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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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hob die Hände, schon jetzt wusste er nicht mehr, was er sagen sollte.
    „Es tut mir leid, König Ketill. Sicher wollt Ihr wissen, wie ich hierher komme und was ich hier mache.“ Ketill nickte. „Setzen wir uns auf die Bank“; schlug Linja vor. Zunächst schwieg sie. Sie schaute auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Dann drehte sie sich Ketill zu. „Wo soll ich anfangen?“
    „In jener Nacht, als wir von Thorgnyrs Männern überfallen wurden“, sagte Ketill, „was ist da pa ssiert? Du warst auf einmal verschwunden.“
    Linja senkte den Blick. „Ich hatte an jenem Tag ein schlechtes Gefühl oder nennen wir es eine Vorahnung dessen, was passieren würde. So bin ich abends aus Hallders Halle gegangen, um mich umzusehen. Tatsächlich sah ich Jölnur mit seinen Söhnen auf die Hütte zugehen. Es war zu spät Euch zu warnen, Ketill. Ich wusste, dass Jölnur mich erkennen und unliebsame Fragen stellen würde. Ich beschloss zu fliehen.“
    Ketill schaute Linja an. „Zu fliehen? Du hättest uns warnen und dann fliehen können. Du hättest uns ein Zeichen geben können, damit wir d en vergifteten Met dieses Mannes nicht trinken. Du hättest irgendetwas tun können.“
    Linja blickte auf den Boden. Zum ersten Mal, seit Ketill sie kannte, sah er so etwas wie Betroffe nheit in ihren Augen.
    „Nein Ketill. Das konnte ich nicht. Ich bin… gebunden, eidgebunden. Ich kann nicht…“
    „Du hast den Birkesundern einen Eid geschworen, ihnen auf immer und ewig zu helfen. Daher wolltest du mich von Anfang an ins Verderben führen.“
    „Nein. Nein, Ketill. Glaube mir. So ist es nicht. Ich bin keinem Drakinger eidgebunden. Das ve rspreche ich Euch. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, aber ich hätte, wenn ich gekonnt hätte, alles dafür getan, Euch und die Euren zu schützen.“ Als sie ihn erneut anschaute hatte sie Tränen in den Augen. „Ich kann nicht mehr sagen, nur so viel: Ich konnte nichts tun. Thorgnyr hätte mich als die Magd von Sveia erkannt und er hätte unliebsame Fragen gestellt. Wisst: Ich habe dafür gesorgt, dass Gunnar mit seinen Männern kam.“
    In Ketills Kopf drehte sich alles. Er hatte so viele Fragen und noch mehr tauchten auf. „Moment, Moment. Ich komme nicht mit. Erst einmal: Wie kommt es, dass du Dienstmagd unter König Gunnars Familie warst? Ich dachte, du seist bei der alten Fnögg in die Lehre gegangen…“
    Linja lachte kurz auf. „Was die Hexe angeht – nicht ich bin bei ihr in die Lehre gegangen. Aber zu Gunnars Familie. Es ist so, wie Ihr es gesagt habt: Ich war hier lange Zeit die Dienstmagd. Dann bin ich irgendwann gegangen. Mein Weg hat mich unter anderem zur Hexe Fnögg geführt.“
    „Alle scheinen dich zu kennen, egal wohin man geht: Die Leute aus dem Skjelltal, die Birkesunder. Wer oder was bist du? Ein Gestaltwandler? Moment, ich habe es…“ Ketill wurde weiß im Gesicht. „Dann warst du auch der Wolf, den ich in jenen Nächten gesehen habe.“
    Linja schaute auf. „Welcher Wolf?“
    „Na, dieser große, weiße Wolf, dem ich begegnet bin. Einmal im Skjelltal und einmal bei Hallders Halle. Er war an jenem Abend da, als ich dich draußen gesucht habe. Gib es zu, Linja, das warst du.“
    Linja war offensichtlich verwirrt. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, das war ich nicht.“
    „Wie sonst konntest du so schnell wieder in Birkesund sein?“
    Nun lächelte sie wieder. „Mit Skiern.“
    Ketill schaute sie an und fragte sich, ob er ihr glauben sollte. Sie wirkte nicht wie jemand, der lügt. Aber es war auch offensichtlich, dass sie irgendein Geheimnis in sich trug, das sie nicht preisgeben wollte.
    „ Du hast vorhin gesagt, dass du dafür gesorgt hättest, dass Gunnar auftauchte. Wie hast du denn bitte das getan?“
    Linja seufzte. „Ich habe bestimmte Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben. Eine davon ist, dass ich Menschen, die ich einmal berührt habe,… im Traum aufsuchen kann. Das habe ich mit Gunnar getan. Ich habe seinen Traum so beeinflusst, dass er, ohne es zu wissen, zu Hallders Halle segeln musste.“
    „Dann könntest du mich also auch im Traum aufsuchen?“
    Linja nickte. „Ketill, Ihr müsst mir vertrauen. Ich weiß, dass meine Geschichte seltsam, unwah rscheinlich oder verrückt klingt. Aber all mein Handeln dient nur dem Zweck, dass Frieden zwischen den Norr herrscht, das müsst Ihr mir glauben. Ich will Euch nichts Schlechtes.“
    Ketill schaute das seltsame Mädchen an, das ihm vor nicht allzu langer Zeit von einer Waldhexe als

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