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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Stimme kaum mehr als ein Hauch. » Denn nun gehört ihr ihm, ihr alle. Wer wird sich jetzt noch Scharech-Par in den Weg stellen? Er wird euch vernichten, und es geschieht euch ganz recht. Ich hätte euch gerettet …«
    » Von dir gerettet zu werden, darauf verzichten wir, danke!«, entfuhr es Mora, sie richtete sich wieder auf. » Ich habe gesehen, wie du die Menschen opferst, die du vorgibst, retten zu wollen! Mit unseren Feinden werden wir selbst fertig.«
    Chamija krümmte sich, doch sie hatte noch die Kraft zu einem letzten hasserfüllten Aufschrei. » Er war dein Kind? Jikesch? Dachtest du, ich wüsste nicht, was er alles war? Er ist gestorben, nachdem er getan hat, was ich von ihm verlangt habe. Gestorben unter unendlichen Qualen. Du konntest ihn nicht retten! Alle deine Versuche haben ihn nur noch tiefer unter meinen Bann getrieben!«
    Mora zuckte zusammen, aber sie hielt sich weiter aufrecht, während Rinek sie stützte. » Du irrst dich. Er hat den König nicht getötet. Jikesch hat dir widerstanden. Der König lebt – hast du seine Stimme denn nicht gehört?«
    Chamijas Gesicht verzerrte sich vor Wut, dann trat ein anderer Ausdruck in ihre Augen – Überraschung, als hätte sie bis jetzt nicht geglaubt, sie könnte wirklich sterben. Ihr Kopf fiel nach vorne, und sie sank zu Boden.
    Rinek war, als nähme er das alles durch einen Schleier wahr. In seinen Armen lag Mora. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß, in ihren Augen brannte ein dunkles Fieber. Er hielt sie fest an sich gedrückt.
    » Was machst du denn da?«, sagte er und wunderte sich gleichzeitig, dass ihm nichts Besseres einfiel als Vorwürfe. » Das war meine Aufgabe, ich wollte es tun. Ich bin hier der Held, hast du das vergessen?«
    Sie lächelte wortlos. Schwach. Ihr Gesicht wurde grau, die Lippen verfärbten sich. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    » Stirb nicht«, bettelte er. » Bitte, Mora! Kann uns jemand helfen?«
    Er sah sich um, der Thronsaal war wie leergefegt. Die Soldaten lagen da wie tot, Chamija vor dem Thron, unter dem seidenen Mantel.
    Auf einmal erfolgte ein Stoß gegen die Wand, als würde jemand mit einem Brecheisen versuchen, ein Loch hineinzuschlagen. Die ganze Fensterreihe zerbarst, und dunkler Rauch strömte herein.
    » Wir müssen hier raus!«, ächzte Rinek.
    Er beugte sich zu der toten Zauberin hinunter und nahm ihr die Kette ab. Das war Linns Kette, er war sich ganz sicher. Der grüne Stein in der Mitte schien zu leuchten. Eine ungenutzte Drachenschuppe – das konnte noch nützlich sein. Er steckte sie sich in die Tasche und hob Mora behutsam hoch.
    Mit der Sterbenden im Arm rannte er auf den Ausgang zu. Vor ihnen wurde das Tor aus den Angeln gehoben.
    Im Schlosshof wanden sich feuerspeiende Drachen. Der Himmel war dunkel von den Ungeheuern, die dort flogen. Schwarzer Rauch stieg von der Stadt auf.
    Ein Wärmezauber umgab die Sänfte, sicherer als dicke Mauern und Fensterglas und Vorhänge, und doch war Linn froh über den Mantel und ihre pelzgefütterten Stiefel. Die Drachen flogen schnell, wie versprochen, und unter ihnen verwischten das Weiß des Schnees und die dunklen Flecken von Siedlungen oder Wäldern zu einem zweiten wolkigen Himmel, sodass sie kaum noch wusste, wo oben und unten war. Ihr wurde so schwindelig, dass sie schließlich die Augen schloss, aber sofort verursachte ihr das stete Heben und Senken der Sänfte noch mehr Übelkeit.
    Ihr gegenüber saßen Scharech-Par und Wea. Er wirkte angespannt und ernst, sie hatte etwas Kindliches, Strahlendes, als flögen sie einem herrlichen Abenteuer entgegen.
    An das, was sie tun musste, konnte Linn zum Glück gar nicht denken, so sehr war sie mit ihrem Schwindel beschäftigt. Wahrscheinlich wäre es noch viel schlimmer gewesen, sich auszumalen, was passieren würde, wenn sie nicht schnell genug war, um Chamija die Kette zu entreißen.
    Wea lächelte ihr aufmunternd zu. » Bald ist es geschafft«, prophezeite sie.
    » Ja«, sagte Linn, » bald.«
    Der Flug dauerte endlos.
    » Seid Ihr je auf einem Schiff gewesen?«, fragte der König mit sanftem Spott. » Dann wärt Ihr das gewöhnt.«
    » Ich plane keine Seereise, danke«, stieß Linn gepresst heraus.
    Die Nacht brach an und verging wieder, und die Drachen flogen immer noch. Sie machten keine Pause, nur die Menschen in der Sänfte dösten. Wea hatte den Kopf gegen Scharech-Pars Schulter gelehnt, doch er saß starr da, unbeweglich wie eine Götterstatue im Schlosshof von Lanhannat. So ließ er sich

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