Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Elb in den Bericht ein. »Es zieht dann stark im Hals, doch ich wollte wissen, wie lange es dann noch dauert, bis man unter Wasser nicht mehr atmen kann. Am Schluss musste ich dann die Luft anhalten, bis Cay mich an die Oberfläche schleppte.«
Plötzlich verstummte er, und auch die anderen fuhren erschreckt herum. Ein blauer Lichtschein näherte sich der Höhle. Hastig sahen sich die Freunde um, aber hier gab es nichts, hinter dem sie sich verstecken konnten. Es gelang ihnen noch, ihre Lampen zu verdunkeln und ihre Waffen zuziehen, bevor eine zierliche Gestalt mit einem blau leuchtenden Stab in der Hand die Höhle betrat.
»Ibis!«, schimpfte Thunin empört. »Was fällt dir ein, uns so zu erschrecken!« .
»Wenn du so zart besaitet bist, solltest du dich besser auf dein Altenteil zurückziehen«, fauchte sie. Offensichtlich war sie noch immer beleidigt, dass sie das Pulver nicht hatte ausprobieren dürfen.
»Kindskopf«, murmelte der Zwerg kopfschüttelnd. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch Lahryn schnitt ihm das Wort ab und trat zu der Elbe. Aufgeregt winkte er Ibis, ihm zum Wasser zu folgen.
»Ich habe da eine Idee«, murmelte er und forderte sie auf, den Stab ins Wasser zu tauchen. Sobald die Flüssigkeit den Stab benetzte, wurde der Lichtschein heller, fast blendend, und beleuchtete den felsigen Grund, über den einige Krebse eilig davonhuschten.
»Dann wollen wir mal sehen, woher die Piraten gekommen sind«, sagte Ibis zufrieden und zog den Stab wieder aus dem Wasser.
Die Freunde verließen die Höhle. Sie versorgten sich aus der Kiste mit einem reichlichen Vorrat an Atempulver, nahmen noch zwei weitere Stäbe mit und folgten dann den nassen Spuren der Piraten bis zum Ufer. Thunin machte ein missmutiges Gesicht und betrachtete unschlüssig das schwarze Wasser zu seinen Füßen.
»Ich werde untergehen wie ein Stein«, brummte er.
»Sollst du ja auch«, erwiderte Cay. »Wir werden einfach am Grund der Höhle entlanggehen. Du wirst sehen, es ist fantastisch!«
Thunin sah ihn zweifelnd an, sagte aber nichts mehr. Mit heroischer Miene schluckte er sein Atempulver und stapfte dann ins Wasser, den Griff seiner Axt fest umklammert. Die anderen folgten ihm neugierig. Rolana hatte zuerst Schwierigkeiten, am Grund der Höhle zu bleiben. Immer wieder schwebte sie der Wasseroberfläche entgegen, so dass Cay und Seradir sie wieder hinunterziehen mussten. Ibis deutete auf den Stein, den sie sich unter den Arm geklemmt hatte, hob dann einen zweiten Brocken auf und reichte ihn der Priesterin. Dankbar lächelte Rolana der Elbe zu. Sie musste sich zwar noch immer sehr vorsichtig bewegen, doch wenigstens schwebte sie nicht einfach davon.
Langsam folgten sie dem wassergefüllten Gang mit seltsam schwerelosen Schritten. Alle Bewegungen verlangsamten sich, nur gedämpft drangen ungewohnte Geräusche an ihr Ohr. Es war, als habe jemand das Rad der Zeit verdreht. Nur Thunin stapfte gleichmütig über Fels und durch Sand, so als wäre das Wasser um ihn herum nicht vorhanden.
Es war wie eine Reise zu einem der weit entfernten Sterne des Firmaments. Staunend sahen sich die Freunde um. Immer neue Geheimnisse enthüllte ihnen das Licht der Stäbe. An den Höhlenwänden klebten Muscheln dicht an dicht, hellblaue Krabben huschten über den sandigen Boden, wenn sie die Erschütterungen der Tritte spürten, rostrote Krebse gruben sich in Windeseile ein. Silbrige Fischleiber durchquerten die Höhle und glotzten die Gefährten ausdruckslos an. Neugierig lugte ein grün gefleckter Tintenfisch aus einer Felsspalte hervor, zog sich dann aber blitzschnell zurück, als Ibis ihn mit dem Finger anstupste, und ließ eine Wolke schwärzlicher Tinte zurück.
Die Gefährten kamen an einer großen Halle vorbei. Kisten stapelten sich an ihren Wänden, doch schon nach einem kurzen Blick sahen sie, dass sie leer waren. Nur eine große Muräne ringelte sich auf einem der Bretterböden und schwamm eilig davon, als das Licht sie streifte. Die Höhle wurde immer höher und breiter, und bald reichte der Schein der Stäbe nicht mehr aus, um ihre Wände zu erreichen. Lahryn deutete nach oben, und nun sahen auch die anderen, dass sich der Glanz an der Wasseroberfläche brach. Flink schwamm Ibis hinauf, um sich umzusehen.
Sie waren in einer großen Grotte. Durch den hohen Eingang konnte sie den wolkenverhangenen Nachthimmel sehen. Zur anderen Richtung stieg der Felsengrund an und mündete in eine trockene Höhle. Ein hölzerner Steg, an dem vorn
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