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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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das Heft noch fester. Er hatte noch nie jemanden getötet. Plötzlich hörte er Schritte rasch näher kommen, dann ein Zischen dicht über seinem Kopf. Im nächsten Moment schon hatte die Lanze Rodhan durchbohrt und ihn, immer noch mit diesem sinnlosen Lächeln auf den Lippen, am Boden festgenagelt.
    Sennar drehte sich ruckartig um.
    Ein Soldat beugte sich über ihn. »So ist das im Krieg!«, erklärte er finster.

15. Der Mann im Schatten
    Die Fallen hatten funktioniert. Von den Banditen keine Spur, dennoch waren Nihal und Laio auf der Hut und setzten die unterbrochene Reise auf einem weiteren Weg fort. Nach und nach verflog auch die Angst, und Laio begann, Nihal von seiner Gefangenschaft zu erzählen.
    »Sie haben mich nicht schlecht behandelt. Ich war zwar ständig gefesselt, aber die meiste Zeit haben sie mich gar nicht beachtet. Und ich bekam das gleiche Essen wie sie selbst. Nein, das Schlimmste war nicht, in ihren Händen zu sein. Das Schlimmste war, dass ich dachte, du seiest tot, Nihal«, gestand er, während er ihr in die Augen blickte.
    »Auch ich hab deinetwegen gelitten«, gab sie freimütig zu.
    In jenen Tagen, in denen die Sorge um Laio sie beherrscht hatte, war ihr klar geworden, wie sehr sie ihn brauchte. Ido war ihr Lehrer, doch nun, da Sennar fort war, war Laio ihr einziger echter Freund.
    Sie erreichten das Land des Wassers mit seinen unzähligen Wasserläufen, und vier Tage später als eigentlich vorgesehen, lag endlich Laodamea, die Hauptstadt, vor ihnen. Der Anblick dieser fantastischen Stadt weckte bei Nihal schmerzliche Erinnerungen. Denn dort, in dieser Stadt, hatte sie mit Fen gefochten und sich in ihn verliebt.
    »Wo liegt denn das Haus deines Vaters?«, fragte sie Laio, um diesen Gedanken zu vertreiben.
    »Am anderen Ende, weit außerhalb der Stadt«, antwortete Laio bedrückt, und Nihal atmete erleichtert auf.
    Bald schon verschwanden die Stadtmauern in der Ferne und machten üppigen Wäldern Platz, die von fröhlichem Vögelgezwitscher widerhallten. Nirgendwo sonst in der Aufgetauchten Welt schimmerte das Grün so frisch. Die Blätter an den Bäumen waren dick und glänzten, das Gras war dicht und duftete, die Natur reich und spendabel.
    Nihal kannte das Land bereits, und doch versetzte es sie immer wieder von Neuem in Erstaunen. Unablässig ließ sie den Blick umherschweifen und schaute nur dann und wann aus den Augenwinkeln zu Laio hinüber, der mit gesenktem Kopf, konzentriert wie ein Krieger vor seiner ersten Schlacht, neben ihr herlief.
    »Wenn wir bei meinem Vater sind, möchte ich keinerlei Hilfe von dir«, erklärte Laio irgendwann. »Ich weiß«, antwortete Nihal, »ich bin nur als Reisegefährtin mitgekommen, zu sonst nichts.« »Er wird dich sicher provozieren, darauf versteht er sich, aber du musst mir versprechen, nicht darauf einzugehen.«
    »Ich verspreche es.«
    Eine Weile hörten sie nur das Rascheln ihrer Schritte zwischen den Farnen.
    »Trotzdem«, murmelte Laio, »danke, dass du mitgekommen bist.«
    Nihal lächelte.
    Der Wald wurde immer düsterer. Die Baumkronen verflochten sich und verdeckten das Sonnenlicht, und unter ihren Füßen war das Gras trockenem, vermoderndem Laub gewichen. Obwohl es Tag war, umgab sie Dämmerlicht. Sogar die Luft war kühler geworden, stellte Nihal fest, während sie ihren Umhang fester zusammenzog.
    Unvermutet tauchte ihr Ziel aus dem Dickicht auf.
    Es handelte sich um ein großes, von der Vegetation eingeschlossenes Haus ohne überflüssige Verzierungen oder geschmacklose Zurschaustellungen von Reichtum. Nüchtern, ja geradezu spartanisch wirkte es. Dieser Pewar muss ein Soldat sein bis ins Mark, überlegte Nihal. Schweigend, in sich gekehrt führte Laio sie auf einem schmalen, verschlungenen Pfad bis zum Eingangstor. Nihal wunderte sich, dass alle Fenster verrammelt waren. Wären da nicht die frisch getünchten Mauern gewesen und das noch duftende Holz der Fensterläden, hätte man das Haus für verlassen halten können.
    Schüchtern klopfte Laio an, und das schwere Tor öffnete sich.
    »Herzlich willkommen, junger Herr, wir haben Euch bereits erwartet. Wenn die Herrschaften mir folgen wollen«, empfing sie ein stocksteif wirkender Diener.
    Gesenkten Hauptes trat Laio ein, und Nihal folgte ihm. Sofort umfing sie schwaches Dämmerlicht. Im Innern des Hauses herrschte eine bedrückende Finsternis, die nur vom matten Schein einiger Fackeln an den Wänden ein wenig erhellt wurde.
    Sicheren Schritts ging Laio vor ihr her, während Nihal

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