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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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liefen. Dann rief eine Stimme: »Feuer!«, und alle wurden von Panik ergriffen, suchten ihr Heil in der Flucht und überließen Laio und den Verwundeten ihrem Schicksal.
    Nihal zögerte nicht länger. Sie warf sich, mit der Schulter voran, mit aller Kraft gegen die steinerne Trennwand, die, wie erhofft, sogleich nachgab. Sie stürzte in die Höhle, rollte sich ab und war sofort wieder, mit dem Schwert in Händen, auf den Beinen. Für Skrupel blieb ihr jetzt keine Zeit, es war ihr Körper, der für sie überlegte und handelte: Sie holte aus und erstach den Verletzten.
    Dieser war jedoch nicht der einzige in der Höhle zurückgebliebene Bandit. In nächster Nähe traten nun zwei weitere Männer aus dem angrenzenden Raum. Als der erste sie erblickte, machte er sogleich Anstalten, Alarm zu schlagen, doch schon war Nihal über ihm. Der Mann war unbewaffnet, und sie tötete ihn ohne Schwierigkeiten. Der zweite zog ein Jagdmesser und versuchte, sie von hinten zu erwischen. Im allerletzten Augenblick wich Nihal zur Seite aus, während die Klinge knapp an ihr vorbeisauste und ihr nur ein Haarbüschel abschnitt. Mit einem Schrei warf sich der Mann noch einmal auf sie, doch flink parierte sie den Stoß und ging zu einem wütenden Angriff über. Schon brannte ihr die Kehle vom Rauch: Sie musste die Angelegenheit so rasch wie möglich beenden. Mit schnellen Attacken drängte sie den Feind mit dem Rücken zur Wand und durchbohrte ihn dann mit einem Stoß. Einen Blutschwall erbrechend, sackte der Bandit leblos in sich zusammen. In der Höhle machte sich Stille breit.
    Laio starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Nihal! Wie hast du nur ...?« Das Mädchen eilte zu ihm. »Später. Jetzt haben wir keine Zeit.« Sie durchschnitt das Seil, mit dem er gefesselt war, und half ihm aufzustehen.
    Der Junge konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. »Ich habe mich seit Tagen nicht mehr bewegt. Die haben mich keinmal losgebunden«, versuchte er, sich zu entschuldigen, doch seine Worte gingen in einem Hustenanfall unter.
    Mittlerweile staute sich an der Höhlendecke überall weißer Rauch.
    »Duck dich«, forderte sie Laio auf und ging dann selbst tief in die Hocke.
    Nun gab es nur noch eins: hinaus, und hoffen, dass die Fallen funktionierten!
    In höchster Eile bewegten sie sich tief gebückt zum Höhlenausgang. Es war niemand mehr da, der ihnen den Weg hätte versperren können, und so kamen sie der Rettung immer näher. Nihal vorneweg, ihr Kopf leer, ihr Körper hingegen angespannt und in höchster Alarmbereitschaft, dann Laio, der mit schmerzverzerrter Miene dicht hinter ihr herhumpelte. Als der Höhlenausgang schon in Sicht war, erfasste sie plötzlich ein brennend heißer Hitzeschwall. Wie versteinert blieb Nihal stehen. Sie hätte nicht gedacht, dass sich das Feuer so schnell ausbreiten würde. Draußen stand alles in hellen Flammen.
    »Was nun?«, fragte Laio verunsichert.
    Tja, was nun? »Zurück! Wir müssen zurück«, brüllte Nihal.
    Rasch kehrten sie um, während das Feuer hinter ihnen bedrohlich prasselte und der Rauch immer tiefer zu Boden sank.
    Bald hatten sie wieder den größeren Raum erreicht, wo die Rauchschwaden höher hingen und das Atmen noch möglich war. Nihal blickte zu dem Loch hinauf, das sie in die Wand gesprengt hatte: Es befand sich ein gutes Stück über ihren Köpfen und war bereits voller Rauch. Sie sah sich um. Etwas, um dort hinauf zugelangen, etwas, um besser Luft zu bekommen!
    In einer Ecke entdeckte sie einen Wasserkrug. Sie rannte hin, riss mithilfe ihres Schwertes zwei breite Stoffstreifen von ihrem Umhang ab und tauchte sie in das Wasser.
    »Halt dir das auf den Mund«, sagte sie, während sie Laio, der bereits krampfartig hustete, einen der nassen Lappen reichte.
    Nun galt es, so schnell wie möglich irgendetwas aufzutreiben, womit sie zu dem Loch in der Wand hinaufklettern konnten. Sie suchte überall, doch in dem Raum befand sich nichts außer zwei Strohlagern und dem nackten Fels, an dem keine Vorsprünge oder Vertiefungen erkennbar waren. Ihre Augen durchsuchten jeden Winkel, ihr Verstand überschlug sich auf der Jagd nach der rettenden Idee. Eine Falle, wir sitzen in der Falle! Und es ist meine Schuld! Wie ein Raubtier im Käfig tigerte Nihal durch die Höhle, während das Feuer schon ganz nahe war. Sie hastete in den Nebenraum hinüber. Eine Abstellhammer, aber ja Wieso war sie da nicht schon früher draufgekommen? Truhen, Regale, Fässer - und natürlich jede Menge Nahrungsmittel.

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