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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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es ihnen möglich war, entfernten sie sich vom Ort des Überfalls und kletterten unter großen Mühen auf einen mächtigen Baum. Dort oben zumindest sollten sie in Sicherheit sein.
    Laio betrachtete Nihals verletzte Schulter. »Ich könnte die Wunde desinfizieren, wenn du willst«, sagte er zögerlich.
    Die Freundin blickte ihn verwundert an. »Und wie, bitte schön?«
    »Ich zeig's dir.«
    Seinem Quersack, den er an der Seite trug, entnahm er einige Blätter und machte sich daran, sie zu zerkauen. Nach einer Weile spuckte er den Klumpen in die hohle Hand und verrieb ihn auf Nihals Schulter. »Auch wenn's nur ein Kratzer ist, so kann er sich nicht entzünden. Ich hab eine Zeit lang als Küchenjunge in einer Schenke gearbeitet, und die Wirtin kannte sich mit Heilkräutern aus. Ein paar ihrer Geheimnisse hat sie mir verraten.«
    Als er fertig war, lehnte er sich gegen den Baumstamm und schloss erschöpft die Augen. Nihal tat es ihm nach, doch ein Gedanke ließ sie nicht zur Ruhe kommen.
    Sie nahm ihr Schwert zur Hand und betrachtete es. Der Drache, den Livon geschaffen hatte, wand sich um das Heft. Wie ein Stern in dunkler Nacht stach der Kopf aus dem schwarzen Kristall hervor, denn er war aus einem weißen Edelstein gefertigt, in dessen Innern Tausende bunter Splitter funkelten.
    Die Träne.
    An ihren Anblick gewöhnt, hatte sie irgendwann aufgehört, etwas anderes als ein Ornament in ihr zu sehen. Wie hatte sie nur ihre Geschichte vergessen können?
    Nihal dachte an die Zeit zurück, als sie, mit damals dreizehn, beschlossen hatte, zaubern zu lernen, und deswegen Livon bestürmte, ihr einen Magier zu nennen, der sie darin unterweisen könnte. Anfangs hatte Livon der Idee nichts abgewinnen können, doch sie setzte ihm so lange zu, bis er schließlich nachgab.
    Und so fand Nihal heraus, dass sie eine Tante hatte. Soana. Die Schwester ihres Vater lebte am Rande des Bannwaldes und hatte Salazar verlassen, damit den Spitzeln des Tyrannen verborgen blieb, dass sie Mitglied im Rat der Magier war.
    Ohne etwas von Nihal zu verlangen, hatte Soana sie aufgenommen, jedoch zur Voraussetzung gemacht, dass sie zuvor eine Art Prüfung ablegte: Dazu sollte sie zwei Tage und zwei Nächte allein im Bannwald verbringen und damit unter Beweis stellen, dass ihr die Geister der Natur gewogen waren.
    Dort hatte Nihal dann einen Stamm von Kobolden kennengelernt und von dessen Anführer, Phos, den weißen Edelstein zum Geschenk erhalten. »Es handelt sich um eine Art natürlichen Verstärker«, erklärte er ihr. »Er kann die Wirkung eines Zaubers steigern und verlängern. Ich denke, das kannst du gut gebrauchen, wenn du mal Zauberin bist.«
    Nihal riss sich aus ihren Erinnerungen los.
    Zauberin . . . Ich bin keine Zauberin geworden. Aber was war das vorhin? Woher kam dieser durchsichtige Schutzschild? Sie nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen. Nun aber gewann die Erschöpfung die Oberhand, und sie versank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
    Der Rückweg ins Hauptlager verlief ohne Zwischenfälle. Obwohl von den Soldaten des Tyrannen nichts zu sehen war, waren sie ständig auf der Hut. Laio humpelte, klagte aber kein einziges Mal. Einen Tag später als eigentlich vorgesehen, trafen sie beim Lager ein. Als der Wachposten sah, dass Nihal nicht allein war, zögerte er einen Augenblick.
    »Ich verbürge mich für ihn«, kam Nihal seiner Frage zuvor. »Er ist ein alter Waffenkamerad von mir «
    Schneller als der Blitz verbreitete sich die Nachricht im Lager.
    »Sie hat jemanden mitgebracht ...«
    »Einen Jungen, ein schmächtiges Bürschchen ...«
    »Bestimmt ihr Geliebter ...«
    »Ach woher denn? Hast du ihn dir denn mal angesehen? Wie soll der Nihal das Wasser reichen ...?« »Er soll ja ihr Bruder sein ...«
    »Ja, klar. Blaue Haare und spitze Ohren ... Die ähneln sich ja auch wie ein Ei dem anderen ...« Ohne sich umzublicken, hielt Nihal geradewegs auf Idos Hütte zu. Laio folgte ihr und fühlte sich unwohl dabei. Wohin er auch sah, überall waren neugierige Blicke auf ihn gerichtet. »Was starren die mich denn so an?«, flüsterte er, an die Freundin gewandt.
    Nihal zuckte mit den Achseln. »Beachte sie gar nicht.«
    Ido erwartete sie auf der Schwelle. »Was ist geschehen? Bist du heil?«, fragte er, während er ihnen entgegentrat.
    »Ja, alles in Ordnung. Ich hab was an der Schulter abgekriegt, aber nicht mehr als einen Kratzer«, antwortete sie, doch der Gnom hatte seinen Blick schon auf Laio gerichtet.
    Der Junge senkte den

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