte ich den Tod nicht. Deine eigene Bosheit fällt auf dich zurück.«
    » Nein!« Rinek lief schneller, er wollte sie aufhalten, aber er war zu weit entfernt. Mora trat einen Schritt vor und rammte Chamija den Dolch in die Brust.
    Die Zauberin starb nicht sofort. Ungläubig fasste sie an den geschnitzten Messergriff – nur ein einfaches Messer aus der Küche – und betrachtete verwundert ihre blutigen Finger.
    Mora schwankte und fiel nach hinten, in Rineks Arme.
    Chamija blickte mit letzter Kraft auf ihre Widersacherin, die die Hände gegen ihre Brust presste.
    » Das war ein Fehler«, höhnte sie, ihre

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