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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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einige kleine Ruderboote angebunden waren, ragte ins Wasser. Warmes Licht schimmerte um eine Ecke, und es waren Stimmen zu hören.
    Nachdenklich kaute die Elbe auf ihrer Lippe, dann tauchte sie wieder ab und winkte den anderen, ihr zum Steg zu folgen.

14
Die Rache
    D ie ungehobelte Bande war schon ziemlich betrunken, und das laute Gegröle drang bis in die friedliche Unterwasserwelt, so dass ein paar verschlafene Fische erschreckt das Weite suchten. Den blutroten Wein und den scharfen Rum hatte Kapitän Seras mit der Sephiana aus dem Süden mitgebracht, und ausnahmsweise drückte der Narbige ein Auge zu. Fast wäre Streit unter den Männern ausgebrochen, als die Wachen ausgelost wurden, denn sie würden von dem Gelage ausgeschlossen bleiben, da kannte der Piratenkapitän kein Pardon. Mit seinem gnadenlosen Blick hatte der Narbige den Protest im Keim erstickt und die ausgelosten Männer auf ihre Posten geschickt.
    Die Piraten saßen in einem großen, prächtigen Raum im Zentrum der Unterwasserstadt. Über der gewölbten Decke ragte ein schlanker Turm mit goldener Spitze bis auf wenige Fuß an die Wasseroberfläche empor. Die einst strahlend weißen Wände im Innern, die mit vergoldeten Figuren geschmückt waren, hatten mit den Jahren eine dicke Rußschicht bekommen. Eine runde Banketttafel bot Platz für mehr als vierzig Gäste, doch heute, da die Piraten der Stadt unter sich waren, blieben mehr als die Hälfte der Stühle leer.
    Die Stimmung schlug hohe Wogen, und die geröteten Augen glänzten im Schein der zahlreichen Fackeln, die in eisernen Haltern an der Wand steckten. Zu viele der berauschenden Getränke waren schon durch die durstigen Kehlen geflossen. Tara, die dem Wein ebenfalls kräftig zugesprochen hatte, schwankte mit einem schweren Krug in den Händen zwischen den Männern hindurch und füllte die geleerten Becher wieder.
    »Komm her, meine Süße!«
    Sie zog eine Grimasse, als ein Seebär mit dichtem schwarzem Bart sie auf seinen Schoß zog und seine Pranken auf ihre Brüste legte.
    »Lass los, du Saukerl«, rief sie. »Ich habe noch etwas anderes zu tun.«
    Mit einer Hand balancierte sie den Weinkrug, mit der anderen hämmerte sie dem Piraten gegen die Brust. Als das nichts nützte, goss sie ihm mit Schwung den Rest des Weins über den Kopf und erntete damit bei seinen Saufkumpanen kräftigen Beifall.
    »Verfluchtes Luder«, schimpfte er, ließ sie los und klatschte ihr, bevor sie sich davonmachen konnte, kräftig auf den Hintern. Lachend lief sie hinaus, um den Weinkrug wieder zu füllen.
    In der Halle herrschte inzwischen ein wüstes Durcheinander. Tisch und Boden waren mit Essensresten übersät, und aus einigen Bechern war der Wein über das polierte Holz geflossen. Mühsam arbeitete sich Lamina durch die verstreuten Abfälle. Mit einer großen Holzschüssel ausgerüstet, sammelte sie die Knochen und Fleischreste auf und versuchte die groben Hände, die nach ihrem Hintern und ihren Schenkeln griffen, zu ignorieren.
    »Sei doch nicht so grässlich prüde!«, grölte ein unsympathischer Kerl mit scharfen Gesichtszügen, dem drei Finger an der linken Hand fehlten. Er zog die junge Gräfin zu sich heran und küsste sie brutal. Polternd fiel die Schüssel herab, und ihr Inhalt verteilte sich wieder über den Boden. Lamina wehrte sich, doch es gelang ihr nicht, sich von dem übel riechenden Piraten loszureißen.
    Da stand Tom auf und schlenderte gemächlich heran. »Lass sie los«, sagte er leise.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte der Kerl und lachte grob.
    »Weil ich schneller und besser bin als du.« Toms Stimme war trügerisch sanft. Langsam zog er den Säbel aus der Scheide.
    Der Pirat stieß einen Laut aus, der an ein gereiztes Raubtier erinnerte. »Da, nimm sie, wenn’s dir Spaß macht«, fauchte er und gab Lamina einen heftigen Stoß. Sie prallte gegen Tom, der sie mit seinem freien Arm auffing.
    »Nein, schaut euch das reizende Paar an«, höhnte der andere, seine hagere Miene verzerrte sich. »Die Nutte und ihr Galan.«
    Doch Tom reagierte nicht, und der Hagere verlor das Interesse an den beiden und wandte sich wieder seinem Rum zu.
    »Danke«, flüsterte Lamina, und ihre Blicke trafen sich. Tom ließ sie los, nickte ihr kaum merklich zu und ging dann mit hoch erhobenem Kopf zu seinem Platz zurück, während sich die junge Frau seufzend auf die Knie niederließ, die zu Boden gefallenen Abfälle aufsammelte und in die Schüssel warf.
    Refos und der Narbige hatten sich in einiger

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