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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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harmlos.«
    »Und wieso wurde er dann verurteilt?«, fragte Nihal nach.
    Der Bibliothekar seufzte wieder. »Zunächst war er nur ein mittelmäßiger Magier, der sich hauptsächlich mit historischen Forschungen beschäftigte. Aber dann trat er in den Dienst des Tyrannen. Zum Glück konnte er irgendwann ergriffen und seiner gerechten Strafe zugeführt werden.«
    Das war genau das, was Nihals Neugier weckte. »Könnt Ihr mir vielleicht irgendein Buch geben, aus dem ich mehr über diesen Megisto erfahren kann?«
    »Wieso? Der hat doch gar nichts mit Eurem Thema zu tun.«
    Dieser Bibliothekar ging Nihal mächtig auf die Nerven. Sie bedachte ihn mit einem eisigen Lächeln. »Dann habe ich jetzt eben mein Forschungsthema gewechselt. Wo ist das Problem?« Und wie selbstverständlich legte sie die Rechte an das Heft ihres Schwertes.
    Der Mann funkelte sie böse an, ging dann aber zu einigen schwarzen Regalen hinüber, die Nihal zuvor gar nicht aufgefallen waren. Ihr Herz schlug schneller, als sie sie sah.
    Es handelte es sich um vier einzelne Regale, die hinauf bis zur Decke reichten und mit starken schmiedeeisernen Gittern gesichert waren. Dahinter befanden sich Hunderte ebenfalls schwarzer Bücher, deren Rücken alle lediglich mit einer scharlachroten Rune gekennzeichnet waren. Nihal wusste, was es bedeutete. Sennar hatte ihr davon erzählt: Es waren verbotene Bücher, Zauberbücher der schwarzen Magie. Sennars Erklärungen zu diesem Thema waren recht vage gewesen, und auch Soana hatte auf Nihals Fragen nur ausweichend geantwortet. Aber sie wusste: Diese Art Magie war vom Rat der Magier verboten worden, weil sie einen bösartigen Umsturz der Naturgesetze zum Ziel hatte und der Zauberer, der sie anwandte, damit seine Seele verpfändete. In jenen Büchern wurden die gefährlichsten Angriffszauber erklärt, jene Zauber also, die sich der Tyrann zu eigen gemacht und auf schlimmste Weise vervollkommnet hatte. Doch bei diesen Regalen blieb der Bibliothekar nicht stehen, sondern erst bei dem gleich daneben. Darin standen Bücher, die in dunkles Leder eingebunden und mit schweren Beschlägen versehen waren, aber doch viel harmloser als die verbotenen hinter dem Gitter aussahen. Er griff zu einem Band im hinteren Teil des Regals und drückte ihn Nihal unfreundlich in die Hand. »Hier! Da findet Ihr, was Ihr sucht.«
    Nihal las den Titel: Annalen des Kampfes gegen den Tyrannen.
    Neugierig ging sie an ihren Tisch zurück und vertiefte sich in die Lektüre. Es handelte sich um eine Sammlung aller Fragmente der Annalen des Rats der Magier, die vom Kampf gegen den Tyrannen handelten.
    Die ersten Quellen stammten aus der Zeit fünf Jahre nach der Auflösung des Rats der Könige und Magier. Diese fünf Jahre hatte es gedauert, bis sich der Rat der Magier neu konstituieren konnte. Gebannt arbeitete sich Nihal durch das Werk, bis sie irgendwann auf das Wort »Halbelf« stieß. Ihr blieb fast das Herz stehen. In distanziert sachlichem Ton berichteten eine ganze Reihe von Fragmenten von der Zerstörung Seferdis, der Hauptstadt des Landes der Tage, die »in einer Nacht dem Erdboden gleichgemacht« wurde, und von der anschließenden Irrfahrt ihrer Bewohner. Nihal las von Flüchtlingslagern, die von den Fammin zerstört wurden, vom verzweifelten Abwehrkampf ihrer Brüder und Schwestern, von Massakern und Gräueln ohne Ende. Sie vermochte den Blick nicht mehr von den Wörtern abzuwenden, denn mit einem Male waren die Seiten zum Leben erwacht. Mehr und mehr wurden die schwarzen, ins Pergament geritzten Buchstaben zu Gestalten, Menschen, Fammin, Halbelfen. Und dann zu niedergemetzelten Körpern, abgeschlagenen Gliedmaßen, Blut. In ihrem Geist hörte sie Verzweiflungsschreie und das blutrünstige Grölen von Soldaten.
    Nein!
    Nihal sprang vom Stuhl auf und entfernte sich, um Luft ringend, vom Tisch. Diese Bilder des Todes schienen geradewegs ihren Albträumen zu entstammen, und sie musste sie vertreiben. Sie schloss die Augen und dachte an ihr Lager, an Laio, an Sennar, an ihr neues Leben. Als sie sich etwas beruhigt hatte, ging sie wieder zum Tisch zurück und überflog nur die von ihrem Volk handelnden Seiten. Erneut Kriege, Massaker. Dann einige Abschnitte, die in einer anderen Handschrift verfasst waren. Nihal begann, wieder genauer zu lesen.
    Heute, am zehnten Tage des zehnten Monats, im siebzigsten Jahr nach Nammen, ist uns ein entsetzlicher Feind in die Hände gefallen.
    Endlich - es ging um Megisto.
    Jahrelang hatte er an der Seite des

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