Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
ließ den Zwerg los und drang mit blankem Schwert auf den Piraten mit dem narbigen Gesicht ein, der ihn mit gezogenem Säbel empfing. Bisher waren nur wenige Augenblicke vergangen, doch nun standen die Gefährten alle kampfbereit in der großen Halle. Rolana eilte zu Thunin, der noch immer schwankte, und Lahryn stellte sich den Blitzen des anderen Magiers. Seradir drang auf einen dünnen Kerl mit einer Augenklappe ein, während Ibis den vierten Mann mit ihrem Wurfdolch niederstreckte. Die Energiestrahlen der beiden Magier zischten durch die Luft, trafen sich in der Mitte und stoben Funken sprühend nach allen Richtungen. Explosionen erschütterten das Gebäude. Die Kräfte wogten hin und her, doch keinem der beiden Magier gelang es, an den anderen heranzukommen. Das Geklirr von Waffen und das Getrampel zahlreicher Stiefel ließen die Gefährten erschreckt aufhorchen. Da stürmten auch schon fünfzehn schwer bewaffnete Piraten in die Halle.
»Jetzt sitzen wir in der Tinte«, entfuhr es Thunin, der nun endlich sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
»Was sollen wir tun?«, jammerte Vlaros.
»Kämpfen und beten«, schrie Thunin und schwang seine Axt. »Thor steh uns bei!«, rief er und stürzte los.
Cay kämpfte noch immer mit dem Narbigen. Er merkte schnell, dass der Pirat ihm überlegen war, doch keiner der anderen hatte Zeit, ihm zu helfen. Ibis schleuderte ihren zweiten Dolch, dann zog sie ihr Schwert und folgte Seradir, der sich gegen zwei Piraten wehrte. Vlaros ließ schwarze Pfeile aus den Fingerspitzen zischen, denn in der Aufregung fielen ihm die neu erlernten Sprüche nicht ein.
Thunin wütete wie ein Wahnsinniger, und in kürzester Zeit hatte er drei Piraten mit seiner Axt erschlagen. Ibis erstach einen dicken Mann, dessen langes schwarzes Haar von einem leuchtend roten Band zusammengehalten wurde, bekam aber von einem Kerl mit Augenbinde einen tiefen Stich in die linke Schulter, bevor sie sich dem neuen Angreifer zuwenden konnte. Mit einem Schmerzensschrei ließ sie den Dolch fallen, den sie einem der Gegner entwunden hatte, und wehrte sich mit ihrem kurzen Schwert. Auch Cay blutete bereits aus einer Wunde am Arm und an der Hüfte.
Rolana sah sich hastig um. Ein kleiner, drahtiger Kerl machte sich mit gezogenem Dolch von hinten an Cay heran. Die junge Frau stieß einen Schrei aus, doch der Narbige hielt Cay so in Schach, dass er nur mit höchster Konzentration dessen Hiebe abwehren konnte. Ohne weiter nachzudenken, entriss Rolana einem der Getöteten seinen Säbel und drang, beide Hände um den Griff geklammert, auf den Mann ein. Sie sandte ein Stoßgebet an Soma und hob den Säbel. Der Mann wirbelte herum und grinste sie böse an. Ungeschickt hielt Rolana die ungewohnte Waffe hoch unddachte mit aller Kraft an ihren Gott, doch der Pirat zog sein Schwert und schlug ihr mit einem Hieb den Säbel aus den Händen.
»Du bist ein böses Mädchen«, knurrte er und hob das Schwert zum tödlichen Streich.
»Du wirst mich nicht töten!«
Sie hob die Handflächen und sah ihm in die Augen. Mit aller Kraft schleuderte sie ihm ihren Zorn ins Gesicht. Für einen Moment stand der Angreifer mit erhobenem Schwert reglos da und starrte verwirrt in die hypnotischen Augen der jungen Priesterin, als eine herabsausende Axt ihn aus der Erstarrung riss. Getroffen stürzte er zu Boden. Sein letzter Blick galt der seltsamen jungen Frau, dann nahm ihn der Tod mit auf seine lange Reise.
Lahryn wich langsam zurück, Schweiß rann über seine Stirn, seine Kräfte ließen nach. Gehetzt sah Vlaros von einem der Magier zum anderen. Lahryn würde fallen, daran bestand kein Zweifel mehr. In seiner Verzweiflung schoss er eine Tirade von Pfeilen auf Refos. Zu beschäftigt, gegen den fremden Eindringling zu kämpfen, trafen ihn die schwarzen Geschosse ohne Vorwarnung. Refos wankte, für einen Augenblick brach der Energiestrahl aus seinen Fingern zusammen. In diesem Moment erfasste ihn Lahryns Blitz mit voller Kraft. Er schwärzte Refos’ Haar und schleuderte ihn einige Schritte in den Gang hinein, wo er reglos auf dem Rücken liegen blieb. Keuchend lehnte sich Lahryn gegen die Wand.
»Vlaros, danke, das war Rettung im letzten Augenblick.«
Der junge Magier glühte vor Stolz, doch dann wandte er sich wieder dem Kampf zu. Rasch ließ er den Blick über dieKämpfenden schweifen. Seradir focht wie noch nie in seinem Leben. Er wirbelte herum und drehte sich im Tanz der Schwerter. Zu dritt drangen sie nun auf ihn ein, doch er schaffte es
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