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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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ließ sich von Laio wie ein Kätzchen streicheln.
    Aber es waren nicht nur die Drachen, deren Zuneigung dieser Junge mit den engelhaften Gesichtszügen gewinnen konnte. Vielleicht lag es an seiner Unschuld, vielleicht auch an der Leidenschaft, mit der er sich in jede Aufgabe stürzte, jedenfalls entwickelte er sich im Laufe eines Monats zum Liebling des gesamten Lagers. Geschäftig sah man ihn durch das Lager eilen, mit ernster Miene, als sei er in einer furchtbar wichtigen Mission unterwegs, und wer ihn beobachtete, konnte nicht anders, als zumindest zu lächeln.
    Sogar Ido sah sich genötigt, seine Meinung zu ändern über diesen Jungen, der sich darum riss, sich nützlich zu machen und sich für nichts zu schade war.

6. Das Geheimnis der Träne
    Seit ihrer Rückkehr ins Lager ertappte sich Nihal häufig dabei, wie sie die vom schwarzen Kristall ihres Schwertes eingefasste Träne betrachtete und sich fragte, wovon sich wohl diese unbekannte Kraft herleiten mochte, die einer ganzen Horde Fammin den Garaus gemacht hatte. Sie beschloss, sich bei einem der Zauberer in der Zitadelle zu erkundigen, einem jungen Gesandten des Rats der Magier, der schon an den Schlachtplänen mitwirkte.
    Nihal erzählte ihm, was sich im Wald zugetragen hatte.
    Mit skeptischer Miene hörte der Magier ihr zu und betrachtete dann mit fachmännischem Blick die Träne, die sie ihm zeigte. »Ja, du hast recht. Das ist Ambrosia, das kristallisierte Harz vom sogenannten Vater des Waldes. Aber ich habe noch nie davon gehört, dass es in der Magie Verwendung findet.«
    »Aber der Kobold, der es mir schenkte, meinte, dass ...«
    »Kobolde sind von Natur aus geschwätzig«, fiel ihr der Magier ungeduldig ins Wort, »aber von Magie haben sie keinen Schimmer, glaub mir.«
    »Und wie erklärst du dir dann, was passiert ist?«, bohrte Nihal ungeduldig weiter. Dieser Zauberer ging ihr langsam auf die Nerven.
    »Vielleicht ist ja gar nichts passiert. Vielleicht hattet ihr beide, du und dein Freund, nur eine Halluzination. Oder ihr habt ein wenig zu tief ins Glas geschaut«, kicherte er.
    Nihal ließ ihn einfach stehen, um nicht noch in Versuchung zu geraten, sich an ihm zu vergreifen. Sobald sich die Gelegenheit ergab, würde sie die Antwort auf ihre Fragen in der Bibliothek von Makrat suchen.
    Diese Gelegenheit erhielt sie einen Monat später. In Makrat sollte ein großes Treffen stattfinden, eine Art Kriegsrat, an dem alle im Kampf gegen den Tyrannen stehenden Drachenritter teilnehmen würden.
    Ido hasste solche Zusammenkünfte, doch ihm blieb keine andere Wahl, als gute Miene zum ungeliebten Spiel zu machen. Aber er nahm Nihal und Laio auf die Reise mit. Makrat war die Hauptstadt des Landes der Sonne, eine hektische, chaotische Stadt, was selbst in der verschachtelten Bauweise der Häuser zum Ausdruck kam. Hier befanden sich sowohl die Akademie als auch der königliche Palast. Und darüber hinaus beherbergte Makrat die größte Bibliothek der Aufgetauchten Welt. Sie war im Schloss untergebracht, und um dort Einlass zu finden, war die Genehmigung eines Ritters ausreichend. Wie von Nihal nicht anders erwartet, ließ sich Ido nicht lange bitten. Der Gnom hielt das Lesen für einen wichtigen Bestandteil der Ritterausbildung und konnte es kaum fassen, dass solch ein Dickschädel wie Nihal sich ein wenig bilden wollte.
    Die Makrater Bibliothek wurde ihrem Ruf voll und ganz gerecht. Hier befand sich die vollständigste Büchersammlung der Aufgetauchten Welt, die nur jener legendären der untergegangenen Stadt Enawar nachstand. Untergebracht war sie in einem der vier Türme des königlichen Palastes, auf zahlreichen Ebenen längs einer langen Treppe, die sich in Spiralen den Turm hinaufwand. Die Stufen waren so flach und tief, dass man gar nicht merkte, wie man hinaufstieg. Doch wenn man oben anlangte und hinunterschaute, verschlug einem der Blick auf die unzähligen, sich aus schwindelerregender Tiefe aufbauenden Ebenen schier den Atem. Eine gläserne Kuppel sorgte dafür, dass genügend Tageslicht ins Innere fiel.
    Jede Ebene war einem bestimmten Wissensgebiet vorbehalten. Da gab es die Abteilungen für Astronomie, Geschichte oder Dichtkunst und natürlich auch für Botanik und Kräuterkunde. Hunderte von Regalen, vollgestopft mit Büchern.
    Die Augen von Laio, der Nihal in die Bibliothek begleitet hatte, glänzten. »Wir treffen uns später wieder«, erklärte er mit verträumter Stimme und verschwand in der Abteilung für Kräuterkunde. Die Bibliothek war

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