Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Kopf und errötete bis in die Haarwurzeln.
Laio wurde ins Lazarett geschickt, um dort seinen Fuß untersuchen zu lassen, und Nihal blieb mit Ido allein.
Unwirsch rückte ihr der Gnom einen Stuhl zurecht. »Was ist das wieder für eine Geschichte? Wo kommt denn dieses Jüngelchen her?«
»Warte, Ido. Ich kann dir das erklären. Laio war mit mir zusammen auf der Akademie.« Ohne Luft zu holen, erzählte Nihal die ganze Geschichte ihrer Freundschaft. Sie wusste, bei der ersten Pause würde Ido explodieren. Aus seiner Pfeife stiegen die Wölkchen immer hektischer auf.
Schließlich kam sie zum entscheidenden Punkt. Komm schon, sag es ihm. Es hat keinen Sinn, die Sache auf die lange Bank zu schieben. »Kurzum, er möchte Knappe werden. Aber es ist jetzt schon klar, dass sein Vater ihm das niemals erlauben wird. Du musst ihm helfen, Ido. Laio war der Einzige, der damals in der Akademie zu mir gehalten hat. Er ist ein echter Freund. Deswegen dachte ich ..., du könntest ihn als Knappe zu dir nehmen. Das ist doch eigentlich eine gute Idee, oder was meinst du?«
In der Hütte machte sich eine Stille breit, die nichts Gutes verhieß.
»Manchmal frage ich mich, ob du ein echtes Schlitzohr oder ein echter Narr bist, Nihal«, sagte Ido völlig ruhig.
»Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst?«
»Ach nein?«, stieß der Gnom hervor. »Du hast also absolut keine Ahnung, wessen Sohn dieser Laio ist?«
»Nein, was weiß ich? Ich kann doch nicht alle Drachenritter kennen.«
Der Gnom beugte sich vor und zog die Augenbrauen hoch. »Dann werd ich's dir erklären. Sein Vater ist Pewar, und er entstammt der ältesten Drachenritterfamilie der gesamten Aufgetauchten Welt. Die ist so alt, dass man nicht weiß, was zuerst kam: dieses Geschlecht oder ein Drachenei. Das sind Leute, die seit Urzeiten Drachen reiten. Zurzeit leitet Pewar unsere Militäroperationen im Land des Wassers. Und zudem ist er ein sehr enger Freund von Raven.«
»Na, wenn schon«, spielte Nihal weiter die Ahnungslose.
Ido sprang auf. »Wenn Pewar dahinterkommt, dass mir sein Sohn als Knappe dient, frisst er mich bei lebendigem Leibe. Mir reicht es schon, dass Raven mich verachtet. So was fehlt denen gerade noch, um mich aus dem Drachenorden zu jagen.«
Die beiden redeten sich immer mehr in Rage, und ihre Stimmen waren auf etliche Ellen Entfernung zu hören. Zurück aus dem Lazarett, hatte sich Laio mit besorgter Miene vor Idos Hütte gesetzt. Hin und wieder kam ein Soldat vorbei, der stehen blieb und dem Wortwechsel lauschte, und nicht lange, und vor Idos Unterkunft hatte sich eine ganze Schar Neugieriger versammelt.
»Schlagen die sich deinetwegen die Köpfe ein?«, sprach einer Laio an.
Der zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, ja.«
»Wer bist du eigentlich?«, mischte sich noch ein anderer Soldat ein.
»Ein Kamerad von Nihal, aus der Akademie«, murmelte der Junge.
Als Nihal, rot im Gesicht, vor die Hütte trat, löste sich die kleine Versammlung im Nu auf. »Alles in Ordnung?«, fragte Laio. »Komm rein«, antwortete sie nur.
Ido saß am Tisch und zog nervös an seiner Pfeife.
Nihal hatte ihn in die Enge getrieben. Sie hatte ihn daran erinnert, was er selbst ihr beigebracht hatte: dass man für ein Ideal kämpfen und jeder seinen eigenen Weg im Leben finden muss. Und sie hatte ihn gefragt, wie er denn einem jungen Mann die Tür vor der Nase zuschlagen könne, der nur darauf brenne, sich zu bewähren.
Ido musterte Laio von oben bis unten. Gerötete Wangen, graue Augen, schüchternes Auftreten: Was zum Teufel sollte er mit solch einem Burschen anfangen?
»Was kannst du denn?«, fragte er trocken.
»Ich weiß nicht ... Ich hab zwei Jahre auf der Akademie gelernt«, murmelte Laio. »Sprich lauter, Junge«, herrschte der Gnom ihn an. Nihal bedachte ihn mit einem bösen Blick. Laio erbleichte. »Ja, Herr. Verzeiht, Herr. Ich habe zwei Jahre lang auf der Akademie gelernt. Zudem kenne mich ganz gut mit Heilkräutern aus. Und ich kann jede Art von Waffen in Schuss halten.«
»Und wie sieht's mit Drachen aus?«
»Mit Drachen ... Also ... mit denen hatte ich eigentlich noch nie zu tun, Herr«, antwortete Laio kaum vernehmbar.
Ido rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und seufzte. Dann stand er auf und verließ wortlos die Hütte.
Nihal grinste.
»Ein Knappe?«
Nelgar war überrascht von Idos Anfrage. Bis zu Nihals Auftauchen war der Gnom ein eher abweisender Typ gewesen. Und nun plötzlich schien er gar nicht genug Gesellschaft bekommen zu
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