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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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können.
    Brummend erklärte Ido, dass Nihal ja bald Drachenritter werde und er dann niemanden mehr habe, der ihm die Waffen poliere.
    »Warum kannst du das nicht wieder selbst besorgen, so wie früher auch?«, wollte Nelgar wissen. »Frag nicht so viel. Also, bewilligst du mir nun diesen Knappen oder nicht? Schließlich steht den Vorschriften nach jedem Ritter auch ein Knappe zu. Ich wüsste nicht, warum das für mich nicht gelten sollte«, versuchte Ido die Sache abzukürzen.
    Und Nelgar ließ sich auch nicht länger bitten. Wenn es denn Vorschrift war ... Voller Elan stürzte sich Laio in seine neue Aufgabe und kümmerte sich nun mit fast manischer Sorgfalt um Idos Waffen. An einem Morgen traf ihn der Gnom hinter der Hütte an, im Schneidersitz auf dem Boden hockend, um sich herum das ganze Waffenarsenal ausgebreitet und gerade damit beschäftigt, mit Feuereifer eine Streitaxt zum Funkeln zu bringen, die Ido nicht im Traum zur Hand genommen hätte.
    »Mach, was du willst, aber wag es nicht, mein Schwert anzufassen«, sprach er ihn an. »Darum kümmere ich mich selbst.«
    Laio blickte einen Moment von seiner Arbeit auf. »Ja, Herr, gewiss.« Dann machte er sich wieder ans Werk.
    Ido musste zugeben, dass der Junge fleißig und gewissenhaft war. Jedenfalls hatte seine Rüstung noch nie so schön geglänzt. Nun musste man aber noch sehen, was Vesa von ihm hielt. Ohne lange Vorrede kam der Gnom zur Sache. »Heute Abend musst du auch meinen Drachen füttern.«
    Laios rosafarbene Wangen wurden blass.
    »Heute ... heute Abend?«
    »Ja, wieso? Hattest du etwas anderes vor?«
    »Nein, Herr. Es ist nur ..., ich hab noch nie einen Drachen gefüttert.«
    »Für alles gibt es ein erstes Mal. Nihal wird dir erklären, was du wissen musst.« Den ganzen Abend brauchte Nihal, um Laio dazu zu bringen, auch nur einen Fuß in die Stallungen zu setzen, jenes imposante Gebäude, das im Zentrum der Zitadelle aufragte. Als es endlich so weit war, bewegte sich das Mädchen sicheren Schritts auf den hinteren Teil der Halle zu, wo sich Vesas Nische befand, während Laio bereits, als er die Drachen nur atmen hörte, wie gelähmt auf der Schwelle verharrte.
    Am nächsten Abend ging es nicht viel besser. Laio klammerte sich am Arm der Freundin fest und durchschritt, den Blick starr zu Boden gerichtet, den langen Korridor, an dem die Nischen der Tiere lagen.
    »So, da wären wir.« Nihal blieb stehen.
    In einer riesengroßen in die Wand eingelassenen Höhle lag ein Drache von, wie Laio es schien, ungeheuren Ausmaßen. Allein sein Kopf war fast so groß wie der Junge selbst. Das Tier war rot wie ein glühendes Holzscheit und lag zusammengekauert, die mächtigen Flügel angelegt, auf dem Boden. Sein Kopf, von dem sich ein Kamm den Rücken hinabzog, ruhte fast anmutig auf den Vorderpfoten, die kleiner als die hinteren waren.
    »Schau mal, Vesa, das ist Laio. Sei bitte nett zu ihm.«
    Zur Antwort stieß der Drache nur ein verwundertes Grunzen aus.
    »So, Knappe, das ist Vesa«, fuhr Nihal fort, während sie versuchte, sich von ihrem Freund frei zu machen.
    »Mensch, Laio, mach doch wenigstens mal die Augen auf.«
    Der Junge blinzelte ein wenig, gerade lange genug, um einen großen roten Drachen vor sich zu sehen, der ihn mit offensichtlicher Geringschätzung anblickte.
    Von diesem Tag an führte Nihal Laio jeden Abend in den Stall. Und der angehende Knappe gab sich Mühe, nahm immer wieder allen Mut zusammen und versuchte, Nihals Ratschläge, so gut es ging, zu beherzigen.
    Nach einer Woche streckte er schon die Hand aus, um Vesas schuppige Haut zu berühren. Und nach zweien gelang es ihm endlich, eine mit Fleisch gefüllte Karre direkt vor das Maul des Tieres zu schieben.
    Von diesem Moment an entwickelte sich alles sehr rasch. Nachdem nun die anfängliche Angst überwunden war, ging Laio die Arbeit so gut von der Hand, als sei ihm der Umgang mit Drachen in die Wiege gelegt worden. Vesa fasste Vertrauen zu ihm, und der Junge schloss das riesengroße Tier immer mehr ins Herz.
    Oarf war abweisender als Vesa, und doch schaffte es Laio, auch sein Vertrauen zu gewinnen. Von der Statur war Nihals Drache Vesa ähnlich, doch er war älter und kampferfahrener. Eine Art Kriegsveteran. Er war ganz grün, wobei diese Farbe an den verschiedenen Körperstellen die unterschiedlichsten Schattierungen annahm, mit Ausnahme der stechenden Pupillen, die glühend rot waren.
    Nihal traute ihren Augen nicht: Oarf, ihr stolzer Drache, der sie so lange hatte leiden lassen,

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